Leopoldshöhe. Ein ganz besonderes Exponat hat der Heimatverein in diesen Tagen für sein Heimatmuseum auf dem Heimathof als Geschenk von einer Leopoldshöher Familie bekommen. Es handelt sich um einen sehr seltenen Dielenschrank aus dem Jahre 1795 – wie der Schriftzug auf der Borte des Schrankes laut Information des Heimatvereins zeige.
Einige Unregelmäßigkeiten auf der Unterseite des Bodens und auf der Rückseite der Schrankwand weisen darauf hin, dass es sich um ein handgefertigtes Möbel in der Holzart „Eiche“ handelt, die in der Epoche des 18. Jahrhunderts im ländlichen Raum sehr beliebt war, während man sich in dieser Epoche in gehobeneren Kreisen mehr den Holzarten Mahagoni und Walnuss zugewandt hatte. Dieses Exponat wurde innerhalb der Familie über die Jahrhunderte von Generation zu Generation vererbt. Die Verantwortlichen im Heimatverein freuen sich, dass dieses besondere Exponat nun einen repräsentativen Platz in geschichtlicher Umgebung auf dem Heimathof bekommen hat.
Interessant sei die zeitliche Verbindung zum ehemaligen Beermannschen Hof (später Eickmeyer, heute Heimathof), dessen Geschichte bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht, teilt der Heimatverein mit. Das Haupthaus (Vierständer-Fachwerkhaus) des ehemaligen Hofes Eickmeyer, in dem das Heimatmuseum nun untergebracht ist, wurde im Jahre 1793 errichtet und bereits 1987 als Baudenkmal in die Denkmalliste eingetragen und unter Denkmalschutz gestellt.
Im Herbst 2022 hat der Heimatverein nach langer, fachgerechter Restaurierung den alten Torbogen aus dem Jahre 1807 auf dem Heimathof aufgestellt. Mit Unterstützung des Heimatforschers Olaf Biere hat der Heimatverein die Herkunft des Torbogens erforscht. Dieser Torbogen gehörte zu der Leibzucht auf dem Schapeler Hof in der Senne, die Johann Hermann Adolph Schapeler für seine aus Evenhausen (Bauernschaft Greste Nr. 23) stammende Ehefrau Anna Ilsabein Catharina Kopp zu ihrem zehnten Hochzeitstag errichten ließ.
Mit dem Dielenschrank werde der Kreis des historischen Ensembles aus dem 18. Jahrhundert nun weiter ergänzt und das Heimatmuseum um ein weiteres besonderes Exponat bereichert. Dieses Ensemble hat viel Geschichtliches erlebt und überlebt; das Heilige Römische Reich, das Königreich Preußen mit der Führungsrivalität zwischen Preußen und Österreich, die Jahre um 1789, als Lippe zum „Fürstentum Lippe“ erhoben wurde. Die Französische Revolution, die Herrschaft Napoleons, zahlreiche bilaterale Kriege und die zwei verheerenden Weltkriege, die Demokratisierung und Industrialisierung bis in die heutige Zeit der Digitalisierung.
Gerne haben sich die Mitarbeiter des Bauhofes bereiterklärt, den Heimatverein beim Transport des Schrankes zu unterstützen. So wurde das historische Möbelstück mit Gefühl und Umsicht transportiert und aufgestellt. Die Museumswarte Helmut Müller und Dieter Sieweke freuen sich, einen Schatz mehr unter ihrer Aufsicht und Pflege zu haben.