Martin Hoffmann: Ein Junge von der Höh’ will ins Rathaus

Leopoldshöhe. Es ist hell im Haus von Martin Hoffmann in Greste. Durch die weißen Wände wirken die Räume groß, die Holzmöbel sorgen für Gemütlichkeit. Das Wohnzimmer ist weitläufig. Mehrere Bücherregale decken die Hälfte der hinteren Wand ab.

Auf der rechten Seite steht ein Klavier. Der Bürgermeisterkandidat der SPD spielt nicht, seine Frau aber. Auf dem Flügel steht ein Modellschiff, etwa einen Meter lang. &bdquo;Das gehörte meinem Opa", sagt der 39-Jährige, der in Leopoldshöhe aufgewachsen ist. Seine Eltern wohnen nicht weit weg. Sogar seine Schwiegermutter ist vor einigen Jahren von Ostfriesland auf die Höh gezogen.

Ein Kichern drängt durch die Terrassentür. &bdquo;Bei dem warmen Wetter ist der Lieblingsort der Kinder das Planschbecken im Garten", sagt Martin Hoffmann. Während des Termins mit der Zeitung passt Oma auf die drei auf. Zwei Töchter hat er und einen Sohn. Die Älteste geht schon in die Grundschule. Sie drückt dort die Schulbank, wo ihr Vater 1987 gesessen hat. &bdquo;Das waren noch Zeiten", erinnert sich der Bürgermeisterkandidat. &bdquo;Ich weiß noch, als es beim Gieselmann-Wagen ein Brötchen umsonst gab", sagt er. Und bei Kaminski, dem ehemaligen Süßigkeitenladen an der Schule, was hat er da am liebsten genascht? &bdquo;Schokokussbrötchen", kommt es wie aus der Pistole geschossen. &bdquo;Das durften nur meine Eltern nicht mitbekommen, sonst gab es Ärger, weil das Pausenbrot nicht aufgegessen wurde."

Frischer Wind in der Gemeindeverwaltung An seine Kindheit auf der Höh habe er viele schöne Erinnerungen. Für sein Informatik-Studium ist der 39-Jährige damals nach Hannover gegangen, hat dort seine Frau kennengelernt. Während der Studienzeit hat er ein Software-Unternehmen gegründet. Nicht selten haben er und sein Team für das Start-Up Förderanträge beim Land oder Bund gestellt. &bdquo;Das ist ähnlich zu öffentlichen Ausschreibungen, auf die sich eine Gemeinde bewerben kann", erklärt er. &bdquo;Darin bin ich also geübt und könnte meine Erfahrungen für das Amt als Bürgermeister nutzen."

Ohnehin möchte er gerne frischen Wind in die Gemeindeverwaltung bringen. &bdquo;Ich bin für flexible Arbeitszeiten im Rathaus", macht Martin Hoffmann deutlich. &bdquo;Jeder soll Zeit für seine Familie haben. Warum sollte Homeoffice nicht auch in der Verwaltung funktionieren?" Zu einem Arbeitsplatz in seinem Garten würde wohl kaum jemand nein sagen. Die Wiese hinterm Haus ist groß. Hier und da ein Apfelbaum, Gurken- und Tomatenpflanzen stehen im Schatten, drumherum Kräuter. Einen grünen Daumen scheint der Sozialdemokrat zu haben. Etwas weiter hinten im Garten ist ein leises Gackern zu hören.

Kurz gefragt Elf Hühner picken gemütlich im Gras. &bdquo;Wilma ist die Chefin", sagt Martin Hoffmann. Chefin einer ganz besonderen Hühnerrasse. Einer aus Ostfriesland. Dort kommt gebürtig auch seine Frau her. &bdquo;Sie heißen Ostfriesischen Möwen und sind schwarz-weiß gesprenkelt", erklärt er. &bdquo;Die sind aber nicht nur schön anzusehen, sondern legen auch Eier." Neben Garten und Familie findet der Bürgermeisterkandidat seinen Ausgleich im Joggen. Morgens um 5 Uhr macht er sich auf, um eine Runde zu drehen. Sein Vater und sein Onkel waren schnelle Herrmannsläufer, immer unter den ersten 50, wie er sagt. &bdquo;Das habe ich leider nicht geerbt", stellt Martin Hoffmann fest. &bdquo;Ich bin ziemlich langsam."

Immerhin schaffe er es ins Ziel – drei bis vier Mal schon. Und er backt gerne. Am liebsten mit seiner Backgruppe auf dem Heimathof. Sein Lieblingsessen? &bdquo;Currywurst mit Pommes und Salamipizza", sagt er. Etwas einfaches, es müsse nicht das Lammkarree sein. Was der Leopoldshöher mit einer Million Euro machen würde? &bdquo;Die eine Hälfte spenden und mit der anderen eine innovative Software entwickeln, die die Welt verbessert", sagt er. Ob er den Sprint ins Rathaus schafft, das wird sich am 13. September zeigen. &bdquo;Ich bin hier aufgewachsen, ich kenne die Leute und will mich für mein Dorf einsetzen", macht der Bürgermeisterkandidat deutlich.

Martin Hoffmann persönlich Martin Hoffmann ist verheiratet und hat drei Kinder. Er ist Doktor der Informatik, unterrichtet als Professor an der Fachhochschule Bielefeld und hat vor einigen Jahren das Software-Unternehmen &bdquo;Volavis" gegründet. Der 39-Jährige engagiert sich seit 1999 in der SPD. Wenn er Bürgermeister von Leopoldshöhe wird, ist es sein erstes Ziel, die Digitalisierung weiter voranzutreiben.

Dazu gehört auch die Ausstattung der Schulen. Er könnte sich einen IT-Hausmeister vorstellen, der die Technik an den Bildungseinrichtungen betreut. Das zweite Ziel sind die Wohngebiete. Hier sei Konsolidierung geboten. Nachdem viel gebaut wurde, sei es nun an der Zeit abzuwarten, damit &bdquo;Leo" weiter ein Dorf bleibe. Das dritte Ziel ist die Stärkung der Wirtschaft vor Ort.

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