Gast mit acht Beinen: Plötzlich spaziert eine Riesenspinne durchs Wohnzimmer einer Bielefelderin

Bielefeld. &bdquo;Das war wirklich ein Schreck", sagt Anna Simons. Kürzlich haben sie und ihr Partner in ihrer Wohnung ungewöhnlichen Besuch bekommen. Eigentlich habe ihr Partner gerade mit einigen Freunden im Wohnzimmer gesessen, als sich plötzlich Gesellschaft unter die Männer mischte.

Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der schwarze Fleck auf dem Boden dann als beachtliche Spinne. &bdquo;Ich war zum Glück erst nicht da", sagt Simons und lacht. Die Männer hätten zunächst nicht gewusst, was sie mit dem Tier machen sollten. Kurzerhand habe ein Freund des Partners dann jedoch eine durchsichtige Kiste über die Spinne gestülpt, sagt Simons.

&bdquo;Aber dann wussten wir auch nicht weiter. Es war Samstagabend, das Tierheim hatte schon zu. Ruft man da die Feuerwehr an? Oder die Polizei? Oder ist das übertrieben?" Helfen konnte schließlich ein Mitarbeiter des Ordnungsamts, der erklärte, dass in solch einem Fall durchaus die Feuerwehr verständigt werden kann.

Feuerwehr ist auf exotische Fälle vorbereitet &bdquo;Die Feuerwehr hat dann erst nach einer genauen Beschreibung der Spinne gefragt. Außerdem sollten wir ein Foto schicken", sagt Simons. Seit Mitte des vergangenen Jahres gibt es bei der Bielefelder Feuerwehr ein spezielles Dienstfahrzeug, das mit Terrarien, Schlangenhaken und Keschern ausgestattet ist. In diesem können Tiere dann gegebenenfalls zum Tierheim gebracht werden.

So ist es auch mit der Spinne passiert, die sich - vermutlich durch ein offenes Fenster im Wohnzimmer - in die Wohnung von Anna Simons verirrt hat. &bdquo;Die Feuerwehr hat sie ins Tierheim gebracht. Ich könnte mir vorstellen, dass man jetzt wartet, ob sich ein Besitzer meldet, und sie ansonsten weiter vermittelt wird", spekuliert Simons.

Woher die Spinne kam, kann Simons sich nicht erklären. &bdquo;Wir haben keine Nachbarn, die solche Tiere halten. Zumindest ist mir das nicht bekannt. Und zusätzlich wohnen wir im ersten Stock, das macht die Sache noch komischer", sagt sie.

Rückgabe an den Besitzer nur mit Kontrolle erfolgen Beschäftigt hat Simons das Schicksal des Tieres trotz des &bdquo;ordentlichen Schocks". Direkt am Montag habe sie im Tierheim angerufen, wo man ihr gesagt habe, dass es sich vermutlich um eine junge Goliath-Vogelspinne, lateinisch &bdquo;Theraphosa blondi", handele.

&bdquo;Das Geschlecht muss erst noch bestimmt werden. Ziemlich sicher sind wir uns aufgrund der noch geringen Größe aber, dass es sich um ein Jungtier handelt", sagt Tierheimleiterin Jutta Schaper. Dauerhaft im Tierheim bleiben könne das Tier nicht, dafür sei das Kleintierhaus nicht ausgelegt. &bdquo;Wir vermitteln die Spinne jetzt weiter an einen Experten, zum Beispiel an einen erfahrenen Terrarianer."

Und wenn sich der Besitzer meldet? &bdquo;Dann würden wir das an das Veterinäramt weitergeben. Die würden erst prüfen, ob die Person das Tier ordnungsgemäß halten kann", sagt Schaper.

Spinne in NRW nicht meldepflichtig Zu den meldepflichtigen Spinnen gehört die Goliath-Spinne in NRW nicht. Das legt das Gifttiergesetz des Landes fest. Dass der Exot trotzdem nur in die Hände von Experten gehört, bekräftigt Tierheim-Mitarbeiter Bernd Sasse. Er hat selbst lange Zeit Vogelspinnen gehalten. &bdquo;Diese Tiere werden riesig, bis zu 30 Zentimeter groß. Außerdem haben sie kräftige Beißwerkzeuge. Das ist nichts für Amateure", sagt er.

Halte man die Tiere ohne entsprechendes Fachwissen, könne es schnell zu Zwischenfällen oder Problemen kommen. Etwa zu Bissen oder eben dazu, dass die Tiere ausbrechen und dann zu ungewünschten Gästen werden.

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