Schieder-Schwalenberg. Den Auftakt zum literarischen Wochenende in Schwalenberg gestaltet am Samstag, 25. Mai, ab 17 Uhr in der mittelalterlichen Kirche in der historischen Altstadt die Autorin Gisela Corleis mit ihrer Lesung „Wüstungen“. In den Lesepausen gibt der Cellist Jost Hecker ein Solokonzert. Musik und Text sind inhaltlich mit einander verwoben.
„Die Autorin ist in Elbrinxen aufgewachsen und dorthin führt ihre Erzählung“, schreiben die Veranstalter in der Einladung. „Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges ist ganz Europa verwüstet, Landschaften sind verheert und Dörfer zerstört und wüstgefallen.“ Menschen hätten damals wie heute unter den kriegerischen Geschehnissen gelitten. Wenn sie damals mit dem Leben davongekommen seien, hätten sie doch Hab und Gut verloren und seien zu Getriebenen geworden.“
„Als der Morgen kam, war es ein Ascheland“, lasse Gisela Corleis den verstörten und verzagten Ich-Erzähler von seiner Flucht in den Schwalenberger Wald berichten. In der Dorf-Chronik heiße es am 4. Oktober 1631: „Elbrinxen sey jämmerlich verdorben“. Die Natur und die Menschen, denen der geflohene Junge begegnet, machen einen anderen aus ihm. Besonders prägend ist die Begegnung mit einem schottischen Söldner.
Musik eines Soldaten aus dem 30-jährigen Krieg
Bei ihren Recherchen stieß die Autorin auf den Schotten Tobias Hume. Er irrte unter wechselnden Fahnen durch den Dreißigjährigen Krieg. Er war nicht nur Soldat, sondern Komponist und Musiker. Seine Gamben-Stücke sind erhalten.
„So entstand die Idee, Humes Musik und den Text ,Wüstungen’ in einer Veranstaltung zusammenzuführen. Am Ende des Dreißgjährigen Krieges schrieb der Dichter Friedrich von Logau: ,Die Welt hat Krieg geführt weit über zwanzig Jahr / Nunmehr soll Frieden sein, soll werden, wie es war.’ Ein utopischer Wunsch bis heute“, schreiben die Veranstalter.
Im 350. Gedenkjahr des Westfälischen Friedens erschien die Anthologie „Nach dem Frieden“ mit dem Beitrag von Gisela Corleis. Veranstalter der Lesung ist der Verein Europäisches Laboratorium mit Unterstützung der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Die Künstler
Gisela Corleis, geboren 1944 in Höxter, ist aufgewachsen in Elbrinxen. Sie studierte Kunstgeschichte, ist Autorin von Prosa und Essays und arbeitet mit bildenden Künstlern. Sie wurde mit dem Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet.
Jost Hecker, geboren 1959, studierte Violoncello am Richard-Strauss-Konservatorium und an der Musikhochschule München. Er war 1983 Mitbegründer des „Modern String Quartet“. Er spielte in den Gruppen „Sarband“, „Helium Vola“, „Cuentos del Sur“, „Orientacion“. Er leistet Theaterarbeit an den Kammerspielen und Residenztheater München.