Kostenloses Tattoo: Höxteraner Tätowierer macht auf Organspenden aufmerksam

Höxter. Ein Motiv, das unter die Haut geht. Bei Tattoos nichts Besonderes, sondern eher Normalität. Und doch trifft es diesmal in mehrfacher Hinsicht zu. Der gemeinnützige Verein &bdquo;Junge Helden“ hat eine Aktion ins Leben gerufen, um die Wichtigkeit rund um das Thema Organspende herauszustellen. Dafür haben sie mit dem &bdquo;Opt-Ink“ ein Symbol entworfen, was aus zwei Halbkreisen und einem Kreis besteht und laut eigener Aussage &bdquo;mehr ist als ein Organspendeausweis“. Auch Maikel Niebaum, dem die &bdquo;Deep Devils Tattoo Manufaktur“ in Höxter gehört, beteiligt sich daran.

&bdquo;Mir persönlich ist das Anliegen sehr wichtig, daher war für mich sofort klar, dass ich dabei bin“, sagt Niebaum. Einen Tag im Monat räumt er für die Aktion in seinem Studio an der Ostpreußenstraße 3 frei. Bereits beim ersten Mal, am 26. Mai, gab es guten Zuspruch. Am Freitag, 30. Juni, ist es wieder soweit, dann findet von 9.30 bis 17.30 Uhr der nächste Aktionstag im Studio statt.

&bdquo;Alle Termine sind bereits ausgebucht, die Resonanz ist super“, sagt der 53-Jährige. Schon jetzt steht aber fest, dass es die Aktion auch in den nächsten Monaten wieder geben wird, Niebaum will die Termine zeitnah veröffentlichen. &bdquo;Wir stechen das Motiv kostenlos, denn darum geht es ja“, so Maikel Niebaum. Lediglich, wer das Opt-Ink-Motiv in ein anderes Design eingearbeitet haben möchte, zahlt den Aufpreis. Über kleine Spenden für Material- und Zeitaufwand freut sich das Tattoostudio, Pflicht sind sie aber nicht.

Ein Autounfall hat den Tätowierer geprägt Niebaum liege die Aktion einfach sehr am Herzen, er selbst ist Organspender aus Überzeugung. &bdquo;Weil das definitiv Leben rettet, das ist die Hauptsache!“ Er selbst hatte vor einigen Jahren einen schweren Autounfall. Fremde Organe benötigte er damals nicht, trotzdem hat ihn diese Zeit geprägt und sensibilisiert. &bdquo;Es kann ganz schnell gehen, dass man auf fremde Hilfe angewiesen ist“, sagt Niebaum. Einzige Bedingung für sein Organspende-Tattoo: ein gültiger Organspende-Ausweis. Wer keinen hat, bekommt einen im Laden und füllt ihn gemeinsam mit dem Tätowierer aus.

Zwar sei das Tattoo alleine noch kein gültiges Nachweisdokument zur Organspende, aber laut Niebaum eine Willensbekundung, die gerade dabei ist, sich zu etablieren. So wüssten dann auch Angehörige Bescheid, um entsprechend reagieren zu können. Wichtig sei, dass ein Bewusstsein entstünde. Für die Bedeutung des Tattoos und für die ihm zukommende Tragweite. Die zwei Halbkreise, die zum Ganzen werden, sollen laut den &bdquo;Jungen Helden“ das Geschenk des Lebens symbolisieren, also die Organspende.

Als Niebaum vom Tattoo erfahren hatte, war er sofort Feuer und Flamme. Ihm sei es wichtig, sich für gemeinnützige Zwecke zu engagieren. Wenn er auf Tattoo-Conventions ist, hat er seine Spendendose für &bdquo;Fruchtalarm“, ein Projekt für krebskranke Kinder, immer dabei, sammelt Geld ein und macht fleißig Werbung. Auch eine Tattoo-Aktion rund um die Typisierungsaktionen der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) würde er sich wünschen. &bdquo;Da würde ich sofort mitmachen, denn das ist genauso wichtig“, sagt Niebaum.

Über Lauenförde nach Höxter Seit 1998 ist er Tätowierer und sticht am liebsten keltische Motive. Zuvor hat er unter anderem im kaufmännischen Bereich der Umwelttechnologie und auch als DJ gearbeitet. &bdquo;Da war das Passende aber noch nicht dabei“, sagt Niebaum rückblickend. Von 2000 bis 2004 hatte er sein erstes Tattoo-Studio in Lauenförde, dann ging es weiter nach Höxter. Über verschiedene Standorte kam er dann 2014 zum Studio an der Ostpreußenstraße, welches er seitdem gemeinsam mit seiner Frau Marry Niebaum betreibt.

Sie kümmert sich um die Piercings, er ist für die Tattoos zuständig. Und freut sich schon auf den 30. Juni. &bdquo;Das wird zwar ein anstrengender Tag, weil die zeitliche Taktung so hoch ist und alle 30 Minuten jemand kommt. Aber abends weiß man dann, wofür man es gemacht hat“, sagt Niebaum. Es ist zu spüren, wie viel Herzblut in der Aktion steckt.

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