Vogelgrippe in OWL: Geflügelhalter bangen um ihre Tiere – Verbraucher um die Preise

Bielefeld. Die Vogelgrippe breitet sich rasant aus. Sechs bestätigte Fälle gibt es laut dem für die Bekämpfung von Tierseuchen zuständigen Friedrich-Löffler-Institut (FLI) seit Anfang Oktober allein in Nordrhein-Westfalen. Zuletzt wurde das H5N1-Virus bei einem toten Kranich in Bad Oeynhausen im Kreis Minden-Lübbecke nachgewiesen. Branchenverbände fordern eine allgemeine Stallpflicht, doch NRW zögert.

Etwa 2.280 landwirtschaftliche Geflügelhaltungen gibt es dem Statistischen Landesamt IT.NRW zufolge in der Region OWL, insgesamt wohl rund 7,9 Millionen Tiere. Die Angaben umfassen jedoch nur die landwirtschaftlichen Betriebe und ihre Tierbestände. Durch nicht angemeldete Hobbyhaltungen liegt die Zahl der Hühner, Puten, Enten, Gänse und Wachteln in der Region wohl deutlich höher.

&bdquo;Die Landwirtinnen und Landwirte mit Geflügelhaltung sind sehr besorgt um das Wohl und die Gesundheit ihrer Tiere. Tierschutz steht für die Betriebe an erster Stelle. Die Tierhalter unternehmen erhebliche Anstrengungen, um Geflügeltiere zu schützen und ein Übergreifen des Virus auf die Ställe zu verhindern“, teilt der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) mit. Experten bestätigen, dass es sich bei der diesjährigen Variante des Virus um eine deutlich ansteckendere und vor allem tödlichere Variante handelt.

Biosicherheitsmaßnahmen sind das höchste Gebot &bdquo;Die Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen ist jetzt das oberste Gebot“, betont der Bezirksverbandsvorsitzende Antonius Tillmann. &bdquo;Das Risiko des Eintrags in unsere Geflügelbestände ist durch die derzeit hohe Viruslast bei Wildvögeln hoch.“ Obwohl nur in der Freilandhaltung direkte Kontakte des Geflügels mit infizierten Wildvögeln möglich sind, kann das Virus durch Dreck an der Schuhsohle, neu eingestallte Tiere oder kontaminiertes Futter auch in scheinbar geschlossene Stallhaltungen eindringen.

Ist die Aviäre Influenza in einem Hausgeflügelbestand nachgewiesen, werde für mindestens 21 Tage durch die zuständige Kreisveterinärbehörde im Umkreis von drei Kilometern eine Schutzzone sowie eine Überwachungszone im Umkreis von zehn Kilometern um den Ausbruchsbetrieb eingerichtet, teilt der WLV weiter mit. In diesen Zonen gelten unter anderem Aufstallungsgebote sowie zusätzliche Melde- und Dokumentationspflichten. Märkte oder Tierschauen mit Geflügel sind ebenfalls verboten.

Verbände fordern bundesweite Stallpflicht Um das Infektionsgeschehen einzudämmen, fordern Vertreter einiger Branchenverbände eine bundesweite Stallpflicht, die bisher nur in einigen Bundesländern gilt. NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) spricht sich jedoch dagegen aus und begründet das mit dem Tierwohl. Einen solchen flächendeckenden Schritt müsse man &bdquo;sehr sorgsam abwägen“. Am Freitag sei ein Treffen mit der Branche im Ministerium geplant, bei dem über Fragen des Schutzes vor dem Virus beraten werde.

Sorgen der Verbraucher, dass es bei den Weihnachtsgänsen Engpässe geben wird, sind laut Geflügelverbände eher unbegründet. Dennoch können die Preise für Fleisch und Eier in den kommenden Wochen steigen. Mit kurzfristigen Preissprüngen rechnet die Branche jedoch nicht.

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