Lemgo-Brake. Wohin mit der Asche? So lautet der Titel der neuen Ausstellung der Lippischen Gesellschaft für Kunst. Sie zeigt ab Sonntag, 9. November, in der letzten Ausstellung in diesem Jahr, die traditionell im Lemgoer Eichenmüllerhaus stattfindet, Bilder und Objekte von Prof. Marcel van Eeden, Rektor der Kunsthochschule Karlsruhe, und Studierenden. Eröffnung ist um 11 Uhr. Die Schau ist bis 14. Dezember zu sehen. Der Titel ist mehrschichtig wie die zu sehenden Arbeiten, wenngleich die Ausstellung unter einem gemeinsamen Thema steht. Die Klasse hat sich von der Ortsgeschichte im Zusammenhang mit dem Thema „Hexen“ inspirieren lassen – angeregt durch das Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo sowie die Hexenverfolgung ganz allgemein. Dabei kommen sehr viele unterschiedliche Aspekte zur Sprache. Folklore und Aktuelles Einerseits geht es um folkloristische Motive, andererseits um den Begriff der „Hexenjagd“, der in das Heute hineinreicht. Weiter geht es um magische und feministische Themen, um Folter - und vieles mehr. Dass der überwiegende Teil der Studierenden Frauen sind, macht den Blick noch einmal spezieller. In Zusammenarbeit mit dem Literaturbüro OWL wird es auch eine Lesung mit musikalischer Begleitung geben. Zwei Schauspielerinnen rezitieren Texte zur Hexenverfolgung, begleitet von einer Musikerin. Die Veranstaltung findet am Sonntag, 30. November, um 11.30 Uhr im Eichenmüllerhaus statt. Marcel van Eeden ist Professor und ein international bekannter niederländischer Zeichner und Maler. Im Zentrum seines Werks stehen Kohlezeichnungen, für die er Vorlagen aus Zeitungen und Magazinen verwendet, die vor seinem Geburtsjahr 1965 erschienen sind. Während die Studierenden die unteren Räume des Eichenmüllerhauses in Anspruch nehmen, belegt Marcel van Eden mit fotografischen Arbeiten den größten Teil des oberen Geschosses. „Er befasst sich aktuell mit dem Nationalsozialismus und der Geschichte davor“, erklärt Wolfgang Kessler, Vorsitzender des Beirats der Lippischen Gesellschaft für Kunst. Das Datum der Ausstellungseröffnung am 9. November zum Gedenktag an die NS-Pogrome sei aber Zufall. Fotos im Gummidruck Marcel van Eedens Motive auf düsteren, antik wirkenden Prints sind häufig nächtliche Stadtansichten, Industrieanlagen, Brände, aber auch abstrakte Formen. Im Werk des Niederländers stehen Kohlezeichnungen. Als Vorlagen dienen Fotografien, Anzeigen und Postkarten. Seit 2022 nutzt er auch das Medium der Fotografie. Die Verwendung der alten Technik des Gummidrucks ermöglicht, die Fotos auf dem gleichen Papier zu drucken, auf das er auch zeichnet. Die Studierenden wiederum zeigen eine bunte Vielfalt, die von Wandteppichen über Malerei bis zu Metallobjekten und einer Videoinstallation reicht. Immer wieder finden sich Flammen als Motive von Scheiterhaufen wieder, auf Wandteppichen oder Bildern. Britney Spears auf dem Cover einer Illustrierten oder Madonna in Pose zeigen, dass öffentliche Hexenjagden noch heute betrieben werden. Ein Großformat stellt einen Ankläger und einen Richter auf dem Lemgoer Marktplatz dar - auf anderen tauchen weise Frauen, Hexenhäuschen und Baba Jaga-Motive auf, mystische Schriften, Hexentänze ums Feuer und vieles mehr.