Tierschützer wollen Aus für Karusselltiere - das sagen OWL-Schausteller

Bielefeld/Paderborn. Pünktlich zur Karnevalszeit kocht eine Debatte um ein uraltes Volksfest-Vergnügen hoch. Die Tierschutzorganisation Peta setzt sich für die Abschaffung von Kinderkarussells mit Tierfiguren ein, auf denen die Mädchen und Jungen sitzen können. Schausteller aus Ostwestfalen-Lippe reagieren irritiert.

Die Forderung, die jüngst von den Peta-Organisationen in den USA und den Niederlanden mit Nachdruck verfolgt wurde, unterstützt auch Peta in Deutschland, wie eine Anfrage dieser Redaktion ergab. &bdquo;Auf den ersten Blick mag dies überzogen klingen, aber wir erhalten jedes Jahr sehr viele Beschwerden über das Kamelreiten in Ägypten, das Elefantenreiten in Thailand und wegen Pferden, die für Ponykarussells auf Jahrmärkten, für Kutschen auf Mallorca oder (leider heute wieder) für Rosenmontagsumzüge in Köln und Düsseldorf missbraucht werden“, schreibt zur Begründung dieser Forderung Peter Höffken von Peta Deutschland mit Sitz in Stuttgart.

Dass mit der Nutzung von Karusselltieren durch Kinder die Wahrscheinlichkeit des nicht artgerechten Umgangs von Tieren durch Erwachsene steigt, kann der Schaustellerverein Paderborn nicht nachvollziehen. &bdquo;Man kann sicherlich über ein echtes Elefanten- und Kamelreiten im Ausland kontrovers diskutieren“, schreibt Vorstand Bethel Thelen auf Anfrage dieser Redaktion. Jedoch die Forderung der Peta, Holz- oder Kunststofftiere auf Karussellen zu verbieten, &bdquo;halten die Schausteller für maßlos überzogen“.

Peta: Form der Tiernutzung zu selbstverständlich Diese Form der Tiernutzung, bekräftigt Höffken, werde von viel zu vielen Menschen als selbstverständlich hingenommen. Viele beteiligten sich sogar durch das Buchen von Aktionen mit Tieren an deren Missbrauch. &bdquo;Wenn Kinder von klein auf durch das Reiten auf solchen Karussellfiguren unbewusst lernen, dass diese Tiere zu unserem Vergnügen da sind, verhalten sich vermutlich viele von ihnen auch als Erwachsene nicht anders“, argumentiert der Peta-Experte weiter.

&bdquo;Unsere Erfahrungen gehen eigentlich komplett in die andere Richtung“, entgegnet Thelen. &bdquo;Sehr oft kann man beobachten, wie kleine Kinder beim Karussellfahren liebevoll die Holzpferde streicheln.“ Er frage sich, was als nächstes komme: &bdquo;Der Kinderführerschein für die Fahrt im Karussellauto oder Amtsanmaßung für Fahrten im Feuerwehr- oder Polizeiauto?“ Der Vergleich möge im ersten Moment ein wenig unpassend wirken, &bdquo;ist aber ähnlich grotesk“.

Sternschnuppen und Bulldozer statt Pferden Peta-Aktivisten in den USA haben einem Bericht von &bdquo;Spiegel Online“ zufolge den Chef des größten dortigen Herstellers von Karussells, Chance Rides, mit der Forderung angeschrieben, die Produktion von Fahrgeschäften mit Tierfiguren einzustellen. Die Hersteller sollten stattdessen lieber auf Autos, Flugzeuge, Raumschiffe, Bulldozer oder skurrilere Designs wie Sternschnuppen, Regenbögen oder Besen setzen, heißt es von Peta aus den USA.

Berichten zufolge schloss sich die niederländische Peta-Organisation der Haltung an. Laut &bdquo;Frankfurter Rundschau“ forderten die Tierschützer den Freizeitpark Efteling nahe der deutschen Grenze dazu auf, von der Verwendung von Pferden und anderen Tieren auf Karussells abzusehen.

Peta Deutschland hat nach eigener Auskunft bisher keinen deutschen Hersteller von Karussells mit einer ähnlichen Forderung konfrontiert. Bei X (ehemals Twitter) schrieb der deutsche Schauspieler Armin Rohde (&bdquo;Polizeiruf 110“) zum Thema: &bdquo;Sollte sich diese Meldung bewahrheiten, kündige ich meine Mitgliedschaft, Zahlungen und jedweden Einsatz für Peta auf.“ Er unterstütze Tierschutz, wo er nur könne, aber: &bdquo;Mit alarmistischen Hysterikern möchte ich nichts zu tun haben.“

Sollte sich diese Meldung bewahrheiten,kündige ich meine Mitgliedschaft,Zahlungen und jedweden Einsatz für #PETA auf. Ich unterstütze Tierschutz,wo ich nur kann. Mit alarmistischen Hysterikern möchte ich nichts zu tun haben. https://t.co/ty4E8T0pPt

Armin Rohde (@ArminRohde) February 11, 2024

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