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Leseabend in Lemgo: Persönlichkeiten enthüllen ihre (Lese-)Geheimnisse

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Unterhaltsamer Leseabend mit Dr. Marlen Grote, Patrick Busse, Elisabeth Webel und Martin Franke (von links) in der Stadtbücherei. - © Freunde und Förderer der Stadtbücherei
Unterhaltsamer Leseabend mit Dr. Marlen Grote, Patrick Busse, Elisabeth Webel und Martin Franke (von links) in der Stadtbücherei. (© Freunde und Förderer der Stadtbücherei)

Lemgo. Drei Lemgoer Persönlichkeiten haben bei der 21. Ausgabe des Leseabends „Ganz Ohr sein“ in der Stadtbücherei Lemgo sich selbst und ihre Lesegeheimnisse präsentiert.

Patrick Busse vom TV Lemgo, Dr. Marlen Grote von der Stadtverwaltung und Martin Franke, Leiter der Selbsthilfegruppe für Sehbehinderte, mit seinem Assistenzhund Sammy, kamen auch dem Wunsch nach, auch von sich selbst zu erzählen, gerne nach. Die Gesprächsführung hatte laut Mitteilung der Freunde und Förderer der Stadtbücherei Elisabeth Wedel übernommen.

Variantenreiches Nibelungenlied

Dr. Marlen Grote ist Content-Managerin der Stadt Lemgo, also die „digitale Öffentlichkeits-Arbeiterin“. Eine Stelle, die es erst gibt, seit die Stadt in den sozialen Medien wie Facebook und Instagram unterwegs ist. „Dr. Grote ist promovierte Altgermanistin. So war die Buchvorstellung verständlich: Das ,Nibelungenlied´ in all seinen Variationen“, heißt es in der Mitteilung. Natürlich kenne sie mögliche Berührungsängste, die aber völlig unnötig seien. Selbstverständlich sei es ein großer Sagenkreis, aber „wenn man die Frauen rausstreiche, passiere eigentlich gar nichts“, erklärte Dr. Grote. Und nebenbei: „Der Siegfried ist ein pubertierender Kraftprotz. Also, keine Angst vor der Lektüre.“

Muss man als Geschäftsführer eines Sportvereins eigentlich sportlich sein? Für Patrick Busse vom TV Lemgo keine Frage. Natürlich sei er aktiv, halte sich fit. Gestartet ist Busse beim TV als Mitglied, dann wurde er Trainer und seit dem Jahr 2001 ist er Geschäftsführer. Sein Wissen und Können hat sich herumgesprochen. Vieles kann man auch nachlesen, denn er hat auch ein Buch darüber verfasst. Aber nicht dieses wollte er vorstellen, sondern „Die sonderbare letzte Reise des Donald Crowhurst“ von Ron Hall und Nicholas Tomalin. „Das ist wahrlich eine sonderbare Geschichte von einer Weltumseglung, die in Teilen wohl so nie stattgefunden hat, nur vorgetäuscht wurde. Aber die Geschichte darüber, und wie alles aufgedeckt wurde, ist real und spannend zu lesen“, machte Busse Lust auf den Schmöker.

Fast ohne fremde Hilfe

Der sehbehinderte Martin Franke ist vielen Lemgoern kein Unbekannter, viele haben ihn mit seinem Assistenzhund Sam schon in der Stadt gesehen. In der Stadtbücherei erklärte er, wie er sich fast ohne fremde Hilfe in der Stadt zurechtfindet. Zwar gebe es inzwischen eine Reihe von Hilfsmitteln, aber unübertroffen sei die Unterstützung durch Blindenführhund Sam. Ziele wie Bäckerei, Drogerie, Nicolai oder Bücherei kenne Sam inzwischen und der Hund führe ihn dorthin. „Im häuslichen Alltag helfen eine sprechende Waage oder der akustische Füllmengen-Anzeiger. Und das neueste Modell der Or-Cam, eine etwa bleistiftgroße an der Brille befestigte Kamera, ist Lesegerät, erkennt Gesichter, Geldscheine und Produkte“, schilderte Franke.

Über all das informiert die Selbsthilfegruppe „Blind Date“, die sich jeden 2. Donnerstag im Monat im Kastanienhaus trifft. Neben den technischen Hilfsmitteln bleibt nach Überzeugung von Martin Franke das gute Gedächtnis unersetzlich - wenn es geht, mit Raum für das Früher-Gelesene. Eine kleine Probe lieferte Franke gleich ab: Goethes „Erlkönig“ und „Die Brück‘ am Tay“ von Fontane.

Informationen zu allen Texten des Abends gibt es ab sofort in der Stadtbücherei.

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