Ausbildungsprofis setzen Impulse zur Gewinnung von Fachkräften fürs Handwerk

Lemgo-Lieme. Peter Eul prägt eine treffliche Metapher: Bei der Jugend gebe es doch ein entwickeltes Klima- und Umweltbewusstsein, das sich seit einiger Zeit schon zum Beispiel in der Bewegung &bdquo;Fridays for Future“ zeige.

Diese Einstellung müsste doch ein Handwerk nutzen können, das sich auf den Weg nachhaltiger Produktion begeben hat, wie etwa der Liemer Familienbetrieb &bdquo;Kramp & Kramp“, der historische Gebäude mit traditionellen Methoden unter zeitgemäßen Aspekten saniert. Hohe Repräsentanten der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe (OWL), Berufsausbilder und Lehrer verschiedener Schulformen trafen sich jetzt dort, um Impulse gegen den Fachkräftemangel zu setzen.

Nachhaltiges Handeln gehört zur DNA des Handwerks Kammer-Präsident Peter Eul glaubt, dass bei der Jugend enorm viel Potenzial unter der Oberfläche schlummere, das nur geweckt werden müsse. &bdquo;Das Handwerk steht wie kein anderer Wirtschaftszweig für Nachhaltigkeit“, sagt er vor rund 40 Ausbildungsprofis. Nachhaltiges Handeln sei für das Handwerk kein bloßer Trend, sondern &bdquo;ein über Jahrhunderte gewachsener und bestimmender Bestandteil seiner Identität und Werte“.

Sein Ratschlag an Jugendliche, die sich gerade in der Berufsfindungsphase befinden, und ihre Eltern: nicht um jeden Preis eine akademische Ausbildung ansteuern, sondern sich über die Möglichkeiten in jenen Branchen informieren, denen man zu Recht einen &bdquo;goldenen Boden“ nachsagt. Inzwischen sei eine Bezahlung üblich, die mit der Versicherungs- und Bankenbranche mithalten könne, außerdem die frühe verantwortliche Position, der Aufstieg in die Meisterklasse und schließlich die Selbstständigkeit.

Lichtstrahl am Ende des Tunnels ist erkennbar "Viele junge Menschen nehmen einen unnötigen Umweg", führt Carl-Christian Goll, Geschäftsführer der Berufsbildung in der Handwerkskammer, aus. Fast ein Drittel aller Studenten breche das Studium vorzeitig ab. Das durchschnittliche Eintrittsalter in die Lehre liege im Land – recht hoch - bei 20 Lebensjahren. Der Trend in Richtung Akademisierung halte weiterhin an: So gebe es in Deutschland inzwischen rund 20.000 Studiengänge, wie zum Beispiel den für &bdquo;Touristik mit dem Schwerpunkt Kreuzfahrt“.

Kammer-Präsident Eul sieht trotzdem einen Lichtstrahl am Ende des Tunnels. Immerhin gebe es in der Handwerksbranche aktuell eine Steigerung neu abgeschlossener Ausbildungsverträge von drei Prozent. &bdquo;Die Klimawende findet nicht ohne das Handwerk statt“, resümiert er und begründet von diesem Gedanken aus seine Hoffnung, dass sich junge Menschen verstärkt einem Handwerksberuf zuwenden, wenn sie – und vor allem auch ihre Eltern und Lehrer - bei der Berufswahl alle Aspekte berücksichtigen und sich nicht von überholten Klischees über Status, Gehalt und Lebenschancen in eine Sackgasse locken ließen.

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