Nach dem Schopketal ist vor dem Tönsberg: Neuer Verein plant Mountainbike-Strecke

Oerlinghausen. Die Mountainbiker aus Bielefeld und der Bergstadt blicken nach vorn. Im Januar war ihre Strecke im Schopketal plattgemacht worden. Das Echo in den sozialen Medien war groß, denn die Mountainbiker fühlten sich verunglimpft, ja sogar kriminalisiert.

&bdquo;Die Strecke bestand seit mindestens 15 Jahren“, sagt Christian Göring. &bdquo;Ich habe im Alter von 12 Jahren mit dem Mountainbiken angefangen. Jetzt bin ich 28.“ In dieser Zeit hat es einmal, vor mehr als zehn Jahren, einen Jagdpächter gegeben, der den Mountainbikern vorgeworfen hatte, das Wild zu vertreiben. Ein Argument, dass Förster und Ranger jetzt wieder auf den Tisch gebracht hatten.

Nachts fährt keiner

Was nicht sein könne, so Göring, sei der Vorwurf, dass die Mountainbiker bis in die Nacht hinein mit hellen Lampen unterwegs gewesen seien. &bdquo;Wir machen Sprünge bis zu 15 Metern. Selbst mit Helmlampen wäre das viel zu gefährlich. Wie soll denn das gehen?“ Und dass hunderte von Mountainbikern im Schopketal unterwegs gewesen seien, stimme auch nicht. &bdquo;Zwei-, dreimal im Jahr waren vielleicht 30 Fahrer auf der Strecke. Mehr aber sicher nicht.“ In der Regel seien vier bis fünf Mountainbiker auf der Strecke gewesen, und um spätestens 22 Uhr sei auch im Sommer niemand mehr im Wald gewesen.

Diesen ganzen Ärger haben die Mountainbiker abgehakt – und daraus gelernt. Anfang Februar haben sich Christian Göring, Tobias Hagenbäumer und einige andere zusammengesetzt und den Verein &bdquo;Mountainbiker Bielefeld“ gegründet. Der Antrag auf Gemeinnützigkeit werden gerade beim Amtsgericht bearbeitet. Die Nachfrage ist da: &bdquo;Schon bevor der Verein offiziell gegründet ist, haben wir 70 Interessenten, die Mitglied werden wollen.“

Unterstützung aus der Politik

Der Verein möchte eine neue Strecke realisieren. Darüber sprach Göring mit SPD-Ratsmitglied Ulrich Fillies. Der fand dafür Unterstützung beim SPD-Fraktionsvorsitzenden Peter Heepmann und beim SPD-Ortsvereinsvorsitzenden und Ratsherrn Peter Jong. &bdquo;Wir müssen etwas machen“, war deren einhellige Meinung. Erste Gespräche mit den Mountainbikern fanden am 31. Januar statt, es folgte ein Runder Tisch mit großer Beteiligung. Auch die Naturfreunde waren dabei – sie betreiben seit 2009 in Bielefeld den &bdquo;Monte Scherbelino“, eine MTB-Strecke, die von der Dekra abgenommen und regelmäßig kontrolliert wird, aber für erfahrene Mountainbiker schnell langweilig wird. Bald wurde klar, dass eine neue Strecke am besten auf städtischen Flächen zu realisieren sei.

2012 gab es schon einmal einen Vorstoß, eine Strecke in der Nähe des alten Hedwigshauses anzulegen. Damals scheiterte der Versuch an Ausgleichsflächen, die hätten angelegt werden müssen. Das hätte 60.000 Euro gekostet.Jetzt wurde mit Unterstützung der Naturfreunde, die sich beim Ausbau des Monte Scherbelino auch mit den bürokratischen Vorgaben auseinandersetzen mussten, eine neue Möglichkeit gefunden.

Befristete Waldnutzung

Gerd Weichynik, Vorsitzender der Naturfreunde Bielefeld, erklärt: &bdquo;Es gibt drei Kategorien, das Mountainbiken im Wald zu ermöglichen. Die erste ist für Mountainbiker die Ausnahme vom Verbot, die befestigten Wege im Wald zu verlassen. Das bringt aber nicht viel, weil man damit noch keine Strecken anlegen kann.“ Die zweite Kategorie sei die Möglichkeit der zeitlich befristeten Waldnutzung. &bdquo;Dafür brauchen dann auch keine Ausgleichsflächen bepflanzt zu werden“, sagt Weichynik. Auf dieser Möglichkeit gründet sich der Monte Scherbelino. Die Befristung ist auf fünf Jahre gesetzt und wird dann verlängert. Die dritte Möglichkeit ist die teuerste. Dabei würde der Wald in eine andere Nutzung umgewandelt werden, hier Freizeitnutzung. Dafür müssten Ausgleichsflächen geschaffen werden – &bdquo;und zwar im Verhältnis 1:1,5“, sagt Marc Plaßmann, Technischer Leiter des Bauamtes.

Gutes Freizeitangebot

Jetzt gilt es, die Politik zu überzeugen, denn erst wenn es von dort ein positives Votum gibt, kann die Verwaltung mit ins Boot geholt werden. &bdquo;Peter Heepmann hebt hervor: &bdquo;Es geht um ein gutes Freizeitangebot für unsere Kinder und Jugendlichen. Beim Mountainbikefahren bewegen sie sich an der frischen Luft in der Naur. Und das ist allemal besser, als zuhause vor dem Bildschirm zu hocken.“ Ähnlich sieht das auch Stephan Heidbrink, CDU-Ratsherr: &bdquo;Natürlich haben wir das Thema verfolgt und was da im Schopketal gelaufen ist, ist nicht schön gewesen. Die CDU sieht eine Mountainbikestrecke als eine Chance für Oerlinghausen – neben der Zunahme des Wandertourismus.“ Und auch von der FDP gebe es Tendenzen für Zustimmung, sagt Heepmann.

Den Bau der Strecke würde der Mountainbikeverein übernehmen und von TÜV oder Dekra abnehmen lassen. Auch soll sich die Strecke in den Wald eingliedern. &bdquo;Mountainbiken ist kein Widerspruch zum Naturschutz“, sagt Christian Göring. Auf zwei Hängen sollen Strecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden entstehen. &bdquo;Das Angebot soll niedrigschwellig und öffentlich zugänglich sein“, sagt Heepmann.

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