Kampf gegen Ratten-Plage an Gütersloher Kita - Nachbarin beschwert sich

Gütersloh. Draußen regnet es zwar Bindfäden, doch drinnen toben und lachen die Kinder. Eine selbstgebastelte gelbe Pappsonne strahlt vom Fenster der Kindertagesstätte an der Haegestraße in Gütersloh. Alles wirkt so idyllisch rund um das Areal nahe der Evangeliumskirche, der Anwaltskanzlei Haus Buchwald und des angrenzenden öffentlichen Kinderspielplatzes.

Doch bei einigen Nachbarn der städtischen Tageseinrichtung hält sich die gute Laune derzeit in Grenzen. Sie beklagen ein Rattenproblem im Umfeld der Kita, sprechen gar von einer Plage und davon, dass die Stadtverwaltung Gütersloh zu wenig gegen die vermeintliche Nagerflut unternehme.

Vor allem bei der Ursachenforschung gibt es unterschiedliche Ansichten. Jetzt hat sich sogar der Erste Beigeordnete der Stadt in den Fall eingeschaltet und eine Anwohnerin telefonisch kontaktiert. &bdquo;Das Thema im Umfeld der Kita ist uns bekannt und wird fachgerecht bekämpft. Alle bislang notwendigen Maßnahmen wurden veranlasst“, erklärt Henning Matthes gegenüber der Redaktion.

Seit kurzem sind auf dem Außengelände der Kita (&bdquo;nicht im Gebäude“) regelmäßig frische Spuren von Ratten zu beobachten. Daraufhin sei die Stadt Gütersloh umgehend tätig geworden, so der 45-jährige Bielefelder. &bdquo;Und zwar sowohl auf Eigeninitiative als auch als Reaktion auf Hinweise einer in der Nachbarschaft wohnenden Bürgerin.“

Die Frau hatte sich nach Angaben aus dem Rathaus bei verschiedenen Stellen in der Verwaltung gemeldet. Die Stadt nimmt ihre Hinweise ernst. Unter anderem hat sich Henning Matthes mit ihr telefonisch in Verbindung gesetzt und über die Lage vor Ort gesprochen.

Nachbarn sehen Kita-Hühner und Müll als Ursache - die Stadt Gütersloh widerspricht

Über den Fall hatte am Donnerstagmorgen, 4. April, zunächst der WDR berichtet. Demzufolge hatten Nachbarn den Verdacht geäußert, dass eine Hühnerhaltung und Müll auf dem Kita-Gelände an der Haegestraße 20 im Stadtteil Pavenstädt ursächlich seien und zu einer enormen Vermehrung der Ratten geführt hätten.

Diesen Vorwürfen hat die Stadt Gütersloh, Träger der Ganztags-Tageseinrichtung mit Platz für 71 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren, widersprochen. Als man Kenntnis von der Problematik erlangt habe, sei zuerst ein professioneller Schädlingsbekämpfer damit beauftragt worden, die Situation zu ergründen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, so Henning Matthes weiter.

&bdquo;Dieser hat das Gelände der Kindertagesstätte gründlich überprüft“, schildert der städtische Beigeordnete, &bdquo;er hat frische Spuren gefunden, aber weder Brutstätten noch Nester auf dem Areal.“ Demnach sind bis jetzt auf dem Kita-Gelände keine Rattenlöcher festgestellt worden.

Das sagt ein Schädlingsbekämpfer zu der Situation Laut der Expertise des Schädlingsbekämpfers ist davon auszugehen, dass die Tiere nur vorübergehend im Außengelände der Einrichtung auftauchen. Dem Fachmann zufolge soll auch &bdquo;die vorbildliche Hühnerhaltung“ auf dem Außengelände der Kindertagesstätte nicht ursächlich sein. &bdquo;Seit Jahren werden dort fachgerecht und ohne Probleme Hühner gehalten“, sagt Henning Matthes, der auch die Funktion des Beigeordneten für den Bereich Jugend und Familie bekleidet.

Auch der vermeintliche Müll im Außenbereich der Tageseinrichtung für Kinder (TEK), die im parkähnlichen Gelände nahe des 12.000 Quadratmeter großen Wohngebietes &bdquo;Auf der Benkert“ liegt, ist keineswegs als Auslöser zu betrachten. Denn dabei handelt es sich nach Angaben der Stadt Gütersloh um Naturmaterialien aus der Bauwerkstatt der Kindertagesstätte, die immer wieder zusammengeräumt werden.

Vielmehr vermutet der Schädlingsbekämpfer Komposthaufen in der Umgebung als Anziehungsursache und Futterquelle.

Fallen sind bereits aufgestellt - Giftköder in der Kanalisation ausgelegt

Um das Problem mit den Schadnagern zu beseitigen, hat die Stadt Gütersloh reagiert: Es sind Fallen aufgestellt worden, wie etwa eine Köderbox aus Metall nahe des Eingangsbereiches. Als parallele Maßnahme hat der dem Fachbereich Tiefbau zugehörige städtische Kanalbetrieb bereits Anfang März Giftköder in der Kanalisation ausgelegt.

Konkret befinden sich die Giftköder an zehn Kanalschächten an der Kita Haegestraße und der unweit gelegenen Siedlung Hans-Hossius-Straße. &bdquo;Hierbei handelt es sich um eine langfristige Maßnahme“, sagt der Erste Beigeordnete der Stadt Gütersloh. Demnach werde regelmäßig kontrolliert, ob die Köder angenommen werden oder gegebenenfalls eine andere Sorte eingesetzt werden muss. Ob die Ratten aber tatsächlich aus der Kanalisation kommen, ist bislang noch nicht sicher.

Am Freitag, 5. April, hat sich eine Bürgerin mit der Redaktion in Verbindung gesetzt. Sie beklagt sich darüber, dass an ihrem Wohnsitz und dem einer Verwandten, an der Hermann-Goldstein-Straße und der Brockhäger Straße, in jüngster Vergangenheit wieder vermehrt Ratten gesichtet worden sein. Beide Häuser liegen keine 300 Meter Luftlinie entfernt von der Kita. Beide Personen haben sich mit der Stadt in Verbindung gesetzt.

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