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Oerlinghausen

Oerlinghauser Stadtwerke reagieren auf den Klimawandel

Oerlinghausen. Der Klimawandel ist das beherrschende Thema unserer Tage. Wissenschaftler belegen die globale Erderwärmung, Regierungen vereinbaren Klimaziele. Oerlinghausen könne natürlich nur einen winzigen Anteil zum Erreichen der deutschen Klimaziele beitragen, meint Stadtwerke-Chef Peter Synowski. „Doch wir investieren gegenwärtig außerordentlich viel Geld in modernste Umwelttechnik." In der Bergstadt werde durch neue Anlagen und Netze der lokale CO2-Ausstoß deutlich verringert.

Der Schlüssel dazu liegt laut Synowski in der Beheizung der Häuser. „Wenn jeder sein eigenes Öl oder Gas verbrennt, ist das viel klimaschädlicher, als wenn die Wärme von einer zentralen Energieerzeugung in der Stadt geliefert wird, wobei zudem noch Strom produziert wird", sagt er.

Der größte lokale Energielieferant sei das Heizkraftwerk an der Bleiche, erläuterte er. „Daneben betreiben die Stadtwerke viele kleinere Blockheizkraftwerke im Stadtgebiet, die ebenfalls hocheffizient Wärme und Strom gleichermaßen erzeugen." Und um diese klimaschonende Versorgung der Haushalte und Unternehmen noch weiter auszubauen, werde derzeit die Energieerzeugung im Heizkraftwerk an der Bleiche erheblich ausgeweitet. „Wir bauen weitere neue Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Hartsteinwerkes – neben dem Holzheizkraftwerk, das ja klimaneutral arbeitet", erzählt Peter Synowski.

Energiespender: Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Synowski (links) und Abteilungsleiter Lucas Heymann stellen das neueste Blockheizkraftwerk an der Bleiche vor. - © Horst Biere
Energiespender: Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Synowski (links) und Abteilungsleiter Lucas Heymann stellen das neueste Blockheizkraftwerk an der Bleiche vor. (© Horst Biere)

Ein neues Blockheizkraftwerk läuft bereits seit August in einem Nebengebäude der Energiezentrale an der Bleiche. Eine weitere Maschine von ebenfalls etwa einem Megawatt Leistung kommt noch in diesem Jahr hinzu. „In diesem Jahr errichten die Stadtwerke somit drei neue Blockheizkraftwerke – ein vergrößertes an der Marktstraße (Telekom-Gebäude) und zwei an der Bleiche", fasst Synowski zusammen.

Aber die Entwicklung geht rasant weiter. Schon jetzt haben die Stadtwerke auf dem Gelände des ehemaligen Hartsteinwerks ein neues Bauwerk errichtet, in dem weitere Blockheizkraftwerke Platz finden können sowie auch das neue Umspannwerk. Dessen Bau werde innerhalb der nächsten drei Jahre abgeschlossen sein und diene der Erhöhung der Versorgungssicherheit, so Synowski.

„Das Stichwort heißt Kraft-Wärme-Kopplung", erläutert der technische Leiter der Stadtwerke Arne Lorenz von Reisswitz das Wirkprinzip. Alle neuzeitlichen Blockheizkraftwerke lieferten Wärme und Strom gleichermaßen. „Wenn beispielsweise an warmen Tagen weniger Fernwärme in die Haushalte geliefert wird, können wir einen Teil des erhitzten Wassers in großen Behältern an der Bleiche zwischenspeichern", erklärt er.

In Oerlinghausen seien die Weichen für umweltfreundliche Energieproduktion schon vor 30 Jahren gestellt worden: „Damals ging eine moderne Gasturbinenanlage in Betrieb, eine der ersten im Norden Deutschlands", erinnert sich Synowski. Heute erzeugten die Stadtwerke 87 Prozent der gesamten Oerlinghauser Wärme aus nachhaltigen Quellen.

Auch der Ausbau des Leitungsnetzes geht unvermindert weiter. „In der Marktstraße haben wir über einen halben Kilometer Rohrleitungen verlegt", sagt Synowski. Damit können in diesem Bereich alle Immobilien angeschlossen werden. Die Häuser nördlich des Immenkamps in der Nähe der Holter Straße werden ebenfalls ans Wärmenetz angeschlossen, das nun 33 Kilometer lang sei. Um die lokale Öko-Bilanz weiter zu verbessern, seien nun die Bürger gefordert.

Auch Haus- und Wohnungsbesitzer sollten in ihre Immobilien investieren, Wärmedämmungen einzubauen oder alte Heizkessel ersetzen. Synowski: „Die Antwort auf den sich abzeichnenden Klimawandel muss jedermann auch mit seiner eigenen Wohnsituation geben."

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