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Profil schärfen

Hochschule im Spannungsfeld

Kreis Lippe. Die Strukturreform stand im Fokus des Jahresempfangs der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL). Neben Hochschulangehörigen waren auch zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik sowie aus Kammern und Verbänden in den Audimax nach Lemgo gekommen.

Den Kern des Empfangs bildeten laut Mitteilung der Hochschule neben der Jahresansprache von TH-OWL-Präsident Professor Dr. Jürgen Krahl, der die vergangenen zwölf Monate an allen drei Campi und den beiden Lernorten aus Sicht der Hochschule Revue passieren ließ und über Zahlen, Daten und Fakten referierte, insbesondere zur Strukturreform.

Weiterentwicklung des Campus Höxter

Wie einen Staffelstab hätten die weiteren Mitglieder des Präsidiums das Mikrofon übernommen und über die vollzogenen, aktuellen und anstehenden Entwicklungen berichtet. Auch der Weg zur Weiterentwicklung des Campus Höxter sei erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden.

Es folgten die Ansprachen des Hochschulrates und der Hochschulgesellschaft sowie die Verleihung von Auszeichnungen. Der von der Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe geförderte Hochschulchor unter der Leitung von Sebastian Stake trat mit dem Stück „Love Yourself“ von Justin Bieber auf. Durch das Programm führte Moderator Daniel Hobein.

„Was treibt uns an, wie sieht die zukünftige Entwicklung einer Hochschule aus“, fragte Präsident Krahl mit Blick auf die Umstrukturierung. „Wir wissen, das ist ein Spannungsfeld.“ Er betonte zugleich, dass der Prozess, an dessen Ende eine „neue TH OWL“ stehen werde, einzig und allein der Zielgruppe gewidmet sei – den Studierenden.

Zudem gehe es vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und wachsender Konkurrenz darum, das Profil der TH OWL zu schärfen, ihre Attraktivität weiter zu erhöhen und den Studienerfolg zu stärken. Das schulde die Hochschule auch ihren Partnerunternehmen in der Region, die dringend auf gut ausgebildete junge Fachkräfte angewiesen seien.

„Das gelingt uns auch mithilfe der Campusvereine, die wir in Detmold und Lemgo etablieren konnten. In Minden gibt es den Rail Campus OWL, und die Stadt holt Angebote für ein Science-to-Business Center ein“, erklärte Professor Krahl. Auch am Lernort Herford, wo der Bachelorstudiengang Digital Management Solutions angeboten werde, gehe es voran. „Ein Campusverein dort ist nun angestoßen.“

Neues Nutzungskonzept wird entwickelt

Ferner hob der TH-OWL-Präsident unmissverständlich hervor: „Der Standort Höxter bleibt erhalten!“ Trotz eines attraktiven Studienangebots seien die Studierendenzahlen dort rückläufig. Aktuell hätten sich 109 neue Erstsemester in die insgesamt neun Studiengänge eingeschrieben. Ein Blick auf die Bachelorstudiengänge zeige einen Rückgang von 98 im Jahr 2024 auf nun 82 Personen. Die Entwicklung der letzten Jahre liege weit hinter den Erwartungen. „Daher sollen die Studiengänge aus Höxter perspektivisch nach Lemgo und Detmold verlagert werden, nachdem ein neues Nutzungskonzept entwickelt sein wird. Ein Zeitplan sei in Arbeit, die Studierenden würden mit ausreichend Vorlauf informiert“, wird der TH-OWL-Präsident in der Mitteilung zitiert.

Auch die Hochschulgremien stehen nach Angaben der Hochschule hinter dem eingeschlagenen Weg der Strukturreform, die nicht nur Höxter, sondern die ganze TH OWL betreffe. „Neben den Fachbereichen – aus derzeit zehn werden zum 1. Januar 2026 sieben neue –, betrifft die Strukturreform auch die Hochschulverwaltung. Das ist ein Riesenprojekt“, sagte TH-OWL-Kanzlerin Nicole Soltwedel. „Die Verwaltung ist in diesem Veränderungsprozess eine wichtige und aktive Partnerin.“

Auf dem Weg in Richtung Zukunft

Vizepräsidentin Professorin Dr. Yvonne-Christin Knepper-Bartel ergänzte: „Unsere Hochschule ist auf dem Weg Richtung Zukunft. Doch das geht nur, wenn alle mit anpacken. Wir arbeiten intensiv am Qualitätsmanagement in der Lehre. Es geht uns nicht nur um Auslastung und Effizienz, sondern viel mehr um innovative Lehrformate und Interdisziplinarität. Die Interdisziplinarität wird als Mehrwert der Strukturreform von den Studierenden eingefordert und ist gleichzeitig notwendig für eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit den drängenden Fragen der Zeit und der Nachhaltigkeit.“

Klaus Böhme, stellvertretender Vorsitzender des Hochschulrates, erklärte: „Die Strukturreform verfolgt das Ziel, unsere Hochschule zukunftsfähig aufzustellen, die Qualität von Forschung und Lehre zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit im nationalen wie internationalen Kontext zu stärken.“ Dabei gelte es, den Dialog mit allen Beteiligten zu suchen und mit Widerständen konstruktiv umzugehen.

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