Bierwirth erzielt ein phänomenales Ergebnis

Schieder-Schwalenberg. Den Sonntagmorgen-Lauf ließ er sich nicht nehmen, anschließend ging es zur Wahl, dann zur Silberhochzeit – und als schließlich am Abend das Ergebnis der Bürgermeisterwahl feststand, gab es für Jörg Bierwirth (53) richtig Grund zum Feiern: 94,1 Prozent der Wähler stimmten für den alten und neuen Bürgermeister.&bdquo;Das Ergebnis macht mich stolz", sagte Bierwirth. 2015 hatte er knapp 89 Prozent der Stimmen erhalten – ebenfalls ein herausragendes Ergebnis, hatte es damals sogar mit Volkmar Richter einen Gegenkandidaten gegeben.

Dieses Mal war Bierwirth allein auf weiter Flur – und erhielt eine deutliche Bestätigung für seine Arbeit der vergangenen fünf Jahre.Ebenfalls Grund zum Jubeln hatte Jürgen Müllers von der FDP, erlangten seine Liberalen doch mit 15,8 Prozent der Stimmen mehr als drei Prozent mehr als 2014. Aus drei Ratsmandaten werden vier – und möglicherweise kommt noch ein fünftes hinzu. Denn im Wahlbezirk 050 (Schieder) gibt es eine Besonderheit: Hans-Jürgen Reker (SPD) und Rolf Stanislowski (FDP) sind nicht nur verwandt, sie erhielten auch exakt dieselbe Stimmenanzahl – jeweils 60. Aufgrund der Pattsituation muss nun das Los bei der Wahlausschusssitzung am Dienstagabend. &bdquo;Glücksfee" ist Wahlleiter Jochen Heering.

Und möglicherweise hat der Patt weitere Folgen: Sollte nämlich die SPD einen zehnten Sitz gewinnen, müssen möglicherweise Ausgleichsmandate geschaffen werden, da die Sozialdemokraten dann mehr Sitze im Stadtparlament hätten als ihnen nach Wählerstimmen zustünde. Der Rat würde sich dadurch vergrößern.

Sitz verloren Noch schauten die Sprecher der Parteien aber auf das Ergebnis des Abends. Und das stimmte CDU und Grüne nicht glücklich. &bdquo;Wir haben einen Sitz verloren, wir können nicht zufrieden sein", sagte Rüdiger Wendt (CDU). Möglicherweise habe es daran gelegen, dass einige neue Kandidaten aufgestellt worden seien, die müssten sich erst etablieren. Positiv: Der Rat sei bunt gemischt, das mache die politische Arbeit interessanter. Für die Grünen sagte Sprecher Werner Maas, dass sich seine Partei einen weiteren Sitz gewünscht hätte. Zwar habe man sich gegenüber 2014 von 12,9 auf 15,5 Prozent verbessert, das habe sich aber leider nicht in einem weiteren Mandat niedergeschlagen.SPD-Fraktionschef Antonius Grothe freute sich über sein Direktmandat für den Kreistag.

Im Stadtrat habe die SPD zwar – das Losergebnis von Dienstag außer Acht gelassen – einen Sitz verloren: &bdquo;Trotzdem sind wir zufrieden. Dass die Grünen im Aufwind sind, scheint sich in der ländlichen Region nicht bewahrheitet zu haben", analysierte er. Die Kommunalwahl sei eben überwiegend eine Personenwahl. So habe die SPD-Kandidatin Dorothee Klein beispielsweise in Lothe beinahe 50 Prozent erhalten. Bestürzt zeigte sich Grothe jedoch, dass die AfD im Kreistag beinahe 6 Prozent erzielt habe.Ulrich Oehlerking (UWG) war zufrieden mit dem Ausgang der Wahl. &bdquo;Wir haben unsere Spitze verjüngt. Und ich bin sehr optimistisch", sagte er. Die Unabhängige Wählergemeinschaft plane, weiter sachorientiert mit den anderen Fraktionen im Rat zusammenzuarbeiten.

Viel Rückenwind für Bierwirth Ein Kommentar von Silke Buhrmester

Stolze 94,1 Prozent – besser hätte es für den amtierenden Bürgermeister Jörg Bierwirth nicht laufen können. Die Schieder-Schwalenberger haben mit ihrem Votum deutlich gemacht: Sie stehen zu und hinter ihrem Bürgermeister. Der hatte bei seinem Amtsantritt vor fünf Jahre alles andere als ein leichtes Spiel gehabt: Zwar hatten – mit Ausnahme der Grünen – damals wie heute alle Fraktionen Bierwirth unterstützt, die Ausgangsposition war 2015 jedoch vertrackt. Die finanzielle Misere ebenso wie die schlechte Stimmung in Rat und Verwaltung galt es in den Griff zu bekommen.

Beides hat Bierwirth geschafft. Die hohe Wahlbeteiligung – 56,7 Prozent – und das gute Ergebnis geben Bierwirth Rückenwind. Und den wird er benötigen, denn vor allem die negativen Folgen der Corona-Pandemie werden sich schon bald deutlich in den Kommunen niederschlagen. Die Stadtratswahl bringt eine kleine Überraschung: Die FDP wird drittstärkste Kraft, CDU und SPD verlieren leicht. Vielleicht ganz gut, dass Rat und Verwaltung in schweren Zeiten weiter aufeinander bauen können.

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