Schieder-Schwalenberg. Seit Mai arbeitet der Maler und Zeichner Michael Eppler als Stipendiat des Landesverbandes Lippe im Künstlerhaus Schwalenberg, teilt der Verband mit. Michael Eppler nähere sich neuen Orten zunächst einmal zeichnerisch und erfasse die Atmosphäre und Besonderheiten, aber auch die Parallelen zu anderen Orten in Deutschland.
In seinen ersten Monaten in Schwalenberg sind eine Reihe von detailreichen Tuschezeichnungen entstanden. Bei einem Tag des Offenen Ateliers am Sonntag, 21. Juli, von 13 bis 18 Uhr im Atelier Künstlerhaus, Am Papenwinkel 10 in Schieder-Schwalenberg, können interessierte Besucherinnen und Besucher diese ersten Zeichnungen sehen sowie dem Stipendiaten bei seinem Arbeitsprozess über die Schulter schauen. Der Eintritt ist frei.
Es liegt noch viel Arbeit vor dem Stipendiaten: Am 29. September wird die Abschlussausstellung im Robert Koepke Haus eröffnen, die Michael Eppler mit seinen beiden Gastkünstlerinnen Lisa Wölfel und Theresa Rothe bespielen wird. Die Zeichnungen werden ein Teil der Ausstellung, vielleicht, so Eppler „gelingt mir auch noch eine Schwalenberger Riesen-Zeichnung".
Schaumbilder
Zeichnungen seien ein Baustein von Epplers Werk. Er zeichne direkt im Freien seine unmittelbare Umgebung: Bäume, Hochhäuser, Rohre, Parkplätze und so weiter. Dabei lenke er oft den Blick auf vermeintlich profane Ecken. Dabei geht es ihm aber weniger um Postkartenmotive, vielmehr will er die Essenz eines Ortes herausarbeiten. Das „Gegenwärtige“, das Eppler interessiere, liege dabei meistens in abseitigen oder profanen Bereichen. Er sei auf der Suche nach dem „ultimativen“ Freibad, „ultimativen“ Aldi-Parkplatz, dem „ultimativen“ Mülleimer oder nach dem „ultimativen“ Fernwärmerohr, heißt es.

Ein weiterer großer Werkkomplex sei die Malerei, die im Atelier entstehe. Dabei habe Eppler ein Verfahren entwickelt, das er „Schaumbilder” nennt. Er male zunächst Motive auf Müllsäcke oder Plastikfolie, und darauf gießt er anschließend eine Mischung aus Seifenschaum, Kleber und ein paar Tropfen Tusche. So entstehen verblüffende Ergebnisse, die eher Relief als Malerei seien - die Motive spielten dabei eine untergeordnete Rolle, sofern sie überhaupt noch erkennbar seien.
Biografie
Michael Eppler wurde 1987 in Waiblingen geboren und lebt und arbeitet in Leipzig. Seit 2011 studierte er an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, machte dort 2016 sein Diplom und war 2017 Meisterschüler bei Corinne Wasmuht.
2014 war Eppler laut Mitteilung Preisträger der Kunst Akademie Karlsruhe, von 2014 bis 2017 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. 2017 erhielt er ein Graduiertenstipendium des Landes Baden Württemberg, sowie 2020 das Denkzeit-Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.
2020 folgte ein Residenz-Stipendium im Japanischen Palais Staatl. Kunstsammlungen Dresden und 2021 ein Arbeitsstipendium der Stadt Leipzig. Von 2021 bis 2024 erhält Eppler eine Atelierförderung der Liebelt-Stiftung Hamburg und von Mai bis Oktober 2024 das Schwalenberg-Stipendium des Landesverbandes Lippe.