Oerlinghausen. Anfang August wurden zwischen der Holter Straße und der Alten Holter Straße in Oerlinghausen zahlreiche Buchen gefällt. Die Angelegenheit beschäftigte am Donnerstagabend auch den Rat der Stadt. Nahezu alle Bäume auf dem etwa 200 Meter langen Waldstück fielen der Kettensäge zum Opfer. Nach Einschätzung der Verwaltung war dies unumgänglich. Denn nach Auskunft von Experten waren die Buchen zum großen Teil krank und weil die Wurzeln sehr stark miteinander verwoben waren, mussten sämtliche Stämme vorsorglich entfernt werden. Peter Heepmann, Fraktionsvorsitzender der SPD, wollte nun in Erfahrung bringen, ob die Verwaltung bereits einen Plan zur Wiederaufforstung entwickelt hat. Bürgermeister Dirk Becker wies in seiner Antwort auf das Landesforstgesetz hin. Es besage, dass innerhalb von zwei Jahren eine Aufforstung erfolgen müsse, es sei denn, das Waldgebiet habe sich durch Naturverjüngung von allein regeneriert. Die gesetzliche Maßgabe werde auch eingehalten, sagte Becker. Forstexperte möchte standortgerechte Bäume Auf eine ergänzende Frage von Ute Hansing-Held, Fraktionschefin der Grünen, erklärte der Bürgermeister, dass sich die Verwaltung auf das Urteil von Dominik Marciniak von der Wald & Jagd GbR stütze. „Was er uns empfiehlt, setzen wir auch um", sagte der Bürgermeister. Unter anderem sprach sich der Forstexperte dafür aus, künftig standortgerechte Bäume zu verwenden, die nicht so ausladende Kronen ausbilden. Im Übrigen gehöre die Stadt der Forstbetriebsgemeinschaft Oerlinghausen-Lage an. Und der Landesbetrieb Wald und Holz mit seinen Regionalforstämtern prüfe später, ob die Aufforstung den gesetzlichen Anforderungen entspreche. Zum geplanten Mountainbike-Gelände wollte Ute Hansing-Held in Erfahrung bringen, ob der Bürgermeister an seinen eigenen Maßstäben festhalte. Er hatte den Fraktionen einen Verfahrensvorschlag mit mehreren Kriterien unterbreitet. So sprach er sich dafür aus, das Jugendparlament einzubeziehen, Ideen zu sammeln und sie im Fachausschuss vorzustellen, mehrere Flächen zu prüfen und wenn möglich weitere Zielgruppen einzubeziehen. „Drei Fraktionen sind nun davon abgerückt und wollen schon gemeinsam einen Antrag für eine bestimmte Fläche stellen", sagte Hansing-Held. Der Bürgermeister erklärte, dass er von den Fraktionen gebeten worden sei, den dem Schnatgang teilzunehmen. Wie in anderen Fällen sei er dem nachgekommen. Das Thema werde ja erst bei der nächsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Jugend und Sport behandelt. „Dort werden auch alle Flächen vorgestellt, die zumindest in Frage kommen könnten", sagte Becker. Zu möglichen Gesprächen mit dem Grundstückbesitzer könne er sich nicht äußern, sagte er auf eine Nachfrage von Dennis Thon (IO). Derartige Angelegenheiten seien vertraulich und würden im nichtöffentlichen Teil behandelt. Besprochen wurden auch zwei Tagesordnungspunkte zum Thema Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK). Dabei ging es um Förderanträge für das kommende Jahr. Zum einen soll in der Südstadt das Quartiersmanagement optimiert werden, zum anderen der Südstadtpark entwickelt werden. Für diese Punkte hat der Rat bereits Mitte Juni beschlossen, die Maßnahmen angehen zu wollen. Konkret geht es um die Aufwertung des alten Heinrich-Drake-Platzes. Das ist die Wiese vor der Mennonitenkirche. Wie Bürgermeister Dirk Becker im Gespräch mitteilt, soll die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Bisher gibt es nur einige Ideen, beispielsweise Wasserspiele für Kinder. Im zweiten Tagesordnungspunkt zu ISEK soll für die Innenstadtentwicklung der Antrag zur Einrichtung eines Verfügungsfonds in Höhe von 7.500 Euro pro Jahr gestellt werden. Solch ein Fonds bestand auch schon in den vergangenen Jahren. Aus ihm werden Mittel zur Verfügung gestellt, die die Attraktivität der Innenstadt erhöhen. Aus dem Fonds können 40 Prozent der Kosten für eine Maßnahme entnommen werden. 20 Prozent schießt jeweils die Stadt zu und für die restlichen 40 Prozent müsse ein Sponsor gefunden werden, erklärt Becker. Kurz debattiert wurde auch über einen Antrag der CDU zu prüfen, ob das Sofortprogramm der Landesregierung, Zukunft Innenstadt Nordrhein-Westfalen, auch von Oerlinghausen in Anspruch genommen werden könne. Die CDU erhofft sich, damit gegen Leerstände vorgehen zu können. Becker jedoch sieht zumindest in der Kernstadt im Moment keinen Handlungsbedarf.