Ruth Symann will als Leiterin die Sekundarschule weiter digital voranbringen

Horn-Bad Meinberg. Seit Ende 2021 war die Leitungsstelle an der Sekundarschule nicht besetzt - mit Ruth Symann ist sie es seit Februar wieder. Die 53-Jährige fühlt sich hier am richtigen Platz, inmitten eines "tollen und innovativen Kollegiums", wie sie sagt. An ihrer Seite: Stellvertreter Johannes Gerdicken.

"Ich habe hier viele Schätze gefunden", erklärt Ruth Symann im Gespräch. Und meint, dass schon Vieles hier umgesetzt wurde wie das Erasmus-Förderprogramm. In ihrem Büro steht ein Apfelbaum - ein Geschenk der Schulleiter in der Stadt -, für den noch ein Platz auf dem Schulgelände gefunden werden soll. Digital sieht die Rektorin die Schule gut aufgestellt: Jede Schülerin und jeder Schüler - insgesamt sind es 480 - kann ein I-Pad nutzen, die Hälfte der Geräte sind privat, die anderen von der Schule geliehen. Für die Zukunft wünscht sie sich eine sanfte pädagogische Begleitung in Sachen Digitalisierung und eine Vollausstattung mit Geräten.

Lernmöglichkeiten digital erweitern Vor zwei Wochen sind an der Schule digitale Klassenbücher eingeführt worden. "Eine erhebliche Erleichterung, das bringt uns wirklich nach vorn", verdeutlicht Symann. So könne sie sofort sehen, wenn jemand fehle und Elternbriefe damit erstellt werden. Auch wie eine digitale Leistungsüberprüfung machbar wäre, ist im Fokus der Leiterin. Sie kann sich gut vorstellen, dass Schüler zum Thema Fledermaus ein Lernvideo erstellen - beispielsweise mit einem Film - anstatt Wissen einfach nur so abzufragen. Die Bandbreite des Lernens könnte ihrer Ansicht nach vielfältiger werden. Gleichzeitig gelte es, Schüler für die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz zu sensibilisieren - "eine große Aufgabe". Digitalität sieht auch Johannes Gerdicken neben Lesen, Schreiben und Rechnen als vierte Grundkompetenz, die Schülern beigebracht werden sollte.

Doch auch soziale Kompetenzen zu vermitteln, findet die Sekundarschule wichtig. Corona habe viele Lücken gerissen, weiß die Schulleiterin. Die Schüler mit rund 20 Nationalitäten müssten beispielsweise lernen sich zu motivieren, Selbstsicherheit bekommen, Empathie entwickeln, und auch der Umgang miteinander muss geübt werden. Das soll in Form von Lernbausteinen mit der Sozialarbeit etabliert werden. Als demokratisches Gremium soll ein Klassenrat in jeder Klasse jede Woche tagen und zum Beispiel erarbeiten, wie mit Streitigkeiten umgegangen werden soll. Einen Sozialtag pro Halbjahr zu veranstalten, reicht für Ruth Symann nicht. Miteinander zu lernen ist ihr ein Herzensanliegen. "Dafür müssen wir uns die Zeit nehmen." Überlegt werde zudem, die 45-Minuten-Unterrichtsstunden flexibler zu gestalten, um mehr Freiräume zum Denken zu haben. "Sie sind nicht mehr zeitgemäß", findet die Rektorin.

Geld für das marode Denkmal besser in ein Klettergerüst stecken Der Blick aus ihrem Büro hinaus offenbart zwei Baustellen. Die achten, neunten und zehnten Klassen können nach Ostern alle im renovierten Nachbargebäude unterrichtet werden, hier ist noch ein Gerüst zu sehen. Im September kommen die zehnten hinzu. Doch noch nichts ist zum Schulhof geplant, der einen heruntergekommenen Eindruck macht. "Der Schulhof ist meiner Meinung nach kein adäquater Lebens- und Lernraum für Schüler", findet die Schulleiterin. Das habe auch etwas mit Wertschätzung gegenüber den Schülern zu tun. Eine bessere Ausleuchtung, Bewegungs- und Spielmöglichkeiten müsse dieser bieten, um ausgeruhte Schüler zurück in den Unterricht zu bekommen. Wo derzeit noch das völlig marode Denkmal steht, könne besser ein tolles Klettergerüst stehen. Auf kurz oder lang müsse auch das ehemalige Realschulgebäude saniert oder abgerissen werden. Der Schulleiterin werden die Projekte so schnell nicht ausgehen.

Werdegang Ruth Symann stammt gebürtig aus dem Kreis Steinfurt, studierte in Münster. Berufliche Stationen waren Detmold, Steinheim, Blomberg und zuletzt die Gesamtschule Brakel, wo sie auch Abteilungsleiterin war. In ihrer Freizeit kümmert sich die Mutter von drei erwachsenen Töchtern um ihre zwei Pferde und zwei Hunde. Mit ihrem Mann lebt sie in einem alten Fachwerkhaus in Schieder-Schwalenberg. Regelmäßig geht die 53-Jährige auch in ihrer neuen Heimat joggen.

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