Vermieter in Ostwestfalen schlagen Alarm: Energielage ist dramatisch

Bielefeld. Für Aufsehen sorgte in den vergangenen Tagen eine Meldung aus Sachsen. Eine Wohngenossenschaft hatte angekündigt, in der Hälfte ihrer 600 Wohnungen das Warmwasser nur noch zu bestimmten Zeiten zugänglich machen zu wollen. Die entsprechenden Aushänge an den schwarzen Brettern kursierten schnell im Internet und sorgten nicht bloß auf Facebook für Empörung.

Dabei scheint der Fall klar. &bdquo;Rein rechtlich gibt es keine Einschränkungen für private Haushalte", sagt Ralf Brodda, Geschäftsführer des Mieterbundes OWL. &bdquo;Das Warmwasser muss für 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen." Dass der Vermieter einfach so das Warmwasser zeitweise abstelle, sei unzulässig. Zumal in einer Genossenschaft eine Mitglieder- oder Generalversammlung wesentliche Beschlüsse fasst. Und die Mitglieder der Genossenschaft sind in der Regel die Mieter.

Die Genossenschaften in der Region planen derzeit laut eigenen Aussagen nicht solche Maßnahmen zu ergreifen. &bdquo;Wir werden solche Schritte nicht einleiten. Das entspricht nicht unserer Auffassung, wie man Wohnungen vermietet", sagt etwa Robin Gäsel, kaufmännischer Leiter und Prokurist der Bau- und Siedlungsgenossenschaft für den Kreis Herford. Gleichwohl: Angesichts der Preisentwicklungen für Gas, Öl oder Strom haben einige Genossenschaften bereits ihrerseits ihre Preise erhöht. Die Baugenossenschaft Freie Scholle in Bielefeld etwa, die mehr als 5.000 Wohnungen im Bestand hat, erhöhte bereits im Mai die Vorauszahlungen für Gas um 30 Prozent, &bdquo;um hier erhöhte Nachzahlungen für die Bewohner zu vermeiden".

"Böse Überraschung" nächstes Jahr Dennoch sind die Genossenschaften in Habtachtstellung. Denn noch sei nicht abzusehen, wie sich die Lage entwickelt. &bdquo;Eine sehr dramatische Situation. Viele nehmen noch nicht wahr, in welch gefährlicher Lage wir uns befinden", sagt etwa Thorsten Mertens, Vorstandssprecher vom Spar- und Bauverein Paderborn. Und Jörg Höfel, Vorstandsvorsitzender des Bauvereins Gütersloh, rechnet damit, dass bei vielen &bdquo;die böse Überraschung" nächstes Jahr komme.

Dann, wenn sich die gestiegenen Preise vollends auf der Nebenkostenabrechnung niederschlagen. Diese Kostensteigerung beobachtet der Mieterbund OWL mit Sorge. &bdquo;Irgendwann kommen Mieter an ihre Grenzen." Bevor es aber dazu komme, rät Brodda, dass sich Mieter und Vermieter gemeinsam Gedanken über Lösungen machen sollten. &bdquo;Wir müssen alle überlegen, wie wir durch die Krise kommen."

Vermieter in Ostwestfalen schlagen Alarm: Energielage ist dramatisch

Mietpreisbremse in OWL: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Hermannblick mit Preisaufschlag? Detmolder Immobilienmythos auf dem Prüfstand

Kalte Heizungen, kein Warmwasser: Diese Rechte haben die LEG-Mieter in Barntrup

Neue Grundsteuer in OWL: So kann sich die Abgabe auf Ihre Miete auswirken

Mangel an Mietwohnungen: Laut Wohnbau Lemgo seit Januar 1200 Menschen auf der Warteliste

Mietpreisbremse gegen Preissprünge bis 2029 verlängert

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus