Fundtiere aus Höxter kommen auch weiterhin nach Detmold

Holzminden/Höxter. Im September 2020 trafen sich Vertreter einiger Städte und Samtgemeinden sowie des Tierschutzvereins Holzminden-Höxter zum gemeinsamen Pressetermin. Alle hatten sich darauf geeinigt, dass der örtliche Tierschutzverein zukünftig die Versorgung der Fundtiere aus diesen Orten übernimmt. Auch die Stadt Höxter war mit dem damaligen Bürgermeister Alexander Fischer und Dezernent Stefan Fellmann vertreten. Doch den Vertrag mit dem Tierschutzverein unterzeichnete die Stadt Höxter unter Vorbehalt – er wird erst gültig, wenn das neue Tierheim am Allernbusch fertig ist, das bestätigte die Stadt jetzt auf Nachfrage von nw.de. Und das, obwohl der Tierschutzverein Holzminden-Höxter schon jetzt alle Verträge erfüllen könnte.

In der Regel sind Städte und Kommunen für die Unterbringung von Fundtieren zuständig. Um kein eigenes Tierheim vorhalten zu müssen, können sie jedoch sogenannte Fundtierverträge unterzeichnen – etwa mit Tierschutzvereinen, die sich dann um die Tiere kümmern. Nach der Übernahme des Tierschutzvereins Höxter-Holzminden durch den neuen Vorstand wurden die alten Fundtierverträge kontrolliert und Gespräche mit allen Hauptverwaltungsbeamten des Kreises Holzminden, aber auch mit der Stadt Höxter geführt, um an neuen, kostendeckenden Verträgen zu arbeiten. Eine Einwohnerpauschale regelt künftig die Kosten. Bedeutet: Eine Unterbringung von Fundtieren kostet 1,85 Euro pro Einwohner und Jahr für jede Kommune. Für die Stadt Höxter bedeutet das etwa einen jährlichen Betrag von fast 50.000 Euro – der jedoch in Teilen zurückgezahlt wird, wenn der Verein, der dafür die Unterbringung, Versorgung und Vermittlung der Fundtiere übernimmt, die vollständigen Kosten nicht benötigt.

Damals hatten sich nur die Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf und die Gemeinde Delligsen dagegen ausgesprochen, alle anderen – die Städte Höxter und Holzminden sowie die Samtgemeinden Boffzen, Bodenwerder-Polle und Bevern – unterzeichneten den Vertrag mit dem Holzmindener Tierschutzverein. Die Stadt Höxter habe das Angebot, auch Tiere aus der benachbarten, aber nordrhein-westfälischen Stadt nach Holzminden zu bringen, dankend angenommen, hatte der damalige Bürgermeister Alexander Fischer während des Pressetermins im September betont. &bdquo;Der Tierschutz macht nicht an der Weser halt", sagte er.

"Das Tierheim direkt vor der Haustür" Außerdem setze die Verwaltung auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit mit der Nachbarstadt und dem Landkreis Holzminden. Auch Höxters Dezernent Stefan Fellmann betonte damals, dass es gut sei, dass die Stadt Höxter wieder zu einem Fundtiervertrag mit dem Holzmindener Verein zurückgekehrt ist. &bdquo;So haben wir den Verein und das Tierheim direkt vor der Haustür", sagte er.

Doch zum jetzigen Zeitpunkt landen Tiere aus Höxter, wie etwa ausgerissene Hunde, nicht direkt vor der Haustür im benachbarten Holzminden. &bdquo;Die Stadt Höxter hat nach Zustimmung des Rates bereits im letzten Jahr einen Fundtiervertrag über die Aufnahme von Fund- und Verwahrtieren mit dem Tierschutz Holzminden-Höxter geschlossen, allerdings unter dem Vorbehalt, dass der Vertragsbeginn erst dann erfolgt, sobald alle notwendigen Genehmigungen, insbesondere Baugenehmigung, sowie eine Erklärung vorliegt, dass der Betrieb des Tierheims am Standort Allernbusch tatsächlich aufgenommen wird", gab Dezernent Stefan Fellmann jetzt auf Nachfrage von nw.de bekannt. Warum so entschieden wurde, dazu schweigt die Stadt.

&bdquo;Leider scheint sich die Aufnahme des Tierheimbetriebes am neuen Standort aufgrund von Rechtsstreitigkeiten zu verzögern. Die Stadt Höxter steht jedoch im regelmäßigen Kontakt mit dem Vorstand des Tierheimes in Holzminden", so Fellmann weiter. Bis also der Vertrag mit dem Tierheim in Holzminden beginnt, werden nach Zustimmung des Rates die Fundtiere aus dem Bereich der Stadt Höxter weiterhin im Tierheim Detmold untergebracht – die Grundlage dafür bildet laut Fellmann ein zum 1. Januar 2021 neu abgeschlossener Vertrag. &bdquo;In dem Vertrag ist ausdrücklich geregelt, dass es sich um eine Interimslösung handelt, bis die neuen Räumlichkeiten des Tierheims Holzminden genutzt werden können. Es besteht die Möglichkeit der kurzfristigen Kündigung", kündigte der Dezernent an.

Genehmigung für Betrieb am alten Standort Der Tierschutzverein hatte dagegen gehofft, auch mit der Unterstützung der Stadt Höxter, durch die Tierfundverträge auf finanziell sicheren Beinen zu stehen. Außerdem könnten alle Verträge auch schon jetzt am alten Standort am Ziegeleiweg umgesetzt werden, sagte Tierschutzvereins-Vorsitzender Jens-Uwe Müller im Gespräch mit nw.de. Zwar sei der Standort nicht optimal und entspreche nicht den neuesten Standards, doch alle Genehmigungen für den Betrieb dort liegen vor, so der Vereinsvorsitzende.

Wenn jetzt also ein Tier im Bereich Höxter gefunden wird, wird es von Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamtes zum Tierheim Detmold gebracht. Von dort sind sie schließlich vom Eigentümer abzuholen. &bdquo;Wie bei allen Fundsachen, erteilt das Fundbüro der Stadt Höxter hierzu Auskünfte.

Fundhunde werden in der Regel für einen Tag bei der Stadt Höxter untergebracht, da sich die Besitzer meistens kurzfristig melden und ihr Tier dann abholen können. Über aufgegriffene Fundhunde wird ebenfalls die Polizei informiert, damit auch diese Auskunft über den Verbleib eines Hundes geben können", erklärt Stefan Fellmann.

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