Stadt Blomberg stellt Erstwohnsitz als Bedingung für neue Grundstückeigentümer auf

Blomberg. Viele Menschen empfinden die Nelkenstadt als attraktiven Wohn- und Lebensraum, das kann Blombergs Bürgermeister Christoph Dolle (SPD) anhand von Zahlen nachweisen. Stolze 133 Bewerbungen für städtische Grundstücke zählt die Stadt aktuell über ganz Blomberg verteilt. Darunter sind etwa 30 bis 40 Interessenten, die sich ganz allgemein schon mal gern auf Vormerklisten setzen möchten, sollte der perfekte Standort - wie beispielsweise der Sonnenhang - doch noch einmal als Baugebiet ausgewiesen werden. Zwischen konkreten Anfragen und allgemeinen abwartenden Wunschvorstellungen zurrt die Stadt nun eine neue Richtlinie fest. Künftig dürfen städtische Grundstücke für den Bau von Eigenheimen nur noch mit Erstwohnsitz erworben und genutzt werden.

"Wir möchten Menschen und Familien an die Stadt binden - und uns gleichzeitig vor Gewerbetreibenden schützen", sagt Bürgermeister Christoph Dolle. Mit der neu angepassten Richtlinie für die Vergabe von städtischen Grundstücken "zur Errichtung von Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern" wolle die Stadt verhindern, dass Häuser gebaut, nicht bewohnt und wahllos weiter vermietet werden. "Wir wünschen uns, dass die Menschen hier sesshaft werden." Die Politik fährt da eine einstimmige Linie, so hatte es sich laut Dolle bereits Anfang der Woche im Betriebsausschuss Blomberg Immobilien und Grundstücksverwaltung herauskristallisiert. Am Donnerstag muss der Rat die Änderung noch einmal formal abnicken.

Stadt möchte Menschen an Blomberg binden Der Grund dafür, die Richtlinien in Bezug auf den Erstwohnsitz anzupassen, habe mit der sehr hohen Bewerberzahl zu tun. Die Stadt sei in Sorge geraten, sagt der Bürgermeister, vorrangig Käuferinnen und Käufern aufzusitzen, die zwar bereits in Blomberg leben, die gebauten Häuser aber eigentlich nur auf Zeit weitervermieten wollten. Die Strategie müsse aber sein, Menschen langfristig an Blomberg zu binden. Einstiegskriterium für den Kauf sei aber bisher bloß gewesen, in Blomberg zu wohnen oder eine Arbeitsstelle vor Ort nachzuweisen.

Aktuell habe die Stadt noch zwölf Baugrundstücke ausgeschrieben, wovon allerdings acht Plätze bereits reserviert seien. "Gemeint ist damit, dass darüber entweder bald im Ausschuss beraten wird oder schon Planungen mit dem Architekten begonnen haben", erklärt Dolle. Für vier städtische Grundstücke gebe es momentan überhaupt keine konkreten Bewerbungen. Die Flächen liegen in den Ortsteilen Istrup, Eschenbruch und Reelkirchen.

Das Prinzip, nach dem die Stadt ihre Grundstücke vergibt, laufe getreu dem Motto: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Genauso sei es zuletzt mit dem durch die Pandemie eingeschränkten Bewerbungsverfahren für das Wohngebiet im Saulsiek abgelaufen. 66 freie Bauplätze hatte die Stadt hier konkret verteilen wollen, eine Handvoll der Bewerberinnen und Bewerber sei dann wieder abgesprungen, auf der Warteliste hätten jedoch knapp 20 weitere Interessenten gestanden. Im Vergleich zu Städten wie Detmold oder Paderborn sei das Bauen in Blomberg generell um einiges günstiger, sagt der Bürgermeister. Attraktiv seien dazu noch Lage, Anbindung (mit zwei Bundesstraßen und einer Landesstraße) sowie die bestehende Nahversorgung.

Die Stadt müsse sich die kommenden Jahre zwangsläufig damit befassen, neue Baugebeite zu erschließen, vermutet Dolle. Dennoch befinde man sich im ständigen Spagat zwischen dem Erschließen neuer Flächen und dem Wiederbeleben alten Bestands in der Kernstadt. "Es kann ja auch nicht sein, dass wir immer mehr Kreise um die Kernstadt ziehen und sich keiner mehr für die alte Bausubstanz interessiert", sagt Christoph Dolle. Am Ende sei die Kernstadt wie leergefegt, das dürfe nicht passieren. Auch hier werde in alten, leer stehendem Fachwerk attraktiver Wohnraum geboten. Beides müsse gefördert werden.

Stadt Blomberg stellt Erstwohnsitz als Bedingung für neue Grundstückeigentümer auf

Blomberg will Hausärzte mit einer Finanzspritze in die Großgemeinde locken

Cappel erhält ein neues Feuerwehrgerätehaus für rund 3,3 Millionen Euro

Letzter Platz auf der Attraktivitätsskala: Was sich in Lippes Handel ändern muss

Zu wenig Wohnungen: Stadt Lemgo will Genossenschaft gründen

Die Stadt Blomberg investiert in Mitarbeitermotivation und Klimaschutz

Nahversorgung in Blomberg: Das muss sich ändern

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus