Der Ausbau der Lageschen Straße in Lemgo kommt - aber anders als geplant

Lemgo. Eigentlich sollte der Ausbau der Lageschen Straße in diesem Jahr beginnen. Doch nachdem die Kosten explodiert waren, stellten Politik und Verwaltung die Maßnahme zurück - auch, um mehr Aufschluss darüber zu erhalten, warum der Ausbau so teuer geworden ist. Im Verkehrsausschuss gab es jetzt Antworten, die aber längst nicht alle zufriedenstellten. Dennoch soll der Ausbau der Straße im kommenden Jahr beginnen.

Der Plan sieht vor, die Lagesche Straße zwischen Steinweg und Bahnhof zu modernisieren. Analog zur Paulinenstraße soll es einen Radweg geben, die Fahrbahn soll verengt und der Fußweg erweitert werden. Auch ein Kreisel vor dem Bahnhof ist vorgesehen, um die Verkehrsströme besser zu lenken. Die Pläne waren bereits mehrheitlich abgesegnet, als bekannt wurde, dass die geschätzten Straßenausbaukosten bei weitem nicht eingehalten werden könnten . Statt der veranschlagten 1,75 Millionen Euro musste die Verwaltung im Verkehrsausschuss Mitte Juni verkünden, dass die Maßnahme sich voraussichtlich auf 2,6 Millionen Euro verteuern würde.

Rücksicht auf Geschäfte und Unternehmen Die Politik reagierte und forderte weitere Informationen ein, der Ausbau wurde vorsorglich verschoben. Jetzt gab es im Verkehrsausschuss Antworten: So hätten Untersuchungen am Baugrund ergeben, dass deutlich weniger Straßenaufbau erhalten werden könne als ursprünglich geplant. Der Eigenbetrieb Straßen und Entwässerung (SEL) geht hier von 275.000 Euro Mehrausgaben für zusätzlichen Bodenaushub und etwa weitere 200.000 Euro für Deponiekosten aus.

Im Vorfeld der eigentlichen Straßenarbeiten erneuern die Stadtwerke Kanäle und Leitungen. Da auch die Gashauptleitung der Westnetz AG erneuert werden müsse, sei der Ausbau nur im Einbahnstraßenverkehr möglich. Das wiederum führe zu Problemen, weil an der Lageschen Straße etliche Betriebe und Läden auf Kunden- und Lieferverkehr angewiesen seien.

Um den bestmöglich zu gewährleisten, seien zusätzliche Maßnahmen wie Verkehrssicherung, Nacht- und Sonntagsarbeit oder das Einrichten von zusätzlichen Teilabschnitten nötig - was wiederum die Kosten in die Höhe treibe. Die Stadt geht hier von zusätzlichen 200.000 Euro aus. Ein weiterer Kostentreiber: die Preissteigerungen im Bausektor, auch aufgrund des Ukrainekrieges, die laut Verwaltung mit zusätzlich 200.000 Euro zu Buche schlagen.

Einnahmen gibt es hingegen über Fördermittel: So geht die SEL von 300.000 Euro aus dem Kommunalabgabengesetz und 310.000 für den kommunalen Straßenbau aus. Die Stadt hofft jetzt, die Fördermittel auch an die gestiegenen Kosten anpassen zu können, und hat entsprechende Prüfanträge gestellt. Die Bearbeitung könne allerdings mehrere Monate dauern, so die SEL.

&bdquo;Kosten sind vorhersehbar gewesen“ Die Politiker im Verkehrsausschuss nahmen die Erklärungen mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis: So seien die Auswirkungen des Ukrainekrieges im vergangenen Jahr bereits bekannt gewesen, monierte Carsten Steinmeier, Fraktionschef von CDU und Aufbruch C. Einige der Kosten hätte die SEL sicherlich im vergangenen Jahr schon anpassen können, das wäre auch hilfreich bei den Diskussionen um den geplanten Kreisel gewesen. Dem standen CDU/Aufbruch C kritisch gegenüber. &bdquo;Sicherlich hätte das die Diskussion damals beeinflusst.“

Steinmeier wünschte sich, dass die SEL bei künftigen Projekten höhere Margen bei den Kosten einplant, um weitere böse Überraschungen wie im Fall der Lageschen Straße zu vermeiden. Ähnlich sah das auch Julien Thiede (SPD), wenngleich er davon ausging, dass die Kostenexplosion nicht den Kreisverkehr betreffe. &bdquo;Man kennt die Straße doch im Vorfeld, viele Erkenntnisse können daher eigentlich nicht überraschend gewesen sein und hätten eingepreist werden können.“ Erich Hagedorn (CDU/Aufbruch C) schlug vor, künftig vor Straßenbauprojekten verstärkt auf Probebohrungen zu setzen, um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen.

&bdquo;Wir lernen aus den Fehlern“ Die SEL hingegen gelobte Besserung. &bdquo;Wir lernen aus unseren Fehlern“, so Abteilungsleiter Heiko Fischer. Posten für den Haushaltsplan könnten allerdings im Vorfeld nie detailliert aufgestellt werden, dennoch träfen die Kostenkalkulationen der SEL meist im Wesentlichen zu.

Der Ausbau der Lageschen Straße soll jetzt in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden. Dem stimmte der Ausschuss mehrheitlich zu. Lediglich die FDP stimmte gegen das Vorhaben, die AfD enthielt sich.

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