Mama-Taxi-Kampagne von Mobiel irritiert Bielefelder Eltern

Bielefeld. Na, super: Wieder mal fällt der Bus aus – und Julia H. (Name von der Redaktion ist geändert) fährt doch wieder mit dem Auto los in die Stadt, um ihren Sohn von der Schule abzuholen, damit er noch pünktlich zum Volleyballtraining kommt. &bdquo;Es nervt“, sagt nicht nur sie. Und es gehe mittlerweile schon seit Jahren so. Immer wieder melde das Verkehrsunternehmen Mobiel kurzfristige Ausfälle, zeitweise Kürzungen es Fahrplans. Allein 13 Fahrten der Linien 24 fielen jetzt an einem Tag zwischen 13.55 und 21.25 Uhr aus, dokumentiert der Screenshot eines Schülers aus der Mobiel-App.

Eine andere Leserin berichtet, dass es &bdquo;vor allem auch an Wochenenden“ immer wieder Einschränkungen gäbe, auch auf anderen Linien, wie beispielsweise dem Bus der Linie 57/58. Die Ausfälle hätten zur Folge, dass viele Eltern immer wieder als Taxi einspringen müssten, damit ihre Kinder morgens pünktlich in der Schule, nach einem anstrengenden Schultag nicht erst nach über zwei Stunden irgendwann mal oder manchmal abends nach dem Sport überhaupt noch zu Hause ankämen, ergänzt eine alleinerziehende Mutter. Ihre Tochter ist Fünftklässlerin und muss jetzt jeden Morgen von Schröttinghausen zum Gymnasium Bethel. Der Weg sei ohnehin schon lang. Und wenn dann noch immer wieder Busse nicht kämen, eine Katastrophe. &bdquo;Und dann heißt es immer, bitte keine Elterntaxis, aber anders funktioniert es ja eben leider nicht“, ergänzt sie. Liebend gern würde sie sich die wertvolle Zeit sparen.

Mobiel arbeitet gegen den Fachkräftemangel an &bdquo;Früher war ich Mama-Taxi. Heute bekomme ich Geld dafür, Kinder von A nach B zu fahren“: Da passe die aktuelle Kampagne des Verkehrsunternehmens zur Personalgewinnung so gar nicht, ergänzt eine andere Mutter. Die orangefarbenen Postkarten mit unterschiedlichen Sprüchen gehören zu den vielen unterschiedlichen Maßnahmen, mit denen Mobiel nach zusätzlichem Personal sucht. So sollen potenzielle Bewerber verstärkt auch über Social-Media-Kanäle angesprochen werden, so das Unternehmen vor einigen Monaten. Mobiel arbeite seit Jahren gegen den Fachkräftemangel an, von dem bekanntlich alle Verkehrsunternehmen im deutschsprachigen Raum betroffen sind, so Unternehmenssprecher Hans-Heinrich Sellmann. Mitarbeiter-Akquise und Ausbildung seien verstärkt worden. &bdquo;Das wird in diesem Herbst dazu führen, dass es erstmals seit geraumer Zeit keine offenen Stellen geben wird“, ergänzt Sellmann.

Aber wie sind die aus Sicht von Schülern und Eltern doch erheblichen, aktuellen Ausfälle einzuordnen? Müssen die Bielefelder einfach damit leben, dass das gefühlt anscheinend so ist und nicht besser wird? Oder betrifft das nur einzelne Linien? Die Antwort von Mobiel dazu ist nicht sehr präzise. Welche Linien genau betroffen waren und mit welchem Anteil, bleibt offen. Dass es insbesondere in den Kalenderwochen 33 bis 35 zu einigen Fahrtausfällen gekommen ist, habe mit der überall grassierenden Krankheitswelle zu tun. &bdquo;Auf diese Fülle von kurzfristigen Krankmeldungen kann ein Verkehrsunternehmen nur schwer reagieren, gerade wenn diese Ausfälle die Fahrten von Subunternehmen betreffen“, sagt Sellmann.

Nicht wenige Verkehrsunternehmen reduzierten wegen ihres Krankenstandes bereits wieder die Fahrpläne. Das stehe bei Mobiel nicht an. Insgesamt sei das Unternehmen mit der Entwicklung durchaus zufrieden. &bdquo;In diesem Jahr konnte nicht nur zu dem Normalfahrplan zurückgekehrt werden“, berichtet Sellmann. Trotzdem habe es auch weniger Fahrtausfälle als vor und während des Einsatzes des reduzierten Fahrplans gegeben. Einige Eltern und Schüler empfinden das ganz anders.

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