Jetzt steht es fest: Verhütungspille für Bielefelds Stadttauben kommt

Bielefeld. Für die einen sind Tauben liebenswerte, intelligente und anpassungsfähige Tiere, andere verunglimpfen sie gar als &bdquo;Ratten der Lüfte“. Bis zu 1.500 Tauben tummeln sich in der Bielefelder Innenstadt. Doppelt so viele wie noch vor ein paar Jahren, schätzt die Verwaltung. Für viele Bürger seien sie zu einer Plage geworden. Jede einzelne Taube produziert zwölf Kilo Kot im Jahr. Der findet sich dann oft auf Dächern und Balkonen wieder, verursacht nicht unbeträchtliche Schäden. Die Beschwerden darüber hätten deutlich zugenommen, heißt es aus dem Rathaus.

Deshalb soll die Zahl der Tauben eingedämmt werden. Das Veterinär- und Gesundheitsamt hat dafür ein Konzept entwickelt, das am Donnerstag in der Bezirksvertretung Mitte eine erste Hürde genommen hat. Neben einem Fütterungsverbot für Privatleute soll an zwei Stellen, am Niederwall und am Taubenwagen an der Mindener Straße, ein mit dem Medikament Ovistop behandelter Mais verfüttert werden. Das Medikament wird eigentlich in der Geflügelzucht eingesetzt, soll Darminfektionen verhindern, mindert aber auch die Fruchtbarkeit der Tiere, wirkt also ähnlich wie eine Verhütungspille.

Das geplante Vorgehen erbost die Tierschützer. Der Wirkstoff Nicarbazin, der in dem Medikament Ovistop stecke, sei als dauerhaftes Verhütungsmittel für Tauben bislang kaum erforscht. Es werde von lebensbedrohlichen Nebenwirkungen berichtet. Eine eigene deutsche Zulassung besitze das Medikament nicht, nur solche in Belgien und Italien. Auf diese Gefahren und Unwägbarkeiten machten in der Fragestunde zu Beginn der Sitzung der Bezirksvertreter gleich mehrere Tierschützerinnen aufmerksam.

Zunächst Testlauf für drei Jahre Bislang werden die Tauben von Freiwilligen des Tierschutzvereins regelmäßig gefüttert. Ihre Population soll nach deren Ansicht dadurch begrenzt werden, dass ihre Eier im Taubenhaus an der Mindener Straße durch Attrappen ersetzt werden. Am liebsten sähe es der Verein, wenn am Niederwall ein zweites Taubenhaus entstehen könnte. In Augsburg werde ein ähnliches Konzept mit Taubenhäusern erfolgreich praktiziert.

Ein schlechtes Beispiel, fand Ivo Lücke, Chef-Veterinär im städtischen Gesundheits- und Veterinäramt. Augsburg mit einer ähnlich hohen Einwohnerzahl wie Bielefeld müsse 18 Taubenhäuser errichten, um die Population nach dieser Methode nachhaltig zu begrenzen. Gefährliche Nebenwirkungen des Medikaments Ovistop seien zudem nicht bekannt, dessen Zulassung in anderen EU-Staaten gelte auch in Deutschland. Die Stadt schätzt die Kosten für die geplante Neuregelung auf rund 75.000 Euro jährlich. Davon entfallen rund 45.000 Euro auf die Einsetzung eines &bdquo;Taubenbeauftragten“, für den die Stadt eine &bdquo;halbe Stelle“ einrichten möchte. 30.000 Euro werden für das Verhütungsmittel angesetzt.

Doch auch bei den Politikern in der Bezirksvertretung gingen die Meinungen über das Konzept auseinander. Von Alexandra Heckeroth (CDU) kam ein klares Ja zum städtischen Vorgehen. Für Peter Ridder-Wilkens (Linke) waren die Bedenken der Tierschützer so gravierend, dass er die Entscheidung über den Verwaltungsvorschlag noch einmal verschieben wollte. Auch die Grünen schlossen sich seinem Wunsch nach einer dritten Lesung an. Es sei hinreichend über das Thema diskutiert worden, sagte dagegen Veronika Rosenbohm (SPD). Eine Mehrheit fürs Verschieben gab’s deshalb am Ende nicht, dafür eine für das Konzept. Und auf Vorschlag der Sozialdemokraten eine Ergänzung: Das neue Vorgehen solle zunächst für drei Jahre ausprobiert, dann ein Erfahrungsbericht vorgelegt werden.

Jetzt steht es fest: Verhütungspille für Bielefelds Stadttauben kommt

EU-Behörde empfiehlt abermals Zulassung von Alzheimer-Arznei

Wohnungsbrand in Bielefeld: Person rettet sich durch Sprung aus vier Metern Höhe

„Reibekuchen-Lady“ ist Kult auf dem Weihnachtsmarkt in Bad Oeynhausen

Aus dieser Bielefelder Traditionskneipe wird ein besonderer Ort für Therapie

„Wenn Du gehst, töte ich Dich und die Kinder“: Frauenhaus rettet Bielefelderin das Leben

Opa als Vorbild: 16-Jähriger aus Stukenbrock findet seinen Traumjob im Restaurant

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €