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Diese Arten leben am Heipker See in Leopoldshöhe

Birgit Guhlke

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Die Krickente gehört zu den Tieren, die im Naturschutzgebiet Heipker See leben oder sich dort angesiedelt haben, seit es unter Naturschutz steht. - © NABU Leopoldshöhe
Die Krickente gehört zu den Tieren, die im Naturschutzgebiet Heipker See leben oder sich dort angesiedelt haben, seit es unter Naturschutz steht. (© NABU Leopoldshöhe)

Leopoldshöhe. Die Diskussion um das Naturschutzgebiet (NSG) Heipker See und die Idee eines Naturlehrpfads in dem Gebiet geht weiter. Daran beteiligen sich auch Leopoldshöher Bürgerinnen und Bürger. Ein für Donnerstag vom Umweltausschussvorsitzenden Jürgen Hachmeister (Grüne) musste coronabedingt ausfallen, soll aber nachgeholt werden. Der Naturschutzbund (NABU) hat diesen Termin noch einmal zum Anlass genommen, auf die besondere Situation der Vögel in dem NSG hinzuweisen.

Demnach sei das Mosaik unterschiedlicher Lebensräume dafür verantwortlich, warum das NSG Heipker See „für viele Tierarten so anziehend" sei. Der Heipker See war das erste Abgrabungsgebiet in Lippe, das unter Schutz gestellt wurde – das sei nicht ohne Grund geschehen, sagen Ewald Thies und Hans Dudler vom NABU Leopoldshöhe. Das 1990 ausgewiesene NSG ist seit 1988 im Eigentum des Kreises Lippe und umfasst insgesamt eine Fläche von rund 25 Hektar.

Vorrangiges Ziel sei von Anfang an die Ruhigstellung der Wasserflächen und Uferabschnitte gewesen. Dort sind weder Angeln noch Baden und Wassersport und auch Campen nicht gestattet, „um negative Beeinträchtigungen zu verhindern und optimale Schutzbedingungen für brütende, überwinternde oder durchziehende Wasser- und Watvögel zu gewährleisten".

Kein Grund, diesen Status zu verändern

Für den Kreis Lippe gebe es keinen Grund, diesen Status zu verändern. „Es wird hoffentlich auch so bleiben", sagt Ewald Thies. Die naturschutzfachliche Bewertung lasse auch keine Umwandlung der Gebietsbestimmung zu, die auf eine Entwertung hinauslaufe. „Als die NABU-Gruppe im Jahr 2015 von der Unteren Naturschutzbehörde um die Erfassung der Brut-und Rastvögel im NSG gebeten wurde, konnten dort 46 Vogelarten festgestellt werden, was immerhin rund 25 Prozent der in NRW brütenden Vogelarten ausmacht."

Es habe sich zudem gezeigt, dass „das Schutzgebiet gerade auch für ,störungssensible’ Vogelarten von großer Bedeutung ist". Mehr als 230 Pflanzenarten seien derzeit erfasst. Beeindruckend sei in diesem Zusammenhang auch die Schmetterlingsfauna, mehr als 300 Arten konnten im Gebiet nachgewiesen werden. In „großer Zahl" haben die Naturschützer dort zudem „hochgradig bestandsgefährdete Taxa, etwa Bekassine, Braunkehlchen, Gartenrotschwanz, Steinschmätzer und Wachtelkönig" vorgefunden. Dazu kommen noch sporadisch auftauchende Greife, wie Fischadler und Merlin.

Mehrere vom Aussterben bedrohte Arten rasten hier

Auch mehrere in NRW vom Aussterben bedrohte Entenarten rasten mitunter langfristig am Heipker See, Knäkente, Krickente, Tafelente und Löffelente sind dabei. „Auch die hochnordischen Arten Pfeifente und Tundrasaatgans fanden sich schon als Wintergäste ein." Laut Biologische Station Lippe habe auch die Löffelente dort im Jahr 2003 erfolgreich gebrütet. Mittlerweile gehe es wegen des Artenrückgangs eher darum, so Thies und Dudler, mehr Schutzflächen auszuweisen.

Die Gemeinde Leopoldshöhe setze „glücklicherweise" entsprechend Akzente: Sie plane im Bereich des Heimathofes zukünftig mithilfe von LEADER-Mitteln den Themenschwerpunkt „Umweltbildung" und „Umweltschutz" zu stärken und für unterschiedliche Nutzergruppen und als zentrale Zukunftsthemen weiter auszubauen.

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