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Farbenfrohe Floristin aus Steinheim glänzt mit Bestnote

Michaela Weiße

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Merle Lödige mag es farbenfroh, das bringt sie nicht nur mit ihrer Haarfarbe, sondern auch mit ihren Werken, die sie bei der Arbeit gestaltet, zum Ausdruck. - © Michaela Weiße
Merle Lödige mag es farbenfroh, das bringt sie nicht nur mit ihrer Haarfarbe, sondern auch mit ihren Werken, die sie bei der Arbeit gestaltet, zum Ausdruck. (© Michaela Weiße)

Schieder-Schwalenberg/Steinheim. Dass Merle Lödige etwas von ihrem Handwerk versteht, hat sie bereits im vergangenen Jahr bei der NRW-Floristik-Landesmeisterschaft der Junioren bewiesen. Bei dem Wettbewerb, der auf der Landesgartenschau in Höxter ausgetragen wurde, nahm die 21-Jährige den Sieg mit nach Hause. Und der Erfolgskurs geht weiter: Nun hat die junge Frau ihre Ausbildung im Betrieb von Meisterfloristin Anne Bussen in Schieder beendet - und das mit Bravour. Die Steinheimerin schließt ihre Lehre mit „sehr gut“ und als beste von insgesamt 22 Floristik-Auszubildenden der IHK Bielefeld ab.

Merle Lödige hat eine kreative Ader und sie mag es gerne bunt, das sagt sie und das sieht man. Für sie selbst seien ihre leuchtend grünen Haare schon längst nichts Außergewöhnliches mehr, weil sie sie schon seit einigen Jahren - mit leichten Abweichungen der Farbnuancen - so trägt, doch anderen fällt die farbenfrohe Haarpracht direkt ins Auge. Bunt, aber dennoch harmonisch aufeinander abgestimmt, sind auch die Blumen, die die Floristin gerade zu einem sommerlichen Strauß bindet. Die 21-Jährige liebt ihren Beruf sichtlich und sie ist sich sicher, dass sie von ihrer Chefin noch sehr viel lernen kann, deswegen bleibt sie Anne Bussen auch als Gesellin erhalten.

Für ihre Abschlussprüfung hat Merle Lödige diesen Blumenstrauß gestaltet. - © Merle Lödige
Für ihre Abschlussprüfung hat Merle Lödige diesen Blumenstrauß gestaltet. (© Merle Lödige)

Nicht nur Sträuße binden

Das Geschäft, das Anne Bussen seit 20 Jahren auf dem Noltehof betreibt, ist kein typischer Blumenladen. Das wird schon beim Betreten des Grundstücks klar. Begrüßt werden die Besucher hier nicht nur von den beiden Border-Collie-Labrador-Mischlingen „Franz-Ferdinand“ und „Emil“, auch große aus Weiden und Ästen geformte Gartenobjekte laden den Gast förmlich zum näheren Hinschauen ein.

Und das ist es auch, was Merle Lödige so gut gefällt: „Hier werden nicht nur Sträuße gebunden“, sagt sie. Es gebe eine bunte Vielfalt an Blumen und Naturmaterialien, die mit verschiedensten Techniken zu echten Hinguckern verarbeitet werden. „Wir haben immer wieder neue Ideen.“ Auch anderen Blumenliebhabern etwas beizubringen, bereite ihr viel Freude, wie sie erzählt. Anne Bussen bietet in ihrem Betrieb nämlich auch verschiedene Seminare zur floralen Gestaltung an.

Bei der komplexen Prüfungsaufgabe können die Azubis zwischen Hochzeits-, Trauer-, Tisch und Raumschmuck wählen. Merle Lödige entschied sich für letzteres. - © Merle Lödige
Bei der komplexen Prüfungsaufgabe können die Azubis zwischen Hochzeits-, Trauer-, Tisch und Raumschmuck wählen. Merle Lödige entschied sich für letzteres. (© Merle Lödige)

Schon immer gerne kreativ gewesen

Schon von klein an sei sie sehr kreativ und immer gerne draußen gewesen, berichtet die Steinheimerin. In diese Richtung sollte auch später einmal ihr Beruf gehen - so viel war sicher. Dass es im Bereich Floristik sein wird, habe damals allerdings noch nicht festgestanden. „Ich habe mit meiner Mutter hier die Adventsausstellung besucht“, berichtet Merle Lödige von der Veranstaltung, zu der ihre Chefin jedes Jahr einlädt. Genau wie bei der Herbstausstellung werden dann verschiedenste Werke auf dem 5000 Quadratmeter großen Areal präsentiert. Davon inspiriert machte die damalige Realschülerin schließlich ein Praktikum bei Anne Bussen - es folgte die Ausbildung.

Zur Prüfung gehörte auch eine Pflanzung. - © Merle Lödige
Zur Prüfung gehörte auch eine Pflanzung. (© Merle Lödige)

„Es ist das Vergängliche, ein Blumenstrauß hält nicht ewig. So gibt es immer wieder etwas Neues und es wird nie langweilig“, beschreibt die junge Floristin ihre Faszination für diese Arbeit. Sowohl mit Frischblumen als auch mit Weidenzweigen, die sie zu großen Gartendekorationen formt, arbeite sie besonders gerne. „Da merkt man auch hinterher in den Händen, dass man etwas geschafft hat.“ Und dabei hat Merle Lödige auch keine Angst, ihre Hände schmutzig zu machen.

Schwer Floristen-Nachwuchs zu finden

Das sei heute nicht mehr selbstverständlich, wie Anne Bussen weiß. Es sei nämlich immer schwerer Nachwuchs zu bekommen. Langes Stehen und auch mal im Kalten zu arbeiten, würde viele abschrecken, so die Vermutung der erfahrenen Meisterfloristin. Auch für dieses Jahr habe sie noch keinen Azubi gefunden. Merle Lödige sei in ihrem Jahrgang die Einzige aus Lippe gewesen, weswegen sie ihre Prüfung auch vor der IHK Bielefeld und nicht der IHK Lippe zu Detmold ablegte.

Auch mit ihrem Gesteck konnte Merle Lödige überzeugen. - © Merle Lödige
Auch mit ihrem Gesteck konnte Merle Lödige überzeugen. (© Merle Lödige)

Nächstes Ziel ist die Meisterschule

Für Merle Lödige ist es jedenfalls genau der richtige Beruf, wie sie sagt. Auch in ihrer Freizeit gehe sie gerne kreativen Hobbys nach. So zeichnet sie gerne - etwa Naturmotive oder auch Porträts, an denen sie sich neuerdings versucht. Einer der drei Familienkater, „Sascha“, „Peeves“ und „Mats“, muss dann schon mal als Model herhalten, erzählt sie mit einem Lachen im Gesicht. Zudem töpfert und gärtnert sie gerne. Hin und wieder fertige sie auch Dekos aus Holz. Immer wenn sie interessante Handwerksarbeiten sehe, probiere sie diese aus. „Probieren geht über studieren“, so ihr Motto.

Für die Zukunft hat Merle Lödige auch schon Pläne. „Ich will die Meisterschule besuchen“, sagt sie. Dafür muss sie nun aber erst einmal drei Jahre Erfahrung als Gesellin sammeln. Und irgendwann, sagt sie, könne sie sich auch vorstellen, einen eigenen Betrieb zu haben.

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