Oerlinghausen. Sechs neue 3D-Drucker surren neben dem Fotolabor des Niklas-Luhmann-Gymnasiums (NLG). Sie produzieren Bauteile für eine LED-Uhr, die mit dem Smartphone gesteuert als Lightshow zu Musik genutzt werden kann. Konstruiert haben diese Uhr Acht- und Neuntklässler des NLG.
Die Drucker gehören zu dem Projekt „Hybrider 3D-Druckerkursus“ vom „zdi-Zentrum Lippe MINT“ (Lemgo). Zwölf Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 haben daran teilgenommen, teilt die Schule mit. Eine Besonderheit an dem Projekt war, dass die Schülergruppen in virtuellen Druckerwerkstätten von den Dozenten online betreut worden sind. Das geschah live über ein Lernmanagementsystem mit Videotool.
Auch Aufgaben und Arbeitsblätter stehen bei Kursen dieser Art dann online zur Verfügung und können bei Bedarf abgerufen werden. Ein Dozent des „zdi-Zentrums Lippe MINT“ sei vor Ort gewesen und haben den Schülern bei der Arbeit mit den Programmen geholfen.
Die Jugendlichen hatten die Aufgabe, einen 3D-Drucker aus einem Bausatz zusammenzubauen, zu justieren, ein Produkt zu konstruieren und zu produzieren. Das Produkt, eine Micro-Controller-gesteuerte LED-Uhr, musste zuerst konstruiert werden. Die entsprechenden technischen Zeichnungen, aus denen die Druckdateien gewonnen werden konnten, erstellten die Schüler mit einem CAD-Programm am Computer.
Fotostudio der Schule um 3D-Druckzentrum erweitert
Das Fotostudio in der Schule wurde kurzerhand um ein 3D-Druckzentrum erweitert, in dem die 3D-Drucker ihre Arbeit verrichten konnten, nachdem sie mit den entsprechenden Dateien „gefüttert“ worden waren, heißt es weiter.
Aus den Teilen wurde dann die Uhr händisch gefertigt, mit LEDs und Micro Controllerbaustein versehen und mit dem Smartphone programmiert.Die LED-Uhr konnten die Jugendlichen mit nach Hause nehmen. Die 3D-Drucker verbleiben in der Schule und sollen für weitere Projekte, auch im Unterricht, genutzt werden.
„Das war eine tolle Erfahrung, nicht nur für die teilnehmenden d Schüler. Wir haben einen umfangreichen Kurs mit ungewöhnlicher Online-Betreuung, viel Praxis und einem top aktuellen Thema durchführen können. Man entdeckt als Lehrkraft in solchen Projekten immer wieder neue Stärken bei unseren Schülern. Und dass wir die 3D-Drucker behalten können, bringt uns in Zukunft sehr viel für unseren Unterricht und unsere AGs. Die Ideen dafür sind im Kollegium da“, sagt Florian Tappe, MINT-Lehrer am Niklas-Luhmann-Gymnasium.
Projekt ist während der Coronazeit entstanden
So möchte der Kunstunterricht beispielsweise mit einem Schmuckprojekt starten.„Eigentlich ist dieses Format als Notnagel während der Coronazeit entstanden, als die Schüler nicht in unsere Werkstätten und Labore durften“, teilt Thomas Mahlmann vom „zdi-Zentrum Lippe MINT“ mit. Inzwischen sei dieses Format längst etabliert. „Wir haben bereits sieben Projekte in Lippe über jeweils ungefähr ein Schulhalbjahr durchgeführt und dabei circa 50 3D-Drucker in den Schulen verteilt. Wir führen die Projekte unter Nutzung kostenloser Open Source Lernmanagementsysteme mit Videotools auf eigenen Servern durch. Dadurch sichern wir Qualität und Datenschutz bei minimalen Kosten.“
Auch die Programme, die die Schülerinnen und Schüler bei diesem Projekt nutzten, seien kostenlos verfügbar. Sie könnten also gleich weitermachen, beispielsweise wenn ein 3D-Drucker unter dem Christbaum gelegen habe oder in den Schulen verfügbar sei. „Wenn die jungen Menschen, auch durch die Teilnahme an unserem Projekt, dann noch einen MINT-Beruf oder ein MINT-Studium ergreifen, freuen wir uns umso mehr“, sagt Thomas Mahlmann.
Die Projekte werden mit Mitteln der Bundesagentur für Arbeit und des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert. Die „hybrid“ eingesetzte Technik wurde über das Programm „React.EU“ gefördert.