Für besondere Events: Bünderin macht Wohnwagen zum Tattoostudio

Bünde. 16 Monate hat Murphy an ihrem Traum gearbeitet. Nun hat sie sich ihn erfüllt, in Form eines 9,60 Meter langen Wohnwagens. Den hat die 47-jährige Tätowiererin aus Bünde in den vergangenen Monaten kernsaniert – und daraus ein mobiles Tattoostudio errichtet.

&bdquo;Ich finde es schön, unterwegs zu sein – und ich liebe Camping“, erzählt Murphy jetzt im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Seit knapp zehn Jahren ist sie als Tätowiererin in Bünde tätig.

Kunden finden sie normalerweise in ihrem Tattoostudio &bdquo;Murphy’s Tattoo House“ an der Bahnhofstraße 36. Bald wird sie ihre Arbeit allerdings vermutlich auch in ganz anderen Ecken in Deutschland ausüben.

Tattoo Conventions und Konzerte Mit dem Wohnwagen, den sie die vergangenen rund eineinhalb Jahre umgebaut hat, möchte sie auf Events gehen, wie zum Beispiel auf Tattoo Conventions oder Konzerte, um dort Menschen spontan ohne Termin tätowieren zu können.

Schon beim ersten Betreten ihres mobilen Tattoostudios ist zu erkennen, wie viel Mühe und Arbeit die Bünderin in das Projekt gesteckt hat. Und im Gespräch mit ihr lässt sich erahnen, wie viel Kraft und Nerven es in so manchen Momenten gekostet haben muss.

Die Verkaufsanzeige zu dem Wohnwagen fand sie online. Schon beim Anblick der Bilder sei sie begeistert gewesen – und nahm den langen Weg nach Berlin auf sich, um sich ihn anzusehen. &bdquo;Ich habe mich sofort in ihn verliebt“, erzählt die 47-Jährige heute strahlend. Sie zögerte nicht lange und kaufte den Wagen, der vorher von einer Familie genutzt worden war.

Tattoostudio soll auch ihr Zuhause sein Doch damit er auch aussieht wie ein Tattoostudio, war eine Generalüberholung nötig – und die verpasste Murphy ihm. Sie verlegte neuen Boden, riss einen Teil der Sitzbank und eines der beiden Betten heraus, polsterte die Sitzbank neu, strich die Wände und die Möbel des Wohnwagens in dunkler Holzoptik, verkleidetet die Außenwände und brachte Solarpaneele auf dem Dach an.

Natürlich besorgte sie auch einen ausgefallenen Tattoostuhl in schwarz-gold, auf dem ihre Kunden künftig Platz nehmen sollen.

Da der Wohnwagen während ihrer Touren auch ihr persönliches zu Hause sein soll, hat sie auch die Schlafkabine entsprechend umgebaut. &bdquo;Mit der gleichen Matratze und den gleichen Kissen, wie bei mir zu Hause“, sagt sie lachend.

26.000 Euro in Herzensprojekt investiert An der Außenseite des Wohnwagens brachte sie den Namen ihres Studios in Großbuchstaben an. Darüber die Zahl &bdquo;2016“, das Jahr, in dem sie ihr Studio in Bünde eröffnete. Unter dem Studionamen ist die Zahl &bdquo;88“ zu erkennen. &bdquo;Die 8 ist meine Glückszahl“, sagt Murphy, als die Redaktion sie darauf anspricht. &bdquo;Und die doppelte 8 steht für mich und meine Frau.“

Dass die &bdquo;88“ auch in der rechtsextremen Szene verwendet wird – als Ausdruck eben jener Gesinnung – wisse sie, wolle sich davon aber ausdrücklich distanzieren. &bdquo;Ich habe mit dieser Szene nichts zu tun“, betont sie.

Insgesamt hat sie laut eigener Aussage rund 26.000 Euro in ihr Herzensprojekt investiert. Die Arbeiten erledigte sie alle selbst, mit Unterstützung von Freunden. &bdquo;Ich war in Bulgarien auf einer professionellen Kunstschule, deswegen kann ich ein paar Sachen“, erklärt Murphy ihr Händchen fürs Handwerk.

Gast-Tätowierer sollen aushelfen Die 47-Jährige ist in Bulgarien aufgewachsen. Ihre Karriere begann schon in ihrer Jugend: Mit 14 hat sie das erste Mal sich selbst und Freunde tätowiert, damals noch mit selbst gemachten Tattoo-Maschinen aus Walkman und Gitarrensaiten. &bdquo;Wir waren verrückt“, erinnert sich Murphy lachend.

2013 zog es sie dann das erste Mal in die Elsestadt, als Gast-Tätowiererin im Studio eines Kollegen. Schnell habe sie Freundschaften geschlossen und sich einige Zeit später entschieden, zurückzukommen. Schließlich eröffnete sie 2016 das &bdquo;Murphy’s Tattoo House“ an der Eschstraße, bevor es sie einige Jahre später aus Platzgründen an die Bahnhofstraße zog, wo ihre Kunden sie bis heute finden.

Zurzeit arbeitet die 47-Jährige die meiste Zeit alleine in ihrem Studio, immer wieder lade sie aber auch Gast-Tätowierer ein, wie sie sagt. Die sollen sie dann in Zukunft an der Bahnhofstraße vertreten, wenn sie mit ihrem mobilen Studio auf Tour ist. &bdquo;Meine Kunden müssen sich keine Sorgen machen, ich werde mein Studio nicht schließen“, versichert sie.

Wo die Reise hingeht Zurzeit steht der Wohnwagen auf dem Grundstück eines Freundes an der Osnabrücker Straße. Wo ihre erste Reise mit dem Wohnwagen hingehen soll, steht zurzeit noch nicht fest. Die 47-Jährige will sich in den kommenden Wochen einen Plan machen. Fest steht, dass die Ziele nah und fern sein sollen. &bdquo;Ich freue mich auch über Einladungen zu Events“, sagt Murphy.

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