Lemgo/Detmold. Lemgo könnte ein Forschungsinstitut gewinnen, Detmold eines verlieren: Das Max-Rubner-Institut erwägt den Umzug von Detmold nach Lemgo. Das Forschungsinstitut des Bundes für Sicherheit und Qualität bei Getreide könnte einen Neubau auf dem Innovation-Campus erhalten. Ob es so kommt, ist noch nicht entschieden. Als Grundstück in Lemgo kommt eine Fläche zwischen dem Verwaltungsgebäude und der Campuswiese in Frage. Das Institut ist derzeit am Schützenberg in Detmold in insgesamt zwölf Gebäuden untergebracht. Die Gebäude seien veraltet, stammen teils aus den 60er Jahren und entsprächen „nicht mehr den Anforderungen in einem modernen Forschungsinstitut", sagte der Leiter der Detmolder Einrichtung, Dr. Bertrand Matthäus, der LZ auf Anfrage. Vor diesem Hintergrund sei die Idee entstanden, einen Umzug in Betracht zu ziehen. Vor einigen Jahren war bereits über einen Neubau in Detmold diskutiert worden, der mindestens 41 Millionen Euro kosten sollte. Eine Sanierung der Gebäude in Detmold gilt als nicht sinnvoll, ein Neubau müsste her. Doch ein Umbau im laufenden Betrieb gilt als logistisch schwierig. So kam in der Zwischenzeit die Variante des Umzugs nach Lemgo hinzu. „Wir warten gespannt" In der alten Hansestadt ist für das Institut nach Dr. Matthäus’ Worten die Nähe zur Technischen Hochschule OWL interessant, mit der das Max-Rubner-Institut vielfältig kooperiere. „Damit können sich Synergien ergeben." Das Max-Rubner-Institut hat seinen Hauptsitz in Karlsruhe. Der Detmolder Standort hat mit Teilzeitkräften etwa 120 Mitarbeiter. Forschungsschwerpunkte in Detmold sind Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Speiseöle. Wie es auf der Internetseite des Instituts heißt, untersuchen die Mitarbeiter unter anderem Weizen, Roggen und Raps auf Schadstoffe und beschäftigen sich mit der Frage, wie Zucker, Salz und Fett in Lebensmitteln reduziert werden können. Ob ein Neubau des Instituts in Lemgo machbar ist oder ob es in Detmold bleibt und dort modernisiert wird, untersucht der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes im Auftrag der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Das Ergebnis soll in Kürze vorliegen. „Wir warten gespannt darauf", sagte Dr. Matthäus. Auf dem Innovation-Campus in Lemgo war kürzlich eine Delegation des Bundesforschungsinstituts mit Professorin Dr. Tanja Schwerdtle, der Präsidentin des Max-Rubner-Instituts, und Dr. Bertrand Matthäus, zu Gast, und traf dort mit TH-Präsident Professor Dr. Jürgen Krahl, Vizepräsident Professor Dr. Stefan Witte und Lemgos Bürgermeister Markus Baier zusammen. Wie die Stadt mitteilt, zeigte sich die Besuchergruppe des Forschungsinstituts von der Vielfalt des Campus und seiner Umgebung beeindruckt. Bürgermeister Baier: „Der Campus hat in nicht einmal zehn Jahren ein komplett neues Gesicht bekommen und ist in seiner Entwicklung noch lange nicht am Ende. Wir werden weiterhin alles dafür tun, damit hier Spitzenforschung, -lehre und -wirtschaft ein Zuhause haben."