Zerfall ohne Ende: Abrisstermin der Bahnbrücke in Bad Oeynhausen weiter ungewiss

Bad Oeynhausen. Dass Bad Oeynhausens zweitälteste Brücke ihren 150. Geburtstag noch erleben würde, war vor einem Jahr noch nicht ausgemacht. Ende November 2023 beschloss der Ausschuss für Stadtentwicklung, dass die Brücke, die den Borweg in Oberbecksen über die Südbahn führt, ersatzlos abgerissen werden soll. Doch die 1875 fertiggestellte Steinbogenbrücke steht immer noch.

Als &bdquo;das letzte Sorgenkind unter unseren Brücken“ bezeichnete Jens Grove vom Infrastrukturmanagement der Stadtverwaltung das &bdquo;Bauwerk 910“, so die offizielle Bezeichnung. Bei den jüngsten Bauwerksprüfungen erhielt die Gewölbebrücke die Note 4,0. Was Pennäler – zumindest die mit etwas dickerem Fell – noch einigermaßen gelassen lässt, ist in der Brückenbenotung Alarmstufe Rot. &bdquo;Das bedeutet ungenügender Zustand“, hatte Grove dem ASE erklärt. Bereits 2022 wurde das Bauwerk daher für den motorisierten Verkehr gesperrt. Nur Fußgänger und Radfahrer dürfen die Brücke noch nutzen, sie hätten keinerlei Einfluss auf die Standsicherheit der Brücke, so erläuterte Grove.

&bdquo;Die gesamte Substanz befindet sich in Auflösung“ Allerdings sind die Schädigungen so stark, dass ein Einsturz eines Widerlagerflügels nicht ausgeschlossen werden könne. &bdquo;Die gesamte Substanz befindet sich in Auflösung“, sagte Grove. Größte Sorge der Stadt sei, dass Steine auf die Südbahnstrecke fallen. &bdquo;Dann steigt uns die Bahn aufs Dach“, warnte der Brückenfachmann der Stadt. Die Stadt habe die Sicherungspflicht und bereits erste Maßnahmen dazu ergriffen. Grove mahnte vor 13 Monaten: &bdquo;Es besteht Handlungsbedarf.“ Eine Grundsanierung würde nach ersten Schätzungen der Stadt 410.000 Euro kosten, der Abriss 215.000 Euro. Weshalb sich der Ausschuss mehrheitlich – auch wegen weiterer Folgekosten für den Unterhalt – für den Abriss der Steinbrücke entschied.

Doch geschehen ist am Borweg bislang noch nichts. Was nach Auskunft von Stadt-Pressesprecher Volker Müller-Ulrich einen pragmatischen Grund hat. &bdquo;Wir wollen uns an eine andere Sperrung der Bahnlinie dranhängen“, sagt er. Denn um mit den Abbrucharbeiten den Zugverkehr nicht zu gefährden, müsste die Südbahn, die Löhne und Hameln verbindet, gesperrt werden. &bdquo;Wir wollen dazu aber nicht selbst eine Sperrpause auf der Strecke bei der Bahn beantragen“, so Müller-Ulrich. Vielmehr habe die Stadt die Bahn gebeten, sie zu informieren, wenn an anderer Stelle auf der Südbahnstrecke eine Sperrung notwendig werde. &bdquo;Dann werden wir diesen Zeitraum für den Abriss unserer Brücke nutzen“, kündigt Müller-Ulrich an.

Ein Zeitpunkt, wann eine solche Sperrung anstehe, sei der Stadt aber noch nicht bekannt. &bdquo;Die Brücke am Borweg ist zwar nicht mehr verkehrssicher, aber sie ist ja auch nicht unmittelbar einsturzgefährdet“, sagt der Stadtsprecher.

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