Lügde. Die Errichtung eines Kreuzes auf dem Lügder Osterberg nahe der Abstoßstelle des Osterräderlaufs jährt sich am 25. Juli zum 90. Mal. Daran erinnert der Osterdechenverein Lügde in einer Pressemitteilung.
Historischer Hintergrund war die Übernahme des Osterräderlaufs durch die Nationalsozialisten ab dem Jahr 1933. Zu Ostern 1934 richtete bereits der parteitreue Heimatverein eine „Tausendjahrfeier“ aus - dabei die christliche Tradition bewusst außer Acht lassend.
Unmut verstärkte sich
Der Unmut der Lügder Bürger verstärkte sich auch wegen der Darstellung eines Hakenkreuzes durch 200 Fackelträger von Hitlerjugend und SS am Osterberg.
Im April 1935 wies Bürgermeister Starp die Beschwerde des Dechenvereins zurück, den Osterräderlauf wieder selbst organisieren zu können. Verantwortlich blieb weiterhin der parteitreue Heimatverein. Vor dem Hintergrund der Umdeutung der christlichen Tradition des Osterräderlaufs hin zu einem „germanischen, unverfälschten Brauchtum“ durch die Nationalsozialisten wuchsen Frust und Wut der Lügder Bürger, insbesondere des Dechenvereins. So beschloss man ein Zeichen zu setzen. Unter strenger Geheimhaltung wurde in einer Scheune ein zehn Meter hohes Holzkreuz gezimmert. Dieses wurde in der Nacht zum 25. Juli 1935 von unerschrockenen Lügdern auf dem Osterberg als weit sichtbares, christliches Symbol errichtet.
„90 Jahre sind für ein Holzkreuz eine lange Zeit“, erklärt der Dechenverein. Aus Sicherheitsgründen sei das ursprüngliche Osterkreuz in den Jahren 1970 und 1998 bereits zweimal ersetzt worden. Der Dechenverein hofft, dass das aktuelle Osterkreuz bis zum 100.Jahrestag durchhält.