70.000 Euro fürs Archäologische Freilichtmuseum

Oerlinghausen. Dieser Termin macht Ute Röder Spaß. Es sei schön, wenn man für tolle Projekte Geld verteilen dürfe, sagt sie. Mitgebracht für das Archäologische Freilichtmuseum hat Röder, eines von sechs Vorstandsmitgliedern der NRW-Stiftung, 70.000 Euro. Das Geld fließt in die Finanzierung des Neubaus des germanischen Langhauses ein.

Das soll im oberen Bereich des Museums entstehen, wo bis vor kurzem noch das Haus aus der Bronzezeit zu finden war. Wer jedoch beim Aufbau des 35 Meter langen Hauses zuschauen möchte, muss sich noch etwas gedulden. Zwar werden die 195 Eichenstämme, aus denen diese Rekonstruktion erbaut wird, bereits in der Blomberger Tischlerei gelagert und entrindet, aber sie werden noch nicht nach Oerlinghausen transportiert.

Langhaus wird in einer Halle vormontiert &bdquo;Das Langhaus wird komplett in einer Halle zusammengebaut“, sagt Museumsleiter Karl Banghard. Dann werden alle Stämme nummeriert, nach Oerlinghausen gebracht und an Ort und Stelle wieder zusammengepuzzelt. &bdquo;Es ist ein Novum für Deutschland, solch ein Pfostenhaus in einer Halle aufzubauen“, sagt Banghard. Die Stämme, ergänzt Stein, stammen von den Flächen des Landesverbandes. &bdquo;Wir haben zwar den marktüblichen Preis bezahlt, das Angebot war aber trotzdem günstig“, sagt Stein.

So gern wie Ute Röder das Geld gab, so sehr freuten sich Moritz Ilemann, Vorsitzender des Trägervereins des Archäologischen Freilichtmuseums, und Geschäftsführer Klaus Stein über das Geld. &bdquo;Das germanische Langhaus wird sicherlich zur Steigerung der Attraktivität des Museums beitragen“, sagte Stein, &bdquo;und es ist notwendig, um dieses Projekt realisieren zu können.“

Er bezifferte die Gesamtkosten des Baus auf 340.000 Euro, inklusive der Eigenleistungen, die Mitarbeiter und Freunde des Museums erbringen. Außerdem sei es selbst während der Coronakrise gelungen, Rücklagen zu bilden, so dass der Trägerverein einen Eigenkapitalanteil in Höhe von 34.000 leisten kann. Der dritte Pfeiler auf dem die Finanzierung des germanischen Langhauses steht, ist die Landesförderung in Höhe von 238.000 Euro. Von dieser Förderung wird auch ein wichtiger Termin vorgegeben: Der Bau muss in diesem Jahr fertig werden, sonst drohen Rückzahlungsforderungen.

Kommerziell erfolgreiches Museum Der hohe Anteil an ehrenamtlicher Arbeit, beim Bau des Langhauses wie auch bei anderen anfallenden Arbeiten im AFM, war ein Grund, warum die NRW-Stiftung die Förderung zugesagt hat. &bdquo;Das AFM ist in der Stiftung bekannt“, sagt Ute Röder. So hat die Stiftung vor einiger Zeit den Barkhauser Berg erworben. Dafür wurden fast zwei Millionen Euro in die Hand genommen.

Neben dem hohen Anteil der ehrenamtlichen Arbeit im Museum spielte auch der kommerzielle Erfolg des Museums eine Rolle bei der Diskussion um die Zusage der Förderung. Das Archäologische Museum in Oerlinghausen gilt als das wirtschaftlich erfolgreichste in Westfalen-Lippe.

Museum ist Teil eines Leuchtturmprojektes Und noch einen Grund gab es für die Zusage: Das AFM gehört zum touristischen Dreiklang, der Ende des Jahres in der Bergstadt erklingen und viele Menschen anlocken soll. Zum einen ist das das Naturschutzgroßprojekt, in dem Wanderer die Chance haben, schottische Hochlandrinder und Exmoor-Ponys aus nächster Nähe zu beobachten – ohne das Zäune zwischen den Tieren und den Besuchern stehen.

Die beiden weiteren Klänge sind die Klimaerlebniswelt, die ebenfalls Ende des Jahres fertiggestellt sein soll und eben das germanische Langhaus. Diese drei Attraktionen sollen so verbunden werden, dass alle fußläufig zu erreichen sind.

&bdquo;Ich bin überzeugt davon, dass diese Kombination ein Leuchtturmprojekt ist“, sagt Röder.

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