Gammelnde Erdbeeren in Kirchlengern: Keine Konsequenzen für die Verursacher

Kirchlengern. Ende Juni hatte ein riesiger Haufen entsorgter Erdbeeren die Abfall- und die Umweltbehörde vom Kreis Herford auf den Plan gerufen. Spaziergänger hatten die in der Sonne vor sich hin gammelnden Früchte in der Nähe vom Feldweg &bdquo;Am Arenskampe“ in Kirchlengern entdeckt. Da sich das Grundstück innerhalb eines Landschaftsschutzgebietes befindet, stand der Vorwurf der illegalen Abfallentsorgung im Raum.

Daher seien &bdquo;die Verantwortlichen des Erdbeerhofes“ zunächst angehört worden, um sich zu dem Sachverhalt zu äußern &bdquo;und die Abfallablagerung innerhalb einer gesetzten Frist zu entsorgen“, teilt Kreis-Pressesprecherin Annalena Klein auf Nachfrage mit.

Die Verantwortlichen hätten den Vorfall daraufhin &bdquo;als Ernteablaufkomplikation, den man bedaure“ erklärt. Nach Angaben des Kreises lagern die Erntereste mittlerweile auf der offiziellen Mistlagerstätte des Hofes.

Verursacher des Erdbeerhaufens in Kirchlengern erfüllen Forderungen &bdquo;Somit sind die Verursacher (nach bestätigter Nachkontrolle) unseren Forderungen fristgerecht vollumfänglich nachgekommen. Der Erdbeerhof hat nicht mit weiteren Konsequenzen seitens des Umweltamtes zu rechnen, da der Schaden wie gewollt bereinigt ist“, teilt Annalena Klein weiter mit.

Damit scheint der Fall aus Sicht des Kreises erledigt zu sein. Zumal es sich bei den entsorgten Erdbeeren auch nicht um gefährliche Giftstoffe gehandelt hat. Strafen könnte so ein Fall aber dennoch nach sich ziehen.

Kreis-Pressesprecherin Klein skizziert den grundsätzlichen Ablauf in vergleichbaren Fällen wie folgt: &bdquo;Es würde zunächst eine Anhörung des Verursachers beziehungsweise Eigentümers erfolgen und dann eventuell ein Bußgeldbescheid mit zum Beispiel einer Beseitigungsverfügung mit Frist nach Ermessen (in der Regel vier Wochen bei nicht gefährlichen Abfällen) versandt werden.“

Gesetzgeber macht klare Vorgaben in Landschaftsschutzgebieten Auch wenn sich viele Kommentatoren auf den unterschiedlichen Internet-Plattformen der Redaktion über die Lebensmittelverschwendung und in dem Zusammenhang auch über die hohen Erdbeerpreise aufgeregt haben, dürfen Erntereste unter bestimmten Bedingungen grundsätzlich auf einem Feld zwischengelagert werden, um sie später als Dünger aufzubringen, betont der Kreis.

Innerhalb eines Landschaftsschutzgebietes gelten aber strengere Regeln. Der Landschaftsplan Kirchlengern/Löhne sowie andere Landschaftspläne verbieten &bdquo;Stoffe oder Gegenstände, insbesondere feste oder flüssige Abfallstoffe zu lagern, abzulagern, wegzuwerfen, abzuleiten, aufzubringen oder sich ihrer auf andere Weise zu entledigen oder das Gebiet auf andere Weise zu verunreinigen“.

Einige Leserinnen und Leser hatten sich in dem Zusammenhang gefragt, warum die Entsorgung vom Naturprodukt &bdquo;Erdbeere“ unter dieses Verbot fällt. Exemplarisch hatte ein User auf nw.de gefragt: &bdquo;Puh, illegale Entsorgung? Zu wessen Schaden? Wenn es sich hier um literweise Pflanzenöle oder andere Fette handelte (die ja Tieren wirklich gefährlich werden könnten) - aber so?“

Warum die Entsorgung von Erdbeeren illegal sein kann Kreis-Sprecherin Annalena Klein erklärt, dass durch das Verbot &bdquo;alle Verunreinigungen, die möglicherweise das Landschaftsbild oder den Naturhaushalt negativ beeinträchtigen (störend in der Landschaft, Verdrängung von vorhandener Vegetation, Nährstoffeintrag etc.) verhindert werden“.

Schaut man genauer auf die von den Spaziergängern gemachten Fotos, erkennt man darüber hinaus Plastik- und Papierteile zwischen den Früchten. Dabei könnte es sich um Verpackungsfolien und Banderolen handeln, die gemäß diverser Gesetzesvorgaben nicht in der Natur entsorgt werden dürfen.

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