Anwohner im Wettbreden: Wenn die Straße unter Wasser steht

Bad Salzuflen-Holzhausen. Nach dem schweren Unwetter am Montag gibt es am Mittwochvormittag bei den Anwohnerinnen und Anwohnern der Straße Wettbreden nur ein Thema: das Wasser, das mit Schlamm vermischt, weite Teile der Straße geflutet hatte und sich von dort aus seinen Weg in Garagen und Keller gebahnt hat. Für die Menschen ist es nicht das erste Mal, das Starkregen fatale Folgen hat. Erst vor drei Jahren traf es die kleine Straße schwer. Zwar habe die Stadt danach ein paar Maßnahmen ergriffen, die seien aber vollkommen unzureichend gewesen, heißt es. Die Stadt wiederum will das so nicht stehen lassen.

&bdquo;Diesmal stand das Wasser noch höher als in den Vorjahren“, sagt Sabrina Görder. Sie lebt seit 14 Jahren im Wettbreden und zeigt ein Foto, das sie am Montag mit ihrem Handy aufgenommen hat. Darauf zu sehen ist, wie ein Nachbar und ihr Mann auf der Straße durch das beinahe kniehohe Wasser waten. &bdquo;Mein Mann steht jetzt gerade im Keller und macht sauber, bei uns herrscht Chaos“, sagt sie. Für sie sei es bereits das zweite Mal, dass der Keller vollgelaufen sei. 2020 schon einmal und eben jetzt.

Dass der materielle Schaden diesmal bei ihr nicht ganz so hoch ausfalle, liege daran, dass sie viele Sachen, die im Keller lagern, im Vorfeld hoch gestellt habe, sagt Görder.

Wasser und Schlamm Dass es die Straße jedes Mal besonders schwer treffe, liege an dem großen Feld am Ende, das leicht erhöht liegt – da sind sich die Anwohner einig. Von dort aus fließen Wasser und Schlamm auf die Straße. Zwar habe die Stadt nach dem Unwetter 2020 unter anderem eine Schwelle vor das Feld gesetzt und den Gulli-Einlauf vergrößert, gebracht habe das aber nichts, da die Kanalisation an sich nicht vergrößert worden sei. &bdquo;Unnütz“ sei das gewesen, sagt Sabrina Görder.

Das sieht auch Klaus Schmidt so. Der 75-Jährige lebt seit gut 40 Jahren in der Straße, wie er berichtet. &bdquo;Die Maßnahmen, die die Stadt getroffen hat, sind Augenwischerei“, sagt er. Damit habe man die Anwohner beruhigen wollen, die nach dem Unwetter vor drei Jahren natürlich aufgebracht gewesen seien. Im Grunde müsse man vor dem Feld einen Wall aufschütten oder ein Regenrückhaltebecken anlegen, sagt Schmidt. Das Problem sei, dass die vorhandenen Kanäle die Wassermassen nicht auffangen könnten, der Schlamm verstopfe zudem die Einläufe.

Bei vielen Anwohnern kommt das Wasser nicht nur von der Straße, sondern auch von unten. So berichtet es auch eine weitere Anwohnerin, deren Haus sehr nahe am Feld liegt. Am Montag habe sie mit ihrem Mann stundenlang Wasser aus einem Bodenablauf im Keller geschöpft. &bdquo;Zum Glück waren wir zuhause und konnten rechtzeitig reagieren“, sagt sie.

Die Stadt verweist darauf, dass sie in der Straße nach dem Starkregen 2020 Straßenabläufe installiert und die Schachtabdeckungen der Schmutzkanalisation verschlossen habe. Zusätzlich seien Sandsäcke bereitgestellt und Gespräche mit den Eigentümern geführt worden, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion.

Als Hot-Spot lokalisiert Keine Option sei es aber, die Kanalisation zu vergrößern. Das mache für diese &bdquo;außergewöhnlichen Ereignisse“ weder aus technischer noch aus wirtschaftlicher Sicht Sinn. Im Zuge der Aufstellung der Starkregengefahrenkarten sei das Gebiet aber als sogenannter Hot-Spot lokalisiert worden. &bdquo;Hierzu wird es ein Handlungskonzept geben und auf dieser Grundlage dann eine Reihe von Maßnahmen, die sukzessive umgesetzt werden“, schreibt die Stadt. Und weiter: &bdquo;Oftmals müssen dann zunächst Hürden wie notwendiger Grunderwerb überwunden werden.“

Dennoch seien auch die Bürger gefragt, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor den Wassermassen zu ergreifen. Geraten wird zur Aufmauerung der Keller-Lichtschächte und zur Installation und Wartung der Rückstaueinrichtungen in den Häusern.

Die Anwohner fragen sich allerdings, was sie noch alles machen sollen. Viele haben sich bereits Pumpen besorgt, um den eindringenden Wassermassen möglichst schnell Herr zu werden. Klaus Schmidt selbst hat seit dem Unwetter 2020 zudem Sandsäcke bei sich im Garten gelagert, die er am Montag schnell strategisch verteilt hat, um Schlimmeres zu verhindern. Dennoch sei Wasser in den Keller eingedrungen, das er mit einer Sumpfpumpe abgepumpt habe. &bdquo;Den Dienstag haben wir mit Saubermachen verbracht“, sagt er. &bdquo;Noch geht das ja, aber wenn wir zehn Jahre älter sind, werden wir das körperlich vielleicht gar nicht mehr schaffen“, sagt seine Frau Kristina Schmidt.

Klaus Schmidt zeigt auf eine Schlammablagerung in etwa 25 Zentimeter Höhe an seiner Garage. &bdquo;Auch hier stand das Wasser“, sagt er. Er habe dann die Garagentür zum Garten aufgemacht, damit es ablaufen konnte. &bdquo;Man bekommt schon leichte Panik, wenn man in den Himmel guckt und ein Unwetter aufziehen sieht“, sagt er.

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