Bielefelder Studentin mit Traumnote: Paderbornerin trotzt Long Covid und hat eine Mission

Bielefeld/Paderborn. Diese Traumnote ist selten. Weniger als 0,5 Prozent aller Prüflinge in Deutschland legten laut Bundesamt der Justiz 2022 ihr Erstes Staatsexamen mit der Note &bdquo;sehr gut“ ab. Annika Marx aus Paderborn ist das jetzt an der Universität Bielefeld gelungen. In Regelstudienzeit. Die 22-Jährige ist mit 15,03 Punkten Jahrgangsbeste und weiß genau, was sie dank Bestnoten und trotz ihrer Erkrankung erreichen möchte. Sie will für andere kämpfen.

Beim Absolvententag hat die Uni ihren Studierenden den roten Teppich ausgerollt, einmal längs durch die große Unihalle. Musik schallt aus Lautsprechern. Fünf Stunden lang gehört am Nikolaustag die ganze Aufmerksamkeit den Absolventinnen und Absolventen aus 13 Fakultäten. Vor Hörsaal 1 wartet Annika Marx auf den Beginn der Feierstunde für die Rechtswissenschaften. An der kann sie jedoch nur mit FFP2-Maske teilnehmen.

Nach einer Corona-Infektion im Oktober sei ihre Lungenfunktion massiv runtergegangen, müsse sie sich vor Infekten schützen, erzählt sie. Es bereitet der jungen Frau Mühe, über längere Zeit zu sprechen. Täglich muss sie inhalieren. Entmutigen lässt sie sich trotz der Diagnose &bdquo;Long Covid“ nicht. Sie hat einen genauen Plan für die Zukunft.

Überfliegerin will für die Schwachen kämpfen Die Überfliegerin möchte Richterin werden. Einen Schwerpunkt habe sie bereits während des Studiums beim Arbeits- und Sozialrecht gesetzt. Seit dem 1. Oktober ist Marx jetzt Referendarin, aktuell beim Landgericht Bielefeld mit Station in Paderborn. Auch eine Station beim Sozialgericht sei geplant. &bdquo;Ich bin sehr dankbar, dass man mir dabei in der Referendariatsabteilung so viel Verständnis entgegenbringt“, sagt die Absolventin. Von ihrer Erkrankung will sie sich nicht zurückwerfen lassen und am zweijährigen Referendariat festhalten.

Darauf hat sie, seitdem sie 17 ist, an der Universität Bielefeld hingearbeitet. Die Leidenschaft fürs Jurastudium habe sie durch Freunde der Eltern entdeckt. In deren Kanzlei habe ein Zitat von Dramatiker Bertolt Brecht gehangen, das Marx nachhaltig beeindruckte: &bdquo;Wer kämpft, kann gewinnen. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Die 22-Jährige sagt, sie wolle sich als Juristin für die Schwachen in der Gesellschaft einsetzen. &bdquo;Ich möchte etwas bewirken.“

Dafür fühlt sich die Paderbornerin an der Bielefelder Uni bestens ausgebildet. Der Spruch vom Hui und Pfui gelte hier andersherum. Von außen mache die Uni zwar nicht so viel her wie andere Universitäten, aber inhaltlich sei das Studium stark aufgestellt. &bdquo;Ich habe mich immer sehr gut aufgehoben gefühlt.“

Mit Marx feierten jetzt knapp 1.500 Absolventinnen und Absolventen ihren gelungenen Abschluss an der Uni Bielefeld. Insgesamt 4.000 Personen wurden zu den Feierlichkeiten in den Hörsälen und der zentralen Unihalle erwartet. Über den Preis des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) für außergewöhnliches Engagement und wissenschaftliche Leistungen konnte sich zudem Studentin Thanh Thao Bui aus Vietnam freuen, die an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften studiert.

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