Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Wespen finden in Lemgo neues Zuhause

veröffentlicht

  • 0
Jürgen Badtke am neuen Standort des Wespenvolkes. - © BUND Lemgo
Jürgen Badtke am neuen Standort des Wespenvolkes. (© BUND Lemgo)

Lemgo. Jürgen Badtke von der Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat ein Nest der Mittleren Wespe umgesiedelt. Die Insekten sind laut Pressemitteilung des BUND Lemgo von Detmold auf die Streuobstwiese Am Lindenhaus umgezogen.

Gefunden worden war das Nest an dem Zaunpfahl eines Hundezwingers im Tierheim Detmold. „Dort konnte es nicht bleiben, denn die Mittlere Wespe reagiert empfindlich auf Erschütterungen des Nestes. Beim Öffnen der Türen oder wenn die Hunde den Zaun berührten, bewegte sich das Nest mit. Dies veranlasst die Wespen, ihr Nest zu verteidigen“, erklärt BUND-Sprecher Willi Hennebrüder. Und dann waren sie halt nicht mehr ganz so friedlich.

Das Nest sei am alten Standort vorsichtig abgetrennt und dann in einem offenen Hornissenkasten an einer Leiste festgeklebt worden. Die Tiere seien zuvor in einem speziellen Fangkasten untergebracht worden, aus dem sie am neuen Standort zurück an ihr Nest krabbeln konnten. Insgesamt habe die Umsiedlung rund zwei Stunden gedauert.

Die Mittlere Wespe geht nicht an Süßes und Fleisch

Die Mittlere Wespe ist nach Angaben des BUND Lemgo die zweitgrößte hierzulande vorkommende soziale Faltenwespe, auch als „Kleine Hornisse" bekannt. Diese friedfertige Art lege ihre Nester als ausgesprochene Frei-Nisterin vorzugsweise in Hecken oder im Gezweig von Büschen und Bäumen an. Meistens seien die Nester recht gut sichtbar. Nester der Mittleren Wespe seien noch nie in Höhlen gefunden worden. Die Tiere werden nach Angaben von Hennebrüder nicht lästig, weil sie nicht auf Süßes oder Fleisch fliegen. „Wenn man zwei bis drei Meter Abstand vom Nest hält, können Mensch und Tier gut miteinander auskommen.“

„Für den Nestbau raspeln die Arbeiterinnen Holz ab. In einigen Bundesländern steht die Mittlere Wespe bereits auf der Roten Liste der im Bestand gefährdeten Arten. Daher unterstützt die Lemgoer BUND-Gruppe Jürgen Badtke bei der Umsiedlung“, erklärt BUND-Sprecher Willi Hennebrüder.

Angesichts des massiven Artenrückgangs machen Umsiedlungsmaßnahmen zum Erhalt eines Wespenvolkes nach Überzeugung des BUND Lemgo mehr und mehr Sinn. „Nun hoffen alle Beteiligten, dass das Wespenvolk sich vermehrt und auch eine neue Königinnengeneration schlüpfen wird.“

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.