Sommertreff Lemgo läuft: Greiner ist für alle da

Lemgo. Bis zum 19. Juli läuft der traditionelle Sommertreff in Lemgo - der Startschuss fiel am Dienstagabend mit einem Comedy-Quartett. Dabei hatten Jonas Greiner (&bdquo;Greiner für Alle“), Alice Köfer, Daniel Storb und Ivan Thieme vor allem ihre Sicht auf die Gegenwart im Gepäck.

Bei etwas kühleren Temperaturen blieben viele Sitzplätze vor der Bühne leer, ein Umstand, den selbst Künstler mit dem Papst in der Tasche nicht ändern können. Immerhin blieb der Regen aus, was Bürgermeister Markus Baier bei der Begrüßung sicherlich zu hoffen begann, als er in den Himmel schaute. Ein unterhaltsamer Abend mit jungen Vertretern der deutschen Comedyszene wurde es vor allem, weil ihre Geschichten über Kindererziehung in der Eisdiele oder raffinierten Zucker am Ende doch mit dem Alltag von Jedermann zu tun hatten.

Seife im Kanzlerbrunnen Ivan Thieme aus Berlin lebte als Kind beispielsweise noch in der Ukraine und erzählte gleich mal, dass die Oma seiner Freundin noch einen Bezug zu Lemgo hatte - es ging um Seife im Kanzlerbrunnen am Ostertor. Alles verjährt, klar. Thieme musste als Kind übrigens Deutsch über die Lektüre aus dem Duden lernen, kam in den Anfangsmonaten aber nicht über den Buchstaben A hinaus. Ob sprachliche Hürden, hoffnungslose Tinder-Experimente oder peinliche Begegnungen in der Eisdiele, Ivan vermochte allem und jedem mindestens eine hervorragende Pointe abgewinnen. Ein Optimist in der verworrenen Realität, in der er eigenen Aussagen zu Folge sogar mal versuchte, einen Lottoschein zu fälschen.

Die Moderation des Abends lag in den Händen von Jonas Greiner. Der Comedian kündigte also seine drei Mitstreiter an und bot selbst auch zweimal eine Kostprobe der eigenen Spekulationen. Greiner: &bdquo;Ich bin 2 Meter und 7 groß. Da wird man ständig gefragt, wo man seine Hosen kauft.“ Probleme, die andere Menschen fraglos nicht haben. Greiner quetschte zudem das Publikum aus, von wo es denn angereist sei (er übrigens aus Thüringen). Eine Frau vor der &bdquo;Me Lounge“ meldete sich mit der Antwort: Halle (Saale). Was aufrichtige Bewunderung nach sich zog. Als Greiner ins weite Rund die Bitte sendete, alle mögen doch mal klatschen, die vorbestraft seien, blieb es ruhig.

Anreise über kuriose Orte Unruhiger wurde es aber, als Alice Köfer aus Berlin auf die Bühne kam. Mit ihrem Solo-Debut &bdquo;Alice auf Anfang“ erfüllte sich die Frau unlängst den großen Traum, mit einem eigenen Abendprogramm auf Tour zu gehen. Die Berlinerin ist zudem eine leidenschaftliche Gesangslehrerin. Und auch Köfer ließ die Chance nicht aus, dem Publikum zu erzählen, wie sie aus Berlin mit dem Zug nach Lemgo fuhr. Ab Bielefeld über so kuriose Orte wie Helpup, ein Name, der Nicht-Lippern wohl regelmäßig Fragezeichen auf die Stirn kopiert. Beim Currywerk in Lemgo lobte Köfer übrigens den &bdquo;Wurst-Ausgang“ und &bdquo;Wurst-Eingang“.

Die vierte Kraft auf der Bühne wurde Daniel Storb aus Münster, der einzige Comedian des Abends, der nach zwei Stunden und einer Pause sofort zurück ins Münsterland fuhr. Storb, bereits geadelt mit Prädikaten wie dem &bdquo;Comedy-Grand-Prix“ von RTL und mehrfacher Nightwash-Erfahrung, war eindeutig die Rampensau des Abends. Ein Mix aus Atze Schröder und Mario Barth. Also latent vulgär, der in seinen Storys auch mal Vokabular wie &bdquo;Fresse polieren“ unterbringt. Was die Lemgoer sich womöglich von Storb merken werden? Er hat eine Freundin, bei der es zu Hause aussieht wie im dm. Ob das Drogerie-Sammelsurium ein Problem ist oder eine Chance, muss er selbst entscheiden.Der Sommertreff geht am Freitag um 20 Uhr, also nach dem EM-Spiel Deutschland-Spanien, weiter mit einem Konzert von &bdquo;Fatcat“.

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