Verstöße gegen Tierschutz? Schafhalter klagt gegen den Kreis Gütersloh

Kreis Gütersloh. Ein schwarzes Schaf unter Schäfern? Weil bei unangekündigten Kontrollen in seinem Betrieb unter anderem mehrere Tierkadaver in Ställen gefunden und Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt worden sind, wurden einem Schafhalter aus dem Kreis Gütersloh 21 seiner Tiere vom Veterinäramt fortgenommen und anderweitig untergebracht. Jetzt geht der Tierhalter gerichtlich dagegen vor, klagt vor dem Verwaltungsgericht in Minden gegen den Kreis Gütersloh und die Fortnahme der Tiere.

&bdquo;Einige Tiere waren mit Maden befallen"

&bdquo;Es fehlte offensichtlich an ausreichender Versorgung, Wasser und Futter. Auch die hygienischen Umstände ließen keine artgerechte Haltung der Tiere zu", schildert Gerichtssprecherin Amrei Stocksmeyer, welche Zustände die Mitarbeiter der Aufsichtsbehörde im April 2020 bei einer ersten Kontrolle vorgefunden hatten. &bdquo;Einige Tiere waren mit Maden befallen." Auch mehrere verstorbene Tiere habe man seinerzeit aus den Stallungen entfernen müssen, wie aus den Verfahrensinhalten hevorgeht.

Zwei weitere Kontrollen folgten

Als Folge sei daraufhin von Amtswegen unter anderem die Anordnung gegen den Halter ergangen, Tierkadaver fortan umgehend aus den Ställen zu entfernen und einer entsprechenden Verwertungsanstalt zuzuführen. Vor allem aber sollte eine ausreichende Ernährung und Pflege der Schafe gewährleistet sein. Zur Überprüfungen, ob der Tierhalter den Anforderungen nachgekommen und eine Verbesserung erfolgt sei, habe die Aufsichtsbehörde schließlich zwei weitere unangekündigte Kontrollen Ende April und Anfang Mai 2020 veranlasst.

Tierhalter soll Anordnungen nicht befolgt haben

Die fielen aus Sicht des Kreis-Veterinäramtes negativ aus. Der Schafhalter soll verschiedene Anordnungen nicht befolgt haben, mit der Konsequenz, dass ihm im Beisein einer amtlichen Tierärztin und eines Veterinärassistenten 21 seiner Tiere entzogen wurden. Die Schafe sollen am 16. Juni 2020 durch den Kreis Gütersloh veräußert worden sein. Gegen die Fortnahme der Tiere und anderweitige Unterbringung sowie gegen die zuvor ergangenen verschiedenen Anordnungen klagt der Schafhalter nun in zwei Verfahren.

Verhandlung am nächsten Mittwoch

Wo genau der Tierhalter im Kreis Gütersloh ansässig ist, teilte auch dessen in Sassenberg ansässige Anwaltskanzlei nicht mit. Rechtsanwalt Dieter Jürgensmeier erklärte als Prozessbevollmächtigter lediglich, für Presseanfragen nicht zur Verfügung zu stehen. Am kommenden Mittwoch, 4. August, um 12 Uhr kommt es vor dem Verwaltungsgericht Minden in beiden Verfahren zur Verhandlung.

Tierschutzgesetz sieht Besserungsprozess vor

Auch aus der Gütersloher Kreisverwaltung hieß es am Donnerstag, das im Bezug auf das laufende Verfahren keine Stellungnahme abgegeben werde. Generell, so die stellvertretende Kreis-Pressesprecherin Beate Behlert, würde die Aufsichtsbehörde jedoch Maßnahmen nicht einfach ohne Grund anordnen. Wenn das Veterinärwesen erhebliche Defizite in der Tierhaltung feststelle, müsse gehandelt werden und das Tierschutzgesetz sehe dann einen Besserungsprozess vor.

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