Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

So soll Schieder-Schwalenberg auch in schwierigen Zeiten lebenswert bleiben

Michaela Weiße

  • 0
Neujahrsempfang im Rathaussaal: Bier-Experte Michael Hermann (von links), WIR-Vorsitzende Sabine Eichmann-van der Heyden, Bürgermeister Jörg Bierwirth, stellvertretender Landrat Stephan Grigat, Hermann Wöhning (stellvertretender WIR-Vorsitzender) sowie die Musiker Andreas Wellmann und Connie Wille. - © Michaela Weiße
Neujahrsempfang im Rathaussaal: Bier-Experte Michael Hermann (von links), WIR-Vorsitzende Sabine Eichmann-van der Heyden, Bürgermeister Jörg Bierwirth, stellvertretender Landrat Stephan Grigat, Hermann Wöhning (stellvertretender WIR-Vorsitzender) sowie die Musiker Andreas Wellmann und Connie Wille. (© Michaela Weiße)

Schieder-Schwalenberg. Es sind herausfordernde Zeiten, das haben die Redner beim Neujahresempfang der Schieder-Schwalenberger Wirtschaftsinitiative (WIR) im Rathaussaal einmal mehr deutlich gemacht. „Kriege, Überfälle und Katastrophen beherrschen die täglichen Nachrichten, die Wirtschaft schrumpft, die Finanzlage macht Sorgen, Rechtsextremismus und Antisemitismus nehmen zu - die Entwicklung, die sich da abzeichnet, und Wörter wie ’Remigration’ machen mir Angst“, erklärte die Vorsitzende Sabine Eichmann-van der Heyden. Erfreulich sei, dass die Menschen auf die Straße gingen, um zu demonstrieren und protestieren.

Bürgermeister Jörg Bierwirth sprach von einer grundlegenden Veränderung - demographischer Wandel, Klimawandel, Verschiebung der Machtblöcke, Veränderung der internationalen Sicherheitsarchitektur und noch mehr. „Und wir alle sind Teil davon.“ Wichtig sei dabei der Blick nach vorne. „Diesen Wandel zu gestalten, das muss unser Anspruch sein“, erklärte Bierwirth. Auch wenn es bequem sei, an dem festzuhalten, was man hat und kennt, funktioniere dies nicht. „Der Wandel ist Realität und wenn wir uns diesem nicht stellen, dann werden wir abgehängt.“

Große Investitionen geplant

Deswegen habe sich die Stadt in diesem und in den nächsten Jahren auch einiges vorgenommen. Der Bürgermeister erinnerte an die geplanten Investitionen in die Infrastruktur der Wasserversorgung, den Brandschutz und den Umbau des Freibads. „Für Schwalenberg haben wir das ISEK auf den Weg gebracht und machen uns an die Umsetzung“, führte Bierwirth weiter aus. Er sei sich sicher, dass dies noch für schwierige Diskussionen sorgen werde. Insbesondere bei der Verkehrsproblematik in der Schwalenberger Altstadt stünden sich die Positionen unversöhnlich gegenüber.

Wichtig sei, die Menschen dabei mitzunehmen. „Wer den Wandel gestalten will, kann das nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg oder sogar gegen sie machen“, betonte das Stadtoberhaupt. Paradebeispiele, wie es nicht laufen sollte und wie man jegliches Vertrauen zerstört, werde uns nicht nur gelegentlich in Berlin gezeigt. Die Bundespolitik müsse die Kommunen stärker einbinden und ernster nehmen. Doch einfach nur zu meckern sei „uncool“, wie Bierwirth erklärte. Daher solle jeder mit anpacken und selbst ein Teil der Lösung sein.

Und dass das die Menschen in Schieder-Schwalenberg gut können, wurde in der Rede des stellvertretenden Landrats Stephan Grigat deutlich. Er hob das bürgerschaftliche Engagement in der Stadt hervor. Dies zeige allein der Neujahrsempfang, der durch die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder auf die Beine gestellt wird. „Das ist genau das, was wir brauchen, um vorwärts zu kommen.“ Die Aussichten sehe er nicht so schlecht, erklärte Grigat: „Wir können uns auf das stützen, was wir können und was wir gemacht haben. Die Chancen, es vernünftig weiterzuentwickeln, sind nicht schlecht.“

Vereine vernetzen sich

Und auch dem Bürgermeister war es wichtig, zu betonen, dass es uns insgesamt gut gehe. „Im Vergleich zu vielen anderen Menschen geht es uns sogar sehr gut.“ Ebenso fand die WIR-Vorsitzende viele Vorteile, hier zu leben. „Wir haben Arbeitsplätze, Schulen, Kindergärten, Ärzte, Nahversorger, Kultur- und Sportangebote“, führte sie aus. Damit das so bleibe, hielten sie an ihren Aufgaben fest. Dabei richtete sie ihren Dank an alle, die die Vereinsarbeit und das Ehrenamt am Laufen halten.

Die Mitglieder der Schwalenberger Brauzunft haben das Bier und das Thema des Abends geliefert. - © Michaela Weiße
Die Mitglieder der Schwalenberger Brauzunft haben das Bier und das Thema des Abends geliefert. (© Michaela Weiße)

Um die Vernetzung weiter zu verbessern, hat die Wirtschaftsinitiative einen Vereinsstammtisch ins Leben gerufen (die LZ berichtete). Ziel sei es, gemeinsam Ideen zu entwickeln, um Schieder-Schwalenberg noch lebenswerter zu machen. Zu den ehrenamtlich Aktiven gehört auch die Schwalenberger Brauzunft. Sie lieferte beim Neujahrsempfang nicht nur das Bier, sondern auch das Thema des Abends. Die Schwalenberger Brauzunft pflegt die mehr als 350 Jahre alte Tradition des Bierbrauens in Schwalenberg und hat sich bereits weit über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Wie die LZ berichtete, hat der Verein mit seiner handwerklichen Braukunst einen Eintrag in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission erhalten.

Immaterielles Kulturerbe bietet Chancen

„Das bietet große Chancen und es liegt jetzt an uns, etwas daraus zu machen“, sagte der Bürgermeister. Gefragt seien jetzt vor allem die Vereine, die Gastronomie und die Anbieter von Ferienwohnungen. Die Stadt werde unterstützend zur Seite stehen, erklärte Bierwirth.

Connie Wille und Andreas Wellmann aus Schwalenberg haben als Duo "DoubleU AC" für musikalische Unterhaltung gesorgt. - © Michaela Weiße
Connie Wille und Andreas Wellmann aus Schwalenberg haben als Duo "DoubleU AC" für musikalische Unterhaltung gesorgt. (© Michaela Weiße)

In die Geschichte und die Kunst des Bierbrauens konnten die Gäste dann im Vortrag von Michael Hermann eintauchen. Der Bier-Experte, der unter anderem im Weserrenaissance-Museum in Brake die Veranstaltung „Das Saufzeitalter“ und auch Braukurse in Schwalenberg anbietet, berichtete über das handwerkliche Brauen. Wer sich näher über das Thema informieren möchte, dem empfiehlt er, an einer Führung im Brauhaus der Schwalenberger Brauzunft teilzunehmen. Für die musikalische Unterhaltung beim Neujahrsempfang sorgten Connie Wille und Andreas Wellmann aus Schwalenberg, die als Duo „DoubleU AC“ auftreten.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommunalwahl-Abo

Angebot zur Kommunalwahl

5 Wochen Lippische Landes-Zeitung lesen -
gedruckt UND digital!

Jetzt bestellen
Kommunalwahl-Abo