Drei Bielefelder Wachmänner sollen Flüchtlingsfrauen sexuell genötigt haben

Bielefeld. Am Rande eines Gerichtsprozesses um den Arbeitsplatz eines Wachmannes einer Sicherheitsfirma wurde am Dienstag, 25. Januar, bekannt, dass die Staatsanwaltschaft gegen drei Angestellte dieser Firma ermittelt, weil sie möglicherweise auf strafbare Weise sexuellen Kontakt zu Flüchtlingsfrauen in der Unterkunft am Oldentruper Hof hatten. Doch was heißt das genau?

Claudia Bosse, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, bestätigte das Ermittlungsverfahren gegen drei Mitarbeiter der Wachfirma. Auslöser sei eine anonyme Anzeige im Januar 2021 gewesen. Die Anzeige kam allerdings von keinem der Opfer. Doch die Schilderungen des Anzeigenerstatters seien so konkret gewesen, dass die Anklagebehörde durchaus den Anfangsverdacht der sexuellen Belästigung und sogar der sexuellen Nötigung bejaht hat.

Betroffen sollen auch Mitarbeiterinnen in der Unterkunft sein

Betroffen sollen Frauen sein, die in der Unterkunft untergebracht waren, aber auch Frauen, die im Oldentruper Hof arbeiteten, sagte Bosse. Bisher sei es allerdings schwierig gewesen, die Opfer dieser Übergriffe zu identifizieren. Vorgeladene Zeuginnen seien teilweise nicht zur Vernehmung erschienen, so Bosse. Kripo und Staatsanwaltschaft seien aber weiterhin daran interessiert, mögliche Opfer zu finden und diese auch zu befragen.

Im Arbeitsgerichtsverfahren hatte der Anwalt eines der Beschuldigten die Vorwürfe als &bdquo;an den Haaren herbeigezogen" bezeichnet. Zahlreiche Details, die seinem Mandanten vorgeworfen würden, seien schlicht unwahr. Die Bewachungsfirma hatte seinen Mitarbeitern nach Bekanntwerden der Ermittlungen bereits vor Ende des strafrechtlichen Verfahrens gekündigt.

Bezirksregierung will die Männer nicht mehr beschäftigen

Der Grund war eine eindeutige Entscheidung der Bezirksregierung, die im Namen des Landes NRW Auftraggeber für die Betreuung und Bewachung der Erstaufnahmeeinrichtung am Oldentruper Hof und am Südring ist. Die hatte angegeben, dass es ungeachtet der strafrechtlichen Dimension kein Vertrauensverhältnis mehr zu den Mitarbeitern gebe. Die Bezirksregierung sprach gegen die Männer Hausverbote für sämtliche Flüchtlingsunterkünfte des Landes aus.

Auch wenn die sexuellen Kontakte ohne ausgeübten Druck und ohne vorwerfbares Verhalten zu erklären sein sollten, hätten die Männer die verlangte &bdquo;professionelle Distanz" zu den Frauen vermissen lassen, hieß es im arbeitsgerichtlichen Verfahren. Die Bewachungsfirma, die sich auf Flüchtlingsunterkünfte konzentriert, hatte somit keine Möglichkeit mehr, die Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. Das Urteil zu der Kündigung vor dem Arbeitsgericht Bielefeld steht nach einem ausgeschlagenen Vergleichsangebot noch aus.

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