Wie ein Paar aus Porta Westfalica mit dem Sammeln von Kronkorken Soldaten in Not hilft

Porta Westfalica. Vor dem Haus von Klaus (69) und Birgit Tritschoks (65) stehen zwei auffällige gelbe Tonnen – nur einen Tag nach der Leerung sind sie bereits wieder halb voll. Ihre Garage ist vollgestellt mit Eimern, randvoll mit Kronkorken. Was für viele wie Müll aussieht, ist für das Ehepaar eine Herzenssache. Die beiden engagieren sich für die Aktion &bdquo;Aktion Pfötchen“, bei der durch das Sammeln von Kronkorken Therapie- und Assistenzhunde für Soldaten mit seelischen Verletzungen finanziert werden.

Die Idee zu ihrem Engagement entstand bei einem Campingurlaub im Jahr 2022. Eine Nachbarin auf dem Platz war bereits Teil der Aktion und erzählte den Tritschoks begeistert davon. Seitdem sammelten die Tritschoks Kronkorken und gaben sie bei jedem Campingbesuch bei der Nachbarin ab. &bdquo;Ich hatte schon immer nach etwas gesucht, bei dem ich helfen kann“, erinnert sich Klaus Tritschoks. Bei einem späteren Aufenthalt kam schließlich der Initiator der Aktion, Alexander Schmidt, persönlich vorbei, um die Kronkorken abzuholen. Aus der Begegnung entwickelte sich schnell eine enge Freundschaft – und der Entschluss, selbst aktiv zu werden.

&bdquo;Da wir auch zwei Hunde haben, hat uns das Thema sofort berührt“, erklärt Klaus Tritschoks. Kurz darauf richteten sie in Porta Westfalica ihre eigene Sammelstelle ein. Seitdem holt die Bundeswehr aus Bückeburg regelmäßig die gesammelten Kronkorken ab und bringt sie zum Verwerter. Für Klaus Tritschoks ist klar: &bdquo;Die Soldaten brauchen diese Hilfe – und wenn wir ihre strahlenden Gesichter sehen, wissen wir, dass sich alles gelohnt hat.“

Das ist die Mission der &bdquo;Aktion Pfötchen“ Die &bdquo;Aktion Pfötchen“ wurde 2019 von Hauptfeldwebel Alexander Schmidt im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck ins Leben gerufen – aus einer spontanen Idee heraus, entstanden aus einer Bierlaune. Der Hintergrund ist jedoch ernst: Viele Soldaten leiden nach ihren Einsätzen an posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Auch Schmidt selbst ist betroffen. Seit mehr als acht Jahren begleitet ihn sein Assistenzhund Krümel, der ihm geholfen hat, den Weg zurück ins Leben zu finden.

&bdquo;Mit der Aktion möchten wir möglichst vielen Kameraden helfen, damit sie zu Hause ihre Ruhe und ihren Frieden finden. Mit dem Hund kann man sich wieder frei in der Gesellschaft bewegen und innere Ruhe finden“, sagt Schmidt.

Mittlerweile gibt es über 90 offizielle Sammelstellen in Deutschland. Auch an vielen Bundeswehrstandorten im In- und Ausland wird gesammelt – sei es Kronkorken oder Geld. Die Aktion wächst stetig weiter. &bdquo;Unser Ziel ist es, das Vorjahresergebnis zu übertreffen – also die 60.000 Euro erneut zu knacken. Und wir freuen uns über jede neue Sammelstelle.“

Ausbildung eines Therapiehundes kostet 30.000 Euro Doch gesammelt werden nicht nur Kronkorken: Auch Aluminiumdrehverschlüsse oder Teelichter werden in Geld umgewandelt. Die Kosten für die Ausbildung eines Therapiehundes liegen bei rund 30.000 Euro. Nachdem entschieden wurde, welcher Soldat einen Hund erhält, beginnt eine intensive, zweijährige Ausbildung mit einem Hundetrainer.

Schmidts größter Wunsch: &bdquo;Irgendwann sollte der Dienstherr für diese Hunde aufkommen, aber sie arbeiten daran. Wenn das erreicht ist, braucht es unsere Aktion nicht mehr.“ Auch das Ehepaar Tritschoks teilt diesen Wunsch. Bis dahin machen sie weiter – aus Überzeugung. &bdquo;Es ist ein gutes Gefühl, in der heutigen Zeit auch mal etwas für andere zu tun – statt immer nur an sich selbst zu denken“, sagt Klaus Tritschoks.

Die Unterstützung aus der Bevölkerung sei überwältigend. &bdquo;Wir bekommen Kronkorken aus Orten, die Hunderte Kilometer entfernt liegen – das ist alles andere als selbstverständlich“, sagt Klaus Tritschoks dankbar. Immer wieder treffen auch Pakete per Post ein, randvoll mit Deckeln, von Menschen, die helfen wollen.

So kann man sich für die &bdquo;Aktion Pfötchen“ engagieren Für Alexander Schmidt ist das Miteinander das Herzstück der Aktion: &bdquo;Das Schönste ist die Gemeinschaft – wir sind eine große Familie.“ Beide, die Tritschoks wie auch Schmidts, sind tief berührt von der Hilfsbereitschaft und dem Engagement so vieler Menschen. &bdquo;Jede helfende Hand zählt und wir sind unendlich dankbar dafür.“

Kronkorken können bei Familie Tritschoks, Auf der Riehe 17, 32457 Porta Westfalica, abgegeben werden. Weitere Informationen zur Aktion sowie eine Übersicht weiterer Sammelstellen sind auf der Website Kronkorken für Therapiehunde zu finden.

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