Wie Lemgoer Studenten mit trommelnden Robotern zur Bestnote wollen

Lemgo. Rhythmisch und abwechselnd trommeln die Roboterarme auf die Bongos im Foyer des Centrum Industrial IT (CIIT) in Lemgo. Daneben stehen Anton Krusenotto und Luca Beuke mit prüfenden Blicken. Die zwei sind duale Studenten bei Phoenix Contact, studieren an der Technische Hochschule (TH) OWL Elektrotechnik und Data Science. Gemeinsam haben sie ein Modell gebaut, das veranschaulicht, wie Rechner miteinander kommunizieren.

Der Aufbau Zugegeben, ihre Konstruktion sieht auf den ersten Blick etwas abenteuerlich aus - auf den zweiten wahrscheinlich auch: Zwei Bongos, die auf einem Stativ befestigt sind, während kleine Schlägel automatisch und abwechselnd auf die Trommeln hauen. An den Trommeln ist ein Gehäuse montiert mit der darin befindlichen Technik, daneben ein Akku. An beiden Bongos sind Mikrofone befestigt und über den Bongos die Trommelschlägel. Grob erklärt, handelt es sich bei der Konstruktion um einen Sender und Empfänger, die Daten akustisch austauschen. Aber wie kam es dazu?

&bdquo;IP over Bongos 2003“ Vor einem Jahr saß Anton Krusenotto, Student der Elektrotechnik, in der Vorlesung des Fachs Rechnernetze bei Professor Jürgen Jasperneite. Das Fach beschäftige sich einfach ausgedrückt damit, &bdquo;wie Rechner miteinander kommunizieren - über Kabel, Luft oder Ton“, so Krusenotto. Jasperneite berichtete dann von dem Projekt &bdquo;IP over Bongos“, das 2003 in Kanada erfolgreich durchgeführt wurde, bei dem die Bongos mittels Sender und Empfänger akustisch miteinander kommunizierten. Der Sender ist der Trommelschlag der Bongo, also quasi der Mund, der spricht. Der Empfänger, der dann die Nachricht erhält, ist das Mikrofon, also quasi das Ohr.

Das Angebot Jasperneite stellte damals den Studenten folgende Möglichkeit in Aussicht: Diejenigen, die das &bdquo;IP over Bongos“ Projekt erfolgreich nachbauen, müssten die Rechnernetzwerke-Klausur nicht nur nicht mitschreiben, sondern bestünden auch mit der Note 1,0, erzählt Anton Krusenotto. Eine verlockende Alternative. &bdquo;Dann wurde mir aber klar, dass das viel Software-Aufwand wird, und deswegen habe ich Luca hinzugezogen“, beschreibt er. Sein Mitstreiter Luca Beuke aus Hessisch-Oldendorf studiert Data-Science, also der richtige Ansprechpartner für den Job. Und die zwei Freunde kannten sich bereits von Phoenix Contact. Außerdem hatte Beuke auch das Fach Rechnernetze.

Gesagt getan So nahmen sich also die zwei der Aufgabe an, und begannen im Juni vergangenen Jahres ihr Projekt. Anton Krusenotto habe die benötigten Teile im 3D-Drucker entworfen und sei für die Hardware zuständig gewesen, während Luca Beuke sich um die Software gekümmert habe. Die Kosten für die Teile, circa 500 Euro, wurden von der TH OWL übernommen. Sich als Dual-Studenten um so eine anspruchsvolle Aufgabe zu kümmern, gestaltete sich gar nicht so einfach. Die meiste Arbeit sei laut Luca Beuke an den Wochenenden geschehen - &bdquo;und manchmal bis drei Uhr nachts“, führt er aus.

Besonders schwierig sei es gewesen, die Software, die für die Tonerkennung zuständig ist, zu programmieren und dass die Schlägel kein Spiel haben, erinnern sie sich zurück. Mittlerweile ist das Projekt weitgehend abgeschlossen. Am Freitag haben sie ihre finale Präsentation bei Professor Jasperneite. Wenn alles funktioniert, wollen sie ihre gebaute &bdquo;IP over Bongos 2023“-Konstruktion der Hochschule übergeben, die dann zum Beispiel beim Tag der offenen Tür verwendet werden könnte, um den Besuchern das Thema näherzubringen.

Fazit Würden die Studenten das Projekt nochmal machen? &bdquo;Dazugelernt haben wir auf jeden Fall einiges“, meint Luca Beuke. &bdquo;Rückblickend hätte man die Klausur wahrscheinlich einfacher schreiben können.“ Um die Aufgabe zu realisieren und auf die Beine zu stellen, seien unzählige Bongo-Schläge nötig gewesen. Haben sich die Nachbarn da nicht mal wegen der Trommelei beschwert? &bdquo;Nein, die zwar nicht, aber meine Eltern“, sagt Luca Beuke lachend.

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