Millionenprojekt am Schiedersee

Schieder-Schwalenberg . Sie haben es hinter sich. Als die Stauklappen und das Dammbauwerk am Schiedersee vor vier Jahren gründlich untersucht wurden, da wurde klar: Hier muss der Kreis Lippe grundlegend ran. Die Klappen sollen ausgetauscht werden.

Für den Kreis Lippe ein teures Vergnügen, und für Projektleiterin Katrin Hüser vom zuständigen Eigenbetrieb Straßenbau des Kreises eine logistische Herkulesaufgabe. Und im wahrsten Wortsinn ein Millionenprojekt. Am Samstag haben die Arbeiten nach langer Planung begonnen.

&bdquo;Ganz grundsätzlich entsprechen die Stauklappen nicht mehr dem heutigen Stand der Technik", sagt dazu Katrin Hüsers Chef Rainer Huneke. Dazu sind die Stahlgiganten so verrostet, dass sie raus müssen. Das Projekt hat eine lange Vorplanung erfordert. &bdquo;Man muss ja auch erst mal einen Fachbetrieb finden, der die neuen Stauklappen maßgeschneidert fertigen kann", erklärt er. Denn die Klappen müssen einen gigantischen Druck aushalten: Zwei Millionen Kubikmeter Wasser sind kein Pappenstiel. Übrigens auch nicht die eine Million Euro für die komplette Maßnahme, die der Kreis zu 100 Prozent aus dem eigenen Säckel finanzieren muss. Sie sind bereits im Haushalt veranschlagt, sagt Landrat Dr. Axel Lehmann.

Rot warnt vor Gefahr Nach der Vorplanung des Kreises seit 2017 haben sich die Fachleute vom Karlsruher Ingenieurbüro Queißer Gschwandtl GmbH um die Feinplanung gekümmert. Die Klappen selbst hat die Stahlwasserbau Beeskow GmbH aus Brandenburg hergestellt und speziell beschichtet. Die gezackte obere Kante der Klappen ragt ein wenig aus dem Wasser und bekommt ein leuchtendes Rot, sagt Katrin Hüser. &bdquo;Das soll auch leichtsinnige Bootsfahrer abhalten, dem Tosbecken zu nahe zu kommen", erklärt sie.

Natürlich können die neuen Stahlklappen nicht in die alten Lager gebaut werden, hier müssen die Fachleute ran an den Beton: An dieser Stelle wird der Stahl im vorhandenen Gerüst ein Stück freigelegt und neu verfüllt, bevor die neuen Lager installiert werden können. Allein für diese aufwendigen Betonarbeiten hat Katrin Hüser pro Wehrfeld knapp eineinhalb Monate einkalkuliert.

Die Stauklappen werden hydraulisch bewegt. Doch die Technik, die dahinter steht, ist hoffnungslos veraltet: &bdquo;Wir brauchen eine komplett neue Steuerungstechnik und eine neue Stromversorgung", betont Rainer Huneke. Das hätte im Mai vergangenen Jahres mal während eines Hochwassers ins Auge gehen können, als ein Kurzschluss die Steuerung lahmgelegt hatte. &bdquo;Da sind wir sehr froh, dass Stauwärter Alex Kühne Elektriker ist."

Der kann sich noch gut an den Vorfall erinnern. &bdquo;Durch den Kurzschluss war ich plötzlich blind, das heißt, ich konnte nicht mehr sehen, wie die Stauklappen stehen und wie genau der Wasserstand aussieht." Glücklicherweise fand der Stauwärter den Fehler und konnte die Steuerung wieder in Betrieb setzen. &bdquo;Aber grundsätzlich ist es nach mehr als 40 Jahren echt Zeit, das mal zu erneuern." Dann werden auch weitere Sicherheitsvorkehrungen eingebaut, beispielsweise auch eine Alarmsirene, die Menschen unterhalb der Emmer warnt, wenn plötzlich größere Mengen Wasser aus dem See gelassen werden müssen. &bdquo;Einmal saßen an der Unteremmer zwei Angler, und einer wäre beinahe mit den plötzlichen Wassermengen mitgerissen worden", erzählt der Eigenbetriebsleiter Huneke.

Der Kreis installiert ein Notstromaggregat, baut einen Betriebsgang, der die Wartung der Stauklappen ermöglicht, und eine Toilette für den Stauwärter. &bdquo;Wie das über all die Jahre gewesen ist, ist mir schleierhaft."

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