Neue Bleibe in XXL: Bielefelder Kultclub "Sam's" startet wieder durch

Bielefeld. Aus nach über 45 Jahren: Zum Jahresende musste Serkan Besiroglu, bekannt als DJ Serkan Hut, den Kultclub "Sam's" an der Mauerstraße in der Altstadt schließen . Jetzt hat er eine neue Bleibe gefunden. "Im XXL-Format", sagt er und führt vor der für Anfang Februar geplanten Eröffnung schon einmal durch seine neue Location. "Bitches Brew", "Livingroom" und zuletzt der Eventsaal "Lo Jo", dessen Logo aktuell noch über dem Eingang hängt: So einige Wechsel gab es in den Räumen an der Feilenstraße 31 in den vergangenen Jahren. Besiroglu ist überzeugt, dass das "Sam's" dort jetzt genau richtig ist.

Noch ist viel zu tun, bevor in Kürze die erste große Party steigt. Und so ist für ihn aktuell Baustelle statt DJ-Pult angesagt. "Ich habe die Nacht durchgemacht", berichtet der 41-jährige gelernte Veranstaltungskaufmann, der auch als Fahrlehrer arbeitet. Um, wie im ehemaligen "Sam's", wieder einen separaten Bereich für private Feiern zu haben, hat er gerade einen Teil der unteren Etage mit Regips-Wänden mit zusätzlichem Schallschutz abgetrennt. Der DJ-Bereich dort werde im angesagten "Dirty-Dark-Stil" mit Baustahlmatten wie ein Käfig verschlossen. "The Cage" laute dann der Name für den Bereich, in dem bis zu 100 Gäste Platz haben und der auch für Firmenveranstaltungen gemietet werden kann.

Baustelle statt DJ-Pult Ansonsten sei schon viel vorhanden und "ziemlich gut so von der Aufteilung und den Möglichkeiten". Der Eingang führt in die obere Etage, mit Barbereich, jeder Menge Sitzgelegenheiten und Blick auf die in der Etage darunter gelegene, große Tanzfläche. Über ihr thront aktuell noch ein riesiger Kronleuchter in Tropfenoptik aus "Lo Jo"-Zeiten. "Der passt aber absolut nicht zum neuen Konzept und kommt auf jeden Fall noch raus", sagt Besiroglu, der als Veranstalter auch außerhalb von OWL mit "Sam's" als Kult-Marke vertreten ist und regelmäßig große Techno-Party schmeißt. Auch die aktuell teils noch hellen Wände passten nicht zum Sam's-Stil, werden noch in Grau und Schwarz gestrichen und von Graffiti-Künstlern besprüht, "im Berlin-Look".

800 statt bisher insgesamt knapp 250 Quadratmeter Fläche hat die neue Location, die Besiroglu gepachtet hat. Da sei so einiges mehr möglich als am bisherigen Standort. Er sei sicher, dass das Konzept aufgeht. Neben eigenen Partys - Hardtechno für die Zielgruppe ab 18 bis Mitte 20, oder Funk und House, "auch noch für die Mittdreißiger" - seien auch externe Veranstalter mit involviert. Bis April sei schon alles durchgeplant. Am 4. Februar ist die Eröffnungsparty geplant. Als DJ Serkan Hut legt Besiroglu in der großen Disco zusammen mit alten Freunden selbst auf.

Keine Personalsorgen, anders als viele andere Gastronomen Personalsorgen habe er, anders als viele andere Gastronomen, nicht. Das liege daran, dass viele Mitarbeiter sich als Teil der "Sam's"-Familie fühlten, gern auch bei Auswärtsveranstaltungen mit dabei seien. Aus ihrem Freundes- und Familienkreis steige auch immer noch jemand mit ins Team ein. Ab Sommer starte zudem eine Auszubildende zur Veranstaltungskauffrau. Ein Markenzeichen vom "Sam's", die Bar aus Europaletten, ist schon wieder aufgebaut. Auch die "legendäre Jägermeister-Zapfanlage" komme wieder. Besiroglu ist überzeugt, dass sich die Investition lohnt und sein Konzept aufgeht. "Wenn viele jetzt sparen und eventuell auch auf ihren Urlaub verzichten müssen, wollen sie wenigstens zuhause etwas erleben", sagt er. Neben den Veranstaltungen am Wochenende seien, wenn sich alles etwas eingespielt habe, auch After-Work-Partys an einem festen Tag in der Woche geplant.

Wie es auf dem ehemaligen "Sam's"-Grundstück in der Altstadt weitergeht, ist weiterhin offen. Die Immobilie an der Mauerstraße wurde, wie berichtet, zusammen mit weiteren angrenzenden Objekten, die vom Oberntorwall erschlossen sind, bereits vor einiger Zeit verkauft. Der neue Eigentümer hält sich weiter bedeckt zu den Plänen. Ihm gehört nicht nur die "Sam's"-Immobilie an der Mauerstraße 44, sondern dort auch das mehrstöckige Objekt, Hausnummer 50, sowie die angrenzenden Grundstücke Richtung Elsa-Brandström-Straße, Oberntorwall 11, 12 und 12a. Eins ist offensichtlich: Das teils lückenhaft bebaute Gesamtgrundstück hat deutlich mehr Potenzial, als aktuell mit dem im Vergleich zur Nachbarbebauung kleinen Objekt ausgeschöpft wird.

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