Entlaufene Amstaff-Hündin aus Blomberg landet im Tierheim

Blomberg. Ein American Staffordshire Terrier ist am Neujahrstag in Blomberg ohne Halter unterwegs gewesen. Nachdem eine Passantin auf die Hündin aufmerksam geworden war, verständigte sie das Tierheim in Detmold. Seither ist das Tier dort untergebracht. Nach Informationen dieser Zeitung handelt es sich dabei um die Hündin, die Ende November in der Bad Pyrmonter Fußgängerzone einen kleinen Mischlingshund totgebissen hatte . Ob diese Angabe korrekt ist, dazu durften weder das Ordnungsamt der Stadt Blomberg noch das Tierheim eine Angabe machen. Fest steht, dass die Hündin damals nach der Beißattacke den Halter wechselte und nach Blomberg gekommen war.

&bdquo;Über unsere Facebook-Seite haben wir nach dem Halter des Fundhundes gesucht", berichtet Christopher Imig, Vorsitzender von &bdquo;Tierschutz der Tat", dem Trägerverein des Detmolder Tierheims. Dies sei nötig gewesen, da die Hündin zwar gechipt, jedoch nicht registriert gewesen sei. Warum sich die Amstaff-Hündin trotz Auffindens der Halterin nun noch immer im Tierheim befindet, dazu durfte Imig keine Aussage machen.

Ein möglicher Grund könnte sein, dass die Halterin die erforderlichen Nachweise nicht erbringen konnte. American Staffordshire Terrier sind in Nordrhein-Westfalen als gefährliche Hunde gelistet. Diese Tiere dürfen laut Landeshundegesetz nur von Menschen, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, gehalten werden. Dazu gehört etwa die Erbringung eines Sachkundenachweises. Eine solche Bescheinigung wird nach einem Fachgespräch mit einem Amtstierarzt oder einer theoretischen Sachkundeprüfung ausgehändigt. Inhalte sind vor allem Verhalten, Haltung, Erziehung sowie das Erkennen typischer Gefahrensituationen. Zudem herrscht für den Hund Maulkorb- und Leinenzwang bis dieser einen verpflichtenden Wesenstest absolviert hat.

&bdquo;Kein Hund ist von Natur aus gefährlich" Imig findet es vollkommen richtig, dass Hundehalter einen Sachkundenachweis erbringen müssen. Jedoch hält er die Unterscheidung nach Rassen für Unfug, wie er sagt. Seiner Ansicht nach müsse dies für jeden Hund gelten. &bdquo;Kein Hund ist von Natur aus – nur aufgrund seiner Rasse – gefährlich", macht der Vorsitzende des Trägervereins deutlich. Dies würden wissenschaftliche Studien belegen.

Allein der Ausdruck Kampfhund, der immer wieder in den Medien verwendet werde, sei unsachlich, sagt Imig. Deshalb sei der Verein &bdquo;Tierschutz der Tat" stets um Aufklärung bemüht. Denn die Ursache für bissige Hunde sieht Imig in erster Linie im Fehlverhalten oder Unwissen der Besitzer. Aus diesem Grund fände er es somit sinnvoll, wenn jeder Hundebesitzer einen Sachkundenachweis vorlegen müsste.

&bdquo;Und Tiere gehören nicht in den Internethandel. Das ist eine klare Forderung von uns", betont Imig und macht damit einen weiteren Aspekt der Problematik deutlich. Der Tierschutz werde dort häufig mit Füßen getreten, erklärt er. Im Netz seien leider viele unverantwortliche Menschen unterwegs, die Hunde aus reiner Profitgier &bdquo;vermehren und dann verhökern", wie er sagt. So würden beispielsweise Welpen oftmals viel zu früh vom Muttertier getrennt, wodurch dann Verhaltensauffälligkeiten entstehen könnten. Zudem kämen die Hunde auch in die Hände von Menschen, die von seriösen Züchtern oder im Tierheim nie einen Hund bekommen hätten, so Christopher Imig weiter.

Intensives Kennenlernen &bdquo;Im Tierheim kontrollieren wir genau, ob ein Mensch für den Hund geeignet ist", berichtet der Vorsitzende des Trägervereins. Dazu gehöre etwa ein intensives Kennenlernen von Mensch und Hund und auch der Besuch eines Tierheimmitarbeiters im potenziellen Zuhause des Tieres.

Aufgrund der angesprochenen Umstände würden seit einigen Jahren immer mehr &bdquo;Problemhunde" in den Tierheimen landen, bedauert Imig. Oftmals zeige sich auch, dass das Tier von seinem Halter aufgrund von Unwissenheit völlig falsch eingeschätzt werde. So komme es vor, dass etwa ein harmloser Hund als aggressiv – oder umgekehrt – bewertet werde.

&bdquo;Bei uns im Tierheim haben wir erfahrene Tierpfleger und ausgebildete Hundetrainer, die sich ein genaues Bild von dem Tier machen", berichtet Imig. Zeige ein Hund problematisches Verhalten, dann arbeiteten die Mitarbeiter intensiv an einer Verbesserung.

Die American-Stafford-Hündin, die am Neujahrstag ins Detmolder Tierheim gekommen ist, sei bisher sehr lieb und freundlich gegenüber Menschen gewesen. Auch im Umgang mit anderen Hunden sei bisher nichts Auffälliges beobachtet worden, wie Imig berichtet. Wie lange die Hündin im Tierheim bleibt, ist noch unklar. Über das weitere Vorgehen entscheidet das Blomberger Ordnungsamt. Ob der Halterin der entlaufenen Hündin eine Geldbuße droht, durfte das Ordnungsamt aufgrund des laufenden Verfahrens nicht sagen.

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