Oerlinghausen. Im Archäologischen Freilichtmuseum hat die Winterpause begonnen. Am Wochenende konnten die zahlreichen Besucher noch einmal besondere Vorführungen miterleben. Im frühmittelalterlichen Hallenhaus knisterte schon am Morgen ein kleines offenes Feuer. Die Flammen züngeln munter um die Holzscheite. Doch wie wurde früher ein Feuer entfacht, als es noch keine Streichhölzer gab? Archäotechniker Söhnke Raimann erklärt es den Besuchern gern. In der Frühzeit lernten die Jäger und Sammler mit Hilfe von Naturmaterialien, ein Feuer zu entfachen und zu beherrschen. Raimann demonstriert dies mit einem Pyrit und einer Feuersteinknolle. Werden sie aneinander gerieben, entstehen Funken. „Das erfordert Fingerfertigkeit und dauert seine Zeit“, sagt Raimann. „Selbst nach 22 Jahren hier im Museum gelingt das nicht immer auf Anhieb.“ Ferner wird noch ein Stück vom Zunderschwamm benötigt. Das ist ein Baumpilz, der auch im Teutoburger Wald vorkommt. Ein wenig von dessen Fruchtfleisch knetet Raimann so lange, bis ein größerer Zipfel entsteht. Mit ein wenig Geschick fängt der die Funken auf und begann zu glimmen. Danach bereit Raimann ein Nest aus Lärchennadeln und etwas Watte vom Rohrkolben. Behutsam angeblasen, nistete sich das Feuer rasch ein. „Die Technik ist im Grundsatz von der Steinzeit bis heute gleichgeblieben“, sagt Raimann mit Blick auf heutige Feuerzeuge. Passend zu Halloween konnten die jungen Gäste aus Watte und einer Styroporkugel kleine Gespenster basteln. Sechs Mitglieder der „Rungholt Crew“ hatten ihr Lager aufgeschlagen. Die Darsteller der Wikingerzeit zeigten, wie Leder und Knochenflöten bearbeitet wurden, und erklärten ihnen die damaligen Schriftzeichen. Mit der Besucherzahl 2022 ist Museumsleiter Karl Banghard recht zufrieden. Für eine endgültige Bilanz sei es aber noch zu früh, denn im November werden noch Gruppenseminare durchgeführt.