Überraschende Entscheidung in Gütersloh: Kirchengemeinde schließt zwei Kitas

Gütersloh. Das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde in Gütersloh hat beschlossen, zwei Kindertagesstätten zu schließen. Betroffen sind zum einen das evangelische Familienzentrum Comenius im Höltingweg und das evangelische Familienzentrum Feldstraße. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die der Evangelische Kirchenkreis Gütersloh nach einer Anfrage der Redaktion veröffentlicht hat.

Des Weiteren hat das Leitungsorgan Kirchengemeinde einen Entschluss gefasst, dass ab 2032 nicht mehr als 100.000 Euro seitens der Kirchengemeinde für Kitas ausgegeben werden sollen. Wer und wie die wegfallenden Kapazitäten aufgefangen werden sollen, ist bislang unklar.

Als Grund für die Schließung und die Ausgabenkürzungen führt die Gütersloher Gemeinde finanzielle Probleme zurück. So könne das Presbyterium aufgrund zurückgehender Kirchensteuermittel einige Arbeitsbereiche nicht wie bisher aufrechterhalten. &bdquo;Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen“, sagt Pfarrerin Wiebke Heine, Vorsitzende des Presbyteriums der Gemeinde. &bdquo;Eine Reduzierung der Kosten ist allerdings dringend notwendig.“

Kündigungen soll es nicht geben Hinzu komme, dass die Kitas durch das NRW-Kinder-Bildungsgesetz (KiBiz) nicht ausreichend refinanziert seien. Das führe dazu, dass die Träger keine Rücklagen für Gebäude-Sanierungen bilden können, heißt es in der Mitteilung. Allerdings sollen die, von den Sparmaßnahmen betroffenen Familienzentren Comenius und Feldstraße, nicht sofort geschlossen werden. &bdquo;Wir schließen die beiden Einrichtungen nicht sofort, sondern stufenweise bis zum Jahr 2029, sodass die meisten Kinder, die jetzt in eine der beiden Kitas gehen, diese bis zu ihrem Wechsel in die Schule besuchen können“, versichert Heine.

Kündigungen sollen trotz der Kürzungen laut dem Kirchenkreis nicht ausgesprochen werden. &bdquo;Wir sind mit den Teams im Gespräch. Wir werden ihnen Arbeitsplätze in anderen Kitas der Trägergemeinschaft anbieten“, betont Pfarrer Michael Frentrup, Vorsitzender des Leitungsausschusses der Trägergemeinschaft des Kirchenkreises.

Stadt Gütersloh bedauert die Entscheidung Der Kirchenkreis sowie die Kirchengemeinde bedauern in ihrer Mitteilung die beschlossenen Schritte. Jedoch bestehe keine Möglichkeit, die beiden Einrichtungen aus Mitteln des Kirchenkreises weiterzuführen. Auch d ie Stadt bedauert, dass die beiden Kitas bis 2029 schrittweise auslaufen werden. Die endgültige Entscheidung darüber liege jedoch beim Träger.

Die Stadt werde den Prozess eng begleiten und sei im stetigen Austausch mit den Verantwortlichen der Evangelischen Kirche, sagt Guido Bolz, Fachbereichsleiter Tagesbetreuung von Kindern auf &bdquo;NW-Anfrage“. &bdquo;

Auch wenn die aktuelle Versorgungssituation angespannt ist, geht die Stadt davon aus, dass die wegfallenden Plätze stadtweit ausgeglichen werden können“, so Bolz weiter. Dennoch gebe es in den verschiedenen Stadtteilen unterschiedliche Entwicklungen, die von der Verwaltung weiterhin genau beobachtet werden, fügt er hinzu.

Kirchengemeinde warnte bereits 2022 vor der finanziellen Schieflage Derzeit arbeiten in den beiden betroffenen Kitas, nach Angaben des Kirchenkreises, 33 Mitarbeiter, die 109 Kinder betreuen. Der Jahresetat für die beiden Einrichtungen beträgt 1.753.064 Euro. Finanziert wird das Ganze neben den Elternbeiträgen durch Mittel aus dem Haushalt der evangelischen Kirchengemeinde (73.415 Euro) und staatlichen Geldern. Der Trägeranteil ist im Kibiz festgelegt und soll zur Finanzierung der Betriebskosten der Kitas beitragen.

Bereits im Januar 2022, warnte der damalige Presbyteriumsvorsitzende Stefan Salzmann im Gespräch vor den Folgen der nicht ausreichenden Kita-Finanzierung. &bdquo;Der Betrieb von Kindergärten ist ein Zuschussgeschäft. Wir wollen die Einrichtungen nicht abgeben, aber deutlich machen, dass es Handlungsbedarf gibt“, sagte Salzmann damals. Ein entsprechender Antrag an die Stadt Gütersloh auf vollständige Übernahme des Trägeranteils (bisher werden 50 Prozent übernommen) wurde im Jahr 2023 abgelehnt.

Unklar bleibt, wie es nach 2032 weiter geht. Denn wenn die Gemeinde ihr Kita-Budget in der Zukunft auf 100.000 Euro beschränken will, wird es bei der aktuellen Höhe des Trägeranteils schwierig werden, die restlichen vier Einrichtungen zu finanzieren.

Im Jahr 2017 hat der Evangelische Kirchenkreis Gütersloh die Trägergemeinschaft TfK gegründet. Die Trägergemeinschaft ist für sechs Kitas in der evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh und für elf aus dem Bielefelder Süden zuständig.

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