Mehr als 200 Mitarbeiter betroffen: DS Smith schließt Werke in Hövelhof und Paderborn

Paderborn/Hövelhof. Schocknachricht für 220 Familien im Paderborner Land: Der zum US-Konzern &bdquo;International Paper“ gehörende Verpackungshersteller &bdquo;DS Smith“ will seine Standorte in Hövelhof und Paderborn schließen. Das Unternehmen betreibt europaweit Niederlassungen, zwei davon im Kreis Paderborn. Ende 2026 soll mit dem Betrieb dort Schluss sein, heißt es aus Arbeitnehmerkreisen.

Die Hövelhofer Belegschaft ist nach Informationen dieser Zeitung am Dienstag über die geplanten Schließungen informiert worden, Betriebsräte waren bereits Montag eingeweiht worden. Das dritte OWL-Werk in Minden ist demnach von den aktuellen Plänen offenbar nicht berührt. Insgesamt sollen sechs DS-Smith-Standorte geschlossen werden.

Rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen nach Informationen der Redaktion in Hövelhof und weitere 60 in Paderborn von den Schließungen betroffen sein. In der Sennegemeinde befindet sich das Werk an der Gütersloher Straße, in Paderborn an der Wollmarktstraße.

Das Unternehmen selbst äußert sich zunächst nur knapp. &bdquo;Ich kann bestätigen, dass die Standorte in Paderborn und Hövelhof betroffen sind. Bis zum Abschluss des Konsultationsprozesses können wir keine Angabe machen, wie viele Arbeitsplätze betroffen sein werden“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage der Neuen Westfälischen mit. Sie verweist lediglich auf ein Statement von Managing Director Reinier Schleitmann, der sich zu den Umstrukturierungen nur allgemein äußert: &bdquo;Die unterbreiteten Vorschläge zielen darauf ab, auf die schwierigen Marktbedingungen zu reagieren und profitables Wachstum zu beschleunigen.“

Belegschaft in Hövelhof und Paderborn &bdquo;vor den Kopf gestoßen“ In einer weiteren Veröffentlichung des Konzerns ist die Rede von insgesamt rund 500 Arbeitsplätzen in den zur Schließung anstehenden Standorten. Dort heißt es auch, dass die geplanten Schließungen das Ergebnis einer strategischen Überprüfung des Geschäfts in Zentraleuropa angesichts &bdquo;schwieriger Marktbedingungen“ seien .

Der Konzern mit Hauptsitz in der US-Stadt Memphis, beschäftigt weltweit mehr als 65.000 Mitarbeiter in mehr als 30 Ländern. Für 2024 wies er laut Fachmedien einen Nettoumsatz von 18,6 Milliarden US-Dollar aus. Der Gewinn belief sich auf 557 Millionen Dollar. International Paper hatte DS Smith erst im Januar 2025 übernommen.

Aus gut informierten Kreisen ist zu vernehmen, dass die Arbeitnehmervertretung bei DS Smith in der vergangenen Woche von der Prüfung interner Vorgänge gesprochen habe. Von den überraschenden Schließungen fühle sich die Belegschaft jetzt &bdquo;vor den Kopf gestoßen“. Im Umfeld der Mitarbeiter heißt es, die Stimmung sei &bdquo;total am Boden“. Zahlreiche Beschäftigte sind seit Jahrzehnten in den Werken tätig und haben Verkäufe des Betriebs und viele Veränderungen mitgemacht. Das Hövelhofer Werk habe lange als Vorzeigestandort für Display- und Offsetdruckverpackungen gegolten. Das Werk in Paderborn wird intern als Verarbeitungsstandort bezeichnet.

Vorwürfe der DS-Smith-Mitarbeiter ans Management Laut Arbeitnehmerschaft begründet das Unternehmen die Schließungen mit einem zu hohen Investitionsaufwand. Gerade diese Begründung stößt bei den Mitarbeitern auf großes Unverständnis. So sei speziell in Hövelhof bereits seit Längerem darauf aufmerksam gemacht worden, dass unternehmensintern etwas passieren müsse. &bdquo;Das Unternehmen trägt selbst Schuld“, lautet der Vorwurf.

In Hövelhof fand die kurzfristig einberufene Informationsveranstaltung mit der Belegschaft Dienstagmittag im Hotel Victoria statt. Sie habe rund 45 Minuten gedauert, berichten Beobachter. Demnächst sollen die Gespräche über einen Sozialplan beginnen. Bei den Mitarbeitern herrscht Verärgerung darüber, dass es zu keiner Zeit Versuche gegeben habe, die Wirtschaftlichkeit der Standorte etwa über Kurzarbeit, Frühverrentungen oder andere Maßnahmen zu erhöhen.

Die drohende Werksschließung ist auch eine bittere Nachricht für den Wirtschaftsstandort Hövelhof. Bürgermeister Michael Berens war vom Unternehmen im Vorfeld nicht unterrichtet worden. Ihn erreichte die Botschaft über die NW. Der Rathauschef sagt: &bdquo;Diese Nachricht trifft uns wie ein Schlag. In langer Tradition wurde der Standort Gütersloher Straße schon seit 1967 für die Wellpappenproduktion genutzt und hat viele Familien über Jahrzehnte ernährt. Das Gebäude beherbergte die Firma Sprick und wurde dann von den Firmen Zewawell, SCA-Packaging und zuletzt 2012 DS Smith übernommen. 160 Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz, das tut besonders weh. Ich hoffe, dass sich schnell ein Nachfolgeunternehmen findet und die Mitarbeiter zeitnah neue Jobs finden. Wir werden dabei nach Möglichkeiten unterstützen.“

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