Lemgo-Lieme. „Kleines Lieme – heute ganz groß.“ Unter dieses Motto stellte Ingo Rudkoski, Vorsitzender des Liemer RC, die Feierstunde für die erfolgreichen Sportlerinnen des Vereins. Tatsächlich hatten Antonia Blome (16) im Einer sowie Maya Rudkoski (14) und Melina Rethmeier (16) im Zweier die Kunstrad-Europameisterschaftstitel bei den Junioren im ungarischen Dad gewonnen. Nun kamen Vereinsmitglieder, Freunde und Verwandte sowie Vertreter der Nachbarvereine und Offizielle nach Lieme, um das Trio hochleben zu lassen. „Es war grandios, sehr emotional“ Die Gäste bildeten einen Spalier, der rote Teppich war ausgelegt worden. Angeführt von dem Trio sowie dahinter Trainerin Wibke Blome und die Bronzegewinner der Deutschen Meisterschaften, Ben Osterhage und Ella Rudkoski, kamen die Helden auf den Schulhof der Grundschule. „Es war grandios, sehr emotional, vor allem als die Nationalhymne für meine Tochter ertönte. Wir alle erlebten ein positives Emotionschaos“, kleidete es Ingo Rudkoski in Worte. Seine Tochter beschrieb er als „nervenstark, auch Antonia zeigte ihre beste Leistung bei der Europameisterschaft“. Ein paar Sätze an die Gäste richtete auch Trainerin Wibke Blome: „Der Spagat zwischen Mutter und Trainerin ist nicht leicht, dazu kommt die Rolle als Trainerin von Antonia und den anderen. Ich hoffe, dass ich das ganz gut hinbekommen habe. Zu den sportlichen Erfolgen brauche ich nicht viel zu sagen.“ Als die Trainerin ihrem Sohn Lasse (13) für sein Verständnis dankte, kamen Wibke Blome die Tränen: „Ich habe halt das Gefühl, dass ich nicht genug Zeit für ihn habe.“ Lasse betrieb auch Kunstradfahren, hat sich inzwischen aber für Fußball entschieden. Er kickt beim SV Werl-Aspe. „Wir sind auf euch mindestens so stolz wie auf unsere Handballer“ Bürgermeister Markus Baier sagte: „Wir sind auf euch mindestens so stolz wie auf unsere Handballer.“ KSB-Präsident Friedhelm Böger sprach von „außergewöhnlichen Leistungen“. Maya Rudkoski blickte auf die Tage in Ungarn zurück: „Es war ein neues, unbeschreibliches Gefühl, weil die Stimmung anders war.“ Eine gewisse Aufregung kenne ich schon, „aber Melina nimmt mir die immer“. Ihre Kunstradpartnerin schüttelte nach diesem Satz umgehend den Kopf: „Wir helfen uns da gegenseitig. Die Rituale helfen.“ Konkret bedeutet das? „Vor dem Start gehen wir nochmal an die frische Luft, hören immer die selbe Musik. Maja hatte sie damals vorgeschlagen.“ Welche Musik? Das wollten die beiden nicht verraten: „Das weiß niemand und das soll auch so bleiben. Wir sind da abergläubisch.“ Österreich als nächstes Ziel Melina Rethmeier verriet im LZ-Gespräch, dass sie den großen Erfolg noch nicht realisiert habe: „In der Schule haben mich alle darauf angesprochen.“ Für Maya Rudkoski war es nach dem EM-Erfolg in Dad direkt zur Klassenfahrt nach Berlin gegangen. Und wie geht es nun weiter? „Wir wollen weiter fleißig trainieren und wieder so erfolgreich sein. Die nächste Euro ist in Österreich, bisher kennen wir das Land nur von Skiurlauben und Wandertouren“, antwortete Melina. Ihre Medaillen wollen die beiden sich zuhause an die Wand hängen. Antonia Blome fand die Euro in Ungarn „sehr aufregend“ und beschrieb die Veranstaltung als „cooles Erlebnis“. Diesmal sei sie mit der Nationalmannschaft im Bulli angereist und nicht von ihrer Mutter gecoacht worden: „Für die Nationalmannschaft anzutreten, ist etwas Besonderes, aber ich habe Mama vermisst.“ Wibke Blome war mit ihrer Freundin und ehemaligen Kunstrad-Zweier-Partnerin Ann Katrin Hilgenböker sowie Sohn Lasse nach Dad gefahren: „Rund zehn Stunden in der Woche verbringe ich in der Halle.“ Dazu kommen Videoanalysen sowie die Aufgaben rund um die Medienarbeit des Vereins. Großer Einsatz für das (vielleicht doch nicht) so kleine Lieme. Blome beim Felix-Award Mit dem Felix-Award werden alljährlich die besten Sportlerinnen und Sportler aus NRW für ihre herausragenden Leistungen in sieben Kategorien ausgezeichnet. Bei der Show am 28. November in der Rheinterasse in Düsseldorf tritt Antonia Blome als NRW-Toptalent mit einem Showauftritt auf.