Nahversorgung in Blomberg: Das muss sich ändern

Blomberg. Das passende Angebot und eine solide Infrastruktur machen einen Ort erst so richtig lebenswert. Die Theorie ist das eine, aber läuft das praktisch in Blomberg wirklich rund? Um das herauszufinden, hat die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) die Nelkenstadt unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse hat das Team zu einem neuen Konzept für die Nahversorgung abgeleitet, wonach die Stadt künftig handeln will. Der Bauausschuss hat nun beschlossen, den Ideen zu folgen.

Für die Analyse ist die beauftragte Diplom-Geografin Katharina Staiger (GMA) aus Köln tief in Blombergs Materie eingetaucht, hat Zahlen ausgewertet, die Kaufkraft analysiert und Schwachstellen ausgemacht. In der letzten Sitzung des Bauausschusses im August stellte Staiger nun ihre Ergebnisse vor.

Die große Marschrichtung ist klar: Ein wesentliches Ziel für die Nahversorgung bestehe darin, die Versorgung auch in kleineren Ortsteilen zu verbessern und nicht nur Betriebe in der Kernstadt anzusiedeln, heißt es.

Nahkauf in Blomberg ist Sorgenkind Wie wichtig das sei, lasse sich anhand der Einwohnerzahlen belegen, erklärte Katharina Staiger. Von den derzeit rund 15.723 in Blomberg lebenden Menschen (Stand: Juni 2025) wohnten etwa 8317 in der Kernstadt, die restlichen 7406 teilten sich auf die 18 angrenzenden Ortsteile auf.

Bis auf Istrup, Großenmarpe, Reelkirchen, Cappel und Eschenbruch lebten in den übrigen Ortsteilen weniger als 500 Menschen. Das heißt, auch hier müssten genug Möglichkeiten geschaffen werden, um den Anwohnern Lebensqualität durch Einkaufsmöglichkeiten zu sichern. &bdquo;Die besondere Herausforderung ist es, die Versorgung in den Ortsteilen zu stärken“, sagte die Diplom-Geografin.

In der Kernstadt an sich besteht aus ihrer Sicht ein ausreichendes Angebot - einzig der Nahkauf im Norden fällt in der Bewertung der Expertin durch. &bdquo;Der Nahkauf ist mit seinen 700 Quadratmetern einfach zu klein und kann das Angebot nicht erfüllen“, sagt Staiger.

Versorgungskollaps im Norden droht Langfristig drohe dadurch die Versorgung im Norden zusammenzubrechen. Also rät die Expertin, den Nahkauf an anderer Stelle neu aufzubauen und zu vergrößern. Ansonsten könne sich die Altstadt vor allem darauf fokussieren, was sie ausmacht: Historie und Tourismus.

Anders sieht es dagegen in den Ortsteilen aus. Um Versorgungslücken außerhalb zu schließen, wäre es aus Sicht der Diplom-Geografin mit Blick auf mögliche Wirtschaftlichkeit am realistischen, einen Lebensmitteldiscounter in Istrup zu errichten. Hier gebe es genug Kaufkraft, um den Laden wirtschaftlich zu halten, außerdem sei die Lage optimal, um auch Berufspendlern zu erreichen und die Umsätze zu erhöhen.

Vom vermuteten Kaufkraftvolumen sei zwar auch Großenmarpe als Standort für einen Discounter ähnlich geeignet, hier sei die Lage aber nach Einschätzung der Expertin nicht so erfolgversprechend wie in Istrup.

Nicht überall lohnt sich ein Discounter Der Bereich Herrentrup, Höntrup, Reelkirchen und Tintrup biete dagegen den Einwohnerzahlen nach ein zu geringes Kaufkraftvolumen, um einen Discounter Erfolg versprechend anzusiedeln. Hier könnte sich anbieten, einen 24-Stunden-Shop - also einen Smartstore - zu eröffnen.

Dazu böten Konzepte wie die Kette &bdquo;Tante Enso“ gute Möglichkeiten. Deren Filialen sind nicht für alle durchgehend geöffnet, sondern außerhalb der von Personal besetzten Zeiten nur für Inhaber einer personalisierten Kundenkarte zugänglich. Laut Angaben der Kette trifft das typische Tante-Emma-Laden-Gefühl hier auf modernen Handel. Laut Bürgermeister Christoph Dolle gibt es schon erste Gespräche mit den Verantwortlichen.

Das ausgearbeitete Nahversorgungskonzept sieht also vor, die Innenstadt weiter zu stärken, aber genauso ein fußläufiges Angebot in den Ortsteilen zu sichern. Nach diesem Ziel soll die Stadt künftig handeln, wenn es nach den Ergebnissen der GM geht. Für den Bauausschuss ist das beschlossene Sache, jetzt muss der Rat zustimmen.

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